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Filialstrategie
Filiale als Forum und Marktplatz
Ladestation für E-Bikes, Kaffeebar und ein bisschen Co-Working-Atmosphäre: Am frisch modernisierten Standort in Hannover-Linden wollen die Berater auch Gastgeber sein für die Leute im Viertel.

Die Sparkasse Hannover modernisiert bis 2022 mehrere Niederlassungen. In Linden, einem innerstädtischen und leicht alternativen Kiez, hat jetzt ein Beratungscenter wiedereröffnet, das im besten Fall zu einer Art Treffpunkt werden könnte.

Schon vor der Tür lädt eine Ladestation für E-Bikes und E-Scooter zur kleinen Pause ein. Im Inneren der Filiale kann man dann einen Kaffee ziehen und sich im Lounge-Bereich niederlassen oder an einem Holztisch direkt am Fenster. Dort sind I-Pads montiert, das eigene Endgerät lässt sich in Ladestationen stöpseln.

Am Holztisch können Kunden und Bürger aus dem Kiez eine kurze Pause einlegen, ihr Handy laden und an I-Pads surfen.

Die Berater wollen dort mit den Leuten ins Gespräch kommen, meist haben auch sie gleich einen Tablet-PC bei der Hand. Sollte es dann um Themen gehen, die komplexer sind oder mehr Diskretion erfordern, stehen verschieden ausgestattete Beratungsräume zur Verfügung, zum Teil mit Sofas oder Spielecke für Kinder.

Mitarbeiter definieren Anforderungen

Wohlfühlen sollen sich aber auch die Berater. Für sie gibt es neben ihren Arbeitsplätzen einen Rückzugsraum, eine Küche und einen Balkon mit Sitzgelegenheiten. In Workshops hatten sie am Filialkonzept mitgearbeitet.

Foto aus der Zeit vor dem Lockdown:  Die Kaffeeküche für die Mitarbeiter ermöglicht einen kurzen Plausch zwischendurch. 

Im Lindener Beratungscenter testet die Sparkasse zudem zwei neue Module: das „Forum“ und den „Marktplatz“ (die SparkassenZeitung berichtete). Auf dem Marktplatz, einer freien Fläche im Eingangsbereich, können Gewerbetreibende aus dem Viertel kostenlos Produkte ausstellen. Runde Podeste erleichtern die Präsentation.

In der Vorweihnachtszeit hat hier bereits ein Laden aus der Nachbarschaft Geschenkideen gezeigt, wie Sandhya Wilde-Gupta aus der Unternehmenskommunikation sagt. Ein Mailing an gewerbliche Kunden, das über das neue Angebot informiert, liegt fertig vor. Aufgrund des Lockdowns wurde es noch nicht verschickt.

Foto aus der Zeit vor dem Lockdown: Das Team auf den Stufen des „Forums“, im Vordergrund die Präsentationsflächen, auf denen Gewerbetreibende aus dem Viertel ihre Produkte ausstellen können.

Das Forum mit Sitzmöglichkeiten für rund 30 Personen erinnert an ein kleines Amphitheater. Diese Veranstaltungsfläche können Vereine und Initiativen für Lesungen, Diskussionsrunden oder Filmabende nutzen, eine Leinwand lässt sich von der Decke herunterziehen. Natürlich verzögert die Coronapandemie auch hier die Premiere.

Zeitungsbericht weckt Interesse

Erstes Interesse ist allerdings vorhanden: Zur Eröffnung des Standorts hat die „Hannoversche Allgemeine“ groß berichtet, daraufhin meldete sich das Kulturbüro der Stadt, das die Veranstaltungsfläche gern nutzen würde, berichtet Wilde-Gupta.

Ob sich die Idee von Forum und Marktplatz durchsetzt, wird die Sparkasse Hannover nach einer einjährigen Testphase wissen und dann entscheiden, ob auch andere Filialen entsprechend umgerüstet beziehungsweise genutzt werden sollen. Nicht alle Standorte böten die perfekten Voraussetzungen, sagt die Pressesprecherin.

Das habe mit Flächengröße, Architektur, aber auch mit dem Charakter des Viertels zu tun. Es lasse sich aber schon beobachten, dass die Kollegen in zwei weiteren, nach dem gleichen Designkonzept renovierten Geschäftsstellen (in Garbsen und Holzwiesen) jetzt auch sehr motiviert seien, ihre Räume durch Veranstaltungen zu beleben.

Die sechs Beratungsräume sind unterschiedlich gestaltet, gemütlich soll es aber überall sein.

Die neue Gestaltung ist das Ergebnis eines Kreativwettbewerbs: Vier Lösungen waren in der Diskussion, drei davon hatten regionale Unternehmen entwickelt. Bei der Entscheidungsfindung wurde auch die Meinung von Kunden eingeholt. „Einige von ihnen sind unserer Einladung gefolgt und haben mit uns die Entwürfe diskutiert, das war sehr spannend“, sagt Vorstandschef Volker Alt in einer Pressemitteilung.

Materialien mit guter Ökobilanz

Am Ende überzeugte das junge Designer-Trio RSW aus Hannover. Die Gestaltung ist modern, die Farben sind hell und freundlich. Das Sparkassen-Rot und das Unternehmenslogo werden nur dezent eingesetzt. Bei der Auswahl der Materialien haben die Designer darauf geachtet, dass diese gut in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können.

Auf Produkte, die Erdöl oder Erdgas enthalten – zum Beispiel PVC – haben sie komplett verzichtet: Alle Wand- und Bodenbeläge haben Umweltzertifizierungen. Einbauten und Mobiliar bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz und Holzwerkstoffen. Letztere lassen sich später schreddern und nahezu komplett wiederverwerten. Schallschutzelemente sind aus gepresster Holzwolle mit einer mineralischen Beschichtung und verfügen ebenfalls eine gute Ökobilanz.

Foto aus der Zeit vor dem Lockdown:  Die Mitarbeiter verteilen sich auf insgesamt zwölf Teamarbeitsplätze, sechs im Erdgeschoss und sechs im ersten Stock.

Informationen in Kürze

Die Besonderheiten des neuen Beratungscenters am Lindener Markt lassen sich mit den Schlagworten „Aufladen, Auftanken, Ausstellen, Ansehen, Austauschen“ zusammenfassen.

Aufladen: Bereits vor dem Eingang können die Lindener Energie tanken. Es gibt eine Ladestation für E-Bikes und E-Scooter sowie eine fest montierte leistungsstarke Luftpumpe. Im Innern können Besucher an Ladestationen Handys und Laptops kostenlos laden.

Auftanken: Die Sparkasse Hannover bietet ein bisschen Co-Working-Space-Atmosphäre: Man ist auch willkommen, wenn man beispielsweise bei einer Tasse Kaffee am Fenster eine Weile an seinem Laptop arbeiten möchte.

Ausstellen: Vereine, Initiativen, Künstler und Gewerbetreibende aus dem Stadtteil Linden können kostenlos die Präsentationsflächen auf dem „Marktplatz“ nutzen.

Ansehen: Wimmelbilder des Hamburger Künstlers Jan Kruse zeigen charakteristische Motive aus dem Umfeld der Filiale.

Austauschen: Das Beratungscenter in Linden soll künftig auch ein Veranstaltungs- und Begegnungsort sein. Die Stufen des Forums bieten Sitzgelegenheiten für rund 30 Gäste. Vereine oder Firmen können den Ort für sich kostenfrei nutzen.

Das neue Beratungscenter in Zahlen: 540 Quadratmeter Service- und Beratungsfläche, 13 Mitarbeiter, sechs moderne Beratungsräume, zwölf Teamarbeitsplätze, zwei Selbstbedienungs-Terminals, vier Geldautomaten. Der Umbau hat rund drei Millionen Euro gekostet.

Die Sparkasse Hannover schlägt viele neue Wege ein, um die Zufriedenheit der Kunden zu steigern. Ein ausführliches Interview mit Vorstandschef Volker Alt und seiner Stellvertreterin Marina Barth lesen Sie hier.

Das sogenannte „Lindener Wohnzimmer“, ein weiterer der sechs Beratungsräume.
Silvia Besner
– 25. Januar 2021