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Strategie
BW-Bank stellt Kundenberatung neu auf
Die Tochter der Landesbank Baden-Württemberg verkleinert ihr Filialnetz und stellt ihr neues Service- und Beratungsmodell vor. Der geplante Stellenabbau sei Teil des bereits angekündigten Programms.

Die BW-Bank entwickelt ihr Privatkundengeschäft weiter. Service und Beratung werden an das veränderte Kundenverhalten angepasst und das stationäre Filialnetz insbesondere außerhalb Stuttgarts verkleinert.

Mit der Straffung des Filialnetzes gehe ein Stellenabbau einher, der Teil des bereits angekündigten sozial verträglichen Abbaus von insgesamt 700 Stellen im gesamten LBBW-Konzern in den kommenden Jahren sei, teilt die Bank mit.

Bereits im Sommer 2020 hatte die Bank erklärt, dass sie das auch wegen der Coronakrise stark veränderte Kundenverhalten zum Anlass nehmen werde, ihre Filialstrategie noch einmal zu überprüfen.

 

„Insgesamt stärken wir mit der neuen Aufstellung unsere Wettbewerbsfähigkeit im Privatkundengeschäft und stellen uns schon heute zukunftsgerichtet auf“, sagt Andreas Götz, als Generalbevollmächtigter verantwortlich für das LBBW-Privatkundengeschäft.

Gleichzeitig wird eine Online-Beratung aufgebaut, die gegenüber den Filialen unter anderem längere Öffnungszeiten auch am Samstag bietet. Damit trägt die BW-Bank der stark gestiegenen Nachfrage nach Bankdienstleistungen in der digitalen Welt Rechnung, während gleichzeitig die Filialen von Kunden immer seltener aufgesucht werden.

„Effiziente Alternative für die Bank“

„Wir entsprechen mit der Online-Beratung dem Wunsch unserer Kundinnen und Kunden, die sich zunehmend digitale Zugangswege nicht nur im Service, sondern auch in der Bankberatung wünschen“, sagt Andreas Götz, als Generalbevollmächtigter verantwortlich für das LBBW-Privatkundengeschäft.

„Insgesamt stärken wir mit der neuen Aufstellung unsere Wettbewerbsfähigkeit im Privatkundengeschäft und stellen uns schon heute zukunftsgerichtet auf“, sagt Götz und macht dafür auch betriebswirtschaftliche Gründe geltend. Die Online-Beratung sei eine von den Kunden gewünschte und eine effiziente Alternative für die Bank.

Die Coronakrise habe den Trend zu digitalen Kanälen weiter verstärkt, teilt die Bank mit. Das gelte nicht nur für Überweisungen oder Aktienkäufe in der Internet-Filiale, sondern in wachsendem Ausmaß auch für die persönliche Beratung. Beratungsgespräche fänden häufiger telefonisch oder per Videokonferenz statt, ohne dass die Kunden in die Filiale kommen müssten.

Daher baut die BW-Bank das bisherige Service-Center zu einer umfassenden Online-Beratung aus, die die Filialen und das klassische Onlinebanking ergänzt. „Unsere Kunden haben mit den stationären Filialen, dem Onlinebanking und der Online-Beratung künftig drei gleichwertige Zugangswege zu unseren Leistungen. Die Kunden entscheiden, auf welchem Weg sie zu uns kommen“, erläutert Götz.

 

Logo der BW-Bank. 59 Filialen und 100 SB-Center werden bleiben. Zurzeit sind 70 Filialen der Bank geöffnet, 30 Filialen sind coronabedingt geschlossen.

70 Filialmitarbeiter sollen in die Online-Beratung wechseln

Die Online-Beratung biete neben dem Service für alltägliche Bankdienstleistungen eine persönliche Beratung durch qualifizierte Finanzberater und Produktspezialisten und habe damit das gleiche Qualitätsniveau wie die Filialen. Online-Beratung stehe werktags von acht bis 20 Uhr und samstags von neun bis 14 Uhr zur Verfügung und damit deutlich über die Filialöffnungszeiten hinaus.

Es ist vorgesehen, dass neben den rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BW-Bank-Service-Centers sukzessive rund 70 Beschäftigte aus den Filialen in die Online-Beratung wechseln und den Kunden per Telefon, Video, Chat oder Mail zur Verfügung stehen.

Die Online-Beratung richtet sich an diejenigen, die die digitalen Angebote der BW-Bank aktiv nutzen wollen: „Gerade die Kundinnen und Kunden, die heute gar nicht mehr in die Filiale kommen, können wir in der Online-Beratung besser erreichen. In den kommenden Wochen werden wir die ersten 8000 Kunden auf einen Wechsel ansprechen und in die Online-Beratung überleiten“, sagt Götz.

Ziel sei es, bis Ende 2022 mehr als 100.000 digitalaffine Kunden überwiegend online zu beraten. Jeder Kunde habe jederzeit die freie Wahl zwischen Online-Beratung oder eine Beratung in einer Filiale.

59 Filialen und 100 SB-Center werden bleiben

Zurzeit sind 70 Filialen geöffnet. 30 Filialen sind coronabedingt geschlossen oder haben keine regulären Öffnungszeiten. „Es hat sich gezeigt, dass sehr viele unserer Kunden auch ohne stationäre Filiale gerne und problemlos unsere Service- und Beratungsleistungen nutzen“, sagt Götz.

Die BW-Bank reagiere jetzt auf die rückläufige Nachfrage. Die coronabedingt seit mehr als einem Jahr geschlossenen Filialen werden bis auf zwei nicht wieder geöffnet, bis Ende 2022 werden weitere 13 Filialen schließen. Dann verfügt die BW-Bank über ein Netz von 59 Filialen und zusätzlich rund 100 SB-Service-Centern und Geldautomatenstandorten.

Außerdem können alle Kunden weiterhin bundesweit bei jeder Sparkasse kostenlos Bargeld abheben. Darüber hinaus biete die Online-Beratung jetzt einen neuen, zusätzlichen Zugang zur BW-Bank.

 

Hauptstelle der BW-Bank am Kleinen Schlossplatz in Stuttgart.

Weiterhin dichtes Filialnetz in Stuttgart

Im Stadtgebiet Stuttgart, wo die BW-Bank die Sparkassenfunktion wahrnimmt, werde es nur geringe Veränderungen geben, teilt die Bank mit. Hier unterhält die Bank ein Netz von 33 Filialen, von denen derzeit 25 geöffnet sind.

Acht Standorte wurden bereits wegen Corona geschlossen. Zwei Filialen wurden bereits geschlossen, eine wird wieder geöffnet. Damit verfügt die BW-Bank in der Landeshauptstadt auch künftig über 24 Filialen. Hinzu kommen rund 60 SB-Center und Geldautomatenstandorte. „Wir sind uns unserer Rolle als Sparkasse in Stuttgart sehr bewusst. Deswegen halten wir hier ein sehr engmaschiges Filial- und Standortnetz aufrecht“, sagt Götz.

In der Region rund um Stuttgart werden bis Ende 2022 vier Filialen geschlossen, Backnang, Herrenberg, Leinfelden und Nellingen. Insgesamt ist die BW-Bank dann in der Region an 14 Standorten vertreten.

Außerhalb des Großraums Stuttgart schließlich werden die Standorte in Bad Mergentheim, Calw, Friedrichshafen, Heidenheim, Öhringen, Schwäbisch Gmünd und Singen geschlossen. Die Standorte Leutkirch, Biberach und Tuttlingen werden zu reinen Beratungsstandorten.

Nach gegenwärtigem Planungsstand wird lediglich die Filiale Charlottenstraße in Stuttgart noch in diesem Jahr geschlossen, die restlichen zwölf im Lauf des kommenden Jahres. Die Filiale Schmidener Straße wird voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres eröffnet.

26. April 2021