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Bankendichte / aktualisiert
Geldhäuser sparen beim Filialnetz
Die Zahl der Banken im Land ist 2020 um 38 gesunken, mehr als 3000 Filialen wurden geschlossen, teilt die Bundesbank mit. Doch zumindest bei den Sparkassen ist auch mit weniger Filialen guter Service möglich.

(Die Bundesbank hat am Donnerstag (29. April) Zahlen zur Schließung von Großbanken-Filialen vorgelegt, mit der sie Zahlen korrigierte, die am Dienstag verkündet worden waren. Die korrigierten Zahlen sind hier aufgenommen.)

Die Bankendichte in Deutschland hat im Zuge der Coronakrise und eines harten Wettbewerbs weiter abgenommen. Die Zahl der Geldhäuser sank 2020 um 38 auf 1679 Institute, ein Minus von 2,2 Prozent, teilt die Bundesbank in Frankfurt mit. Davon seien 26 Abgänge auf Zusammenschlüsse bei den Genossenschaftsbanken zurückzuführen.

„Damit unsere Banken auch mittelfristig stabil und rentabel bleiben, werden auch künftig unpopuläre Geschäftsentscheidungen wie die Schließung von Filialen und die Aufgabe von Eigenständigkeit notwendig sein“, erklärte der für Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. „Banken werden auch vermehrt Negativzinsen an Kunden weitergeben und Gebühren erhöhen müssen.“

Filialschließung
Vertrautes Bild: Kreditinstitute dünnen ihre Filialnetze aus.

Großbanken schließen mehr als ein Viertel ihrer Zweigstellen

Wegen des Kostendrucks durch den scharfen Wettbewerb und die Strafzinsen der EZB sowie der zunehmenden Digitalisierung dünnten die Banken ihr Filialnetz kräftig aus. Mehr als 2500 inländische Bankfilialen wurden im vergangenen Jahr geschlossen. Die Zahl der Zweigstellen fiel damit um 9,6 Prozent auf 24.100 Filialen. Beschleunigt wurde diese Entwicklung durch die Coronapandemie, weil viele Kunden ihre Bankgeschäfte lieber von zu Hause aus erledigten.

Besonders kräftig schrumpfte das Filialnetz der Großbanken, die 17,3 Prozent ihrer Zweigstellen schlossen. Ende 2020 blieben noch 5146 Bankstellen übrig, 1073 weniger als vor Jahresfrist. Die Deutsche Bank schloss im Zuge der Eingliederung der Postbank mehr als ein Sechstel ihrer Filialen. Auch die Commerzbank hat mehr als ein Sechstel ihrer Niederlassungen geschlossen und will Hunderte weitere Filialen dichtmachen. 

Sparkassen weiterhin mit bestem Filialnetz

Die Sparkassen haben weiterhin das mit Abstand dichteste Filialnetz. Aber auch die Sparkassen, einschließlich Landesbanken, verringerten die Zahl ihrer Filialen um 679 auf 8528 Zweigstellen.

Freilich ist der Rückgang der Zweigstellen kein Hinweis darauf, dass sich die Kontakte zwischen Sparkassen und ihren Kunden verringert hätten, im Gegenteil. Erfahrungen der Sparkassen wie auch Untersuchungen zeigen, dass nur noch eine Minderheit der Bundesbürger regelmäßig eine Bankfiliale aufsucht. Digitale Finanzangebote stoßen dagegen auf wachsendes Interesse.

Andererseits werten viele Sparkassen ihre verbleibenden Filialen deutlich auf, etwa indem sie diese zu Treffpunkten für die Nachbarschaft ausbauen oder indem sie eine besondere Aufenthaltsqualität bieten, beispielsweise mit Dufterlebnissen. Insofern verbessert sich die Präsenz mancherorts deutlich, selbst wenn die Anzahl der Zweigstellen zurückgegangen ist.

(DSZ, rtr)

29. April 2021