Bei der Digitalisierung des Privatkundengeschäfts stehen die Sparkassen gut da. Beim Firmenkundengeschäft besteht hingegen Nachholbedarf – über alle Kanäle und gewerblichen Kundensegmente hinweg.
Das wird sich ändern. Der DSGV arbeitet in einem sphärenübergreifenden Projekt mit FI, Regionalverbänden und Sparkassen daran, die digitale Interaktion über das Firmenkundenportal als neuen Service- und Vertriebskanal aufzubauen.
Kunden aller Ertragsklassen besser digital bedienen
Der digitale Nachholbedarf, insbesondere im Vergleich zum Privatkundengeschäft, stellte sich als eklatant dar – über alle Kanäle sowie alle gewerblichen Kundensegmente hinweg.
Gerade Selbstständige, Einzelkaufleute und Freiberufler kommen nicht mehr ohne Weiteres in die Filiale. Sie wollen Bankgeschäfte schnell, einfach und rund um die Uhr erledigen. Bankgeschäfte sind für diese Kunden, die tagsüber ihren eigenen Umsatz erzielen müssen, tendenziell Nebensache. Zudem ist es für die Sparkassen ein betriebsnotwendiges Erfordernis, mehr Leistungen und Produkte über relativ kostengünstige „Kanäle“ anzubieten.
Daher spielt die Verzahnung des Firmenkundenportals mit dem Business-Center als telefonischem Vertriebskanal eine große Rolle für die zukünftige, strategische Aufstellung der Sparkassen.
Zeitgemäßes digitales Angebot
Nicht nur die gewerblichen „Mengenkunden“ erwarten von ihrer Hausbank ein zeitgemäßes digitales Angebot. Dies gilt ebenso für die Vertreter der ertragsstarken Segmente, die größeren Unternehmens-, Firmen- und Gewerbekunden (laut Definition der „Vertriebsstrategie der Zukunft für das Firmengeschäft“).
Bei diesen Kundengruppen ist nicht nur der Unternehmensinhaber Adressat des neuen Angebots der Sparkassen, sondern auch die Mitarbeiter des Unternehmens stehen im Fokus. Durch fallabschließende OSPlus-neo-Prozesse, etwa beim Abschluss von Gewährleistungsavalen oder bei der Verwaltung der Kreditkarten für die Vertriebsmannschaft, lassen sich besondere Services bieten. Die betreffenden Prozesse erleichtern den Mitarbeitern unserer Firmenkunden den Arbeitsalltag – und zufriedene oder gar begeisterte Mitarbeiter bestätigen dem Unternehmer, mit der Sparkasse die richtige Hausbank gewählt zu haben.
Freilich erwarten Firmenkunden jeglicher Größe heute auch in der „medialen“ Beratung Topservice, der nicht allein eine technische Frage ist. Die Sparkassen müssen ihre Angebote auf die einzelnen Kanäle abstimmen, ihre Mitarbeiter schulen – und die Kunden bei der Nutzung der Zugangswege unterstützen.
Nutzerverwaltung als Differenzierungsmerkmal
Aktuell stehen zahlreiche weitere Service- und Vertriebsprozesse für das Firmenkundenportal zur Verfügung. Die Sparkassen steigern derzeit ihre Anstrengungen, diese Prozesse einzuführen. Sie schaffen damit die Voraussetzung für die nächste Ausbaustufe des Firmenkundenportals, die 2021 durch die FI und die Regionalverbände in der Fläche ausgerollt wird. Mit dieser kommenden Ausbaustufe entsteht das Herzstück des neuen Firmenkundenportals: die Nutzerverwaltung.
Es handelt sich hierbei um ein ausgefeiltes Rollen- und Rechtesystem für den Onlinekanal, das dem Unternehmer ermöglichen wird, dezidiert Rechte an seine Mitarbeiter zu verteilen. Er kann damit erstmalig selbst steuern, welcher Mitarbeiter welchen Geschäftsvorfall mit der Sparkasse online abschließen kann. Dies ist ein großer Mehrwert insbesondere für juristische „Personen“ wie Personenhandelsgesellschaften oder GmbHs.
Viele positive Rückmeldungen
Eine derartige Nutzerverwaltung für Service- und Vertriebsprozesse gibt es bisher nicht am Markt. Hier werden die Sparkassen ein Differenzierungsmerkmal an den Start bringen. Erste Erfahrungen konnten die Kunden der Pilot- und Vorseriensparkassen bereits sammeln. Positive Rückmeldungen bestärken die Beteiligten, den Weg weiter zu beschreiten.
Aber auch dies ist nur der Anfang. Weitere Leistungen beispielsweise bei den Produkten des Auslandsgeschäfts sind in Vorbereitung. Um diese Innovationen als erster Finanzdienstleister beim Kunden platzieren zu können, ist Geschwindigkeit der entscheidende Faktor: Kundenbetreuer der Sparkassen, die sich rechtzeitig vorbereiten, können erhebliche Chancen für die Institute nutzen.
Der Autor
Weitere Infos zum Firmenkundenportal
Den Unternehmenskunden näherkommen
Die Kunden wollen es möglichst einfach und bequem haben, sagt Vertriebsexperte Mark Ockert von der Sparkasse Elbe-Elster- und erläutert, wie das Firmenkundenportal helfen kann, in dieser Hinsicht noch besser zu werden.Den Vorteil nutzen, solange er besteht
Mit dem neuen Firmenkundenportal sind die Sparkassen „First Mover“ in der deutschen Bankenwelt. Wie Firmkundenberater auf die geänderten Anforderungen vorbereitet werden.Nicht auf Knopfdruck, aber es lohnt sich
Bei der Einführung des neuen Firmenkundenportals geht die Sparkasse Nürnberg voran. Wie das Portal zum vollwertigen Service- und Vertriebskanal ausgebaut werden soll, erklärt Roland Burgis, stellvertretender Vorstandsvorsitzender.Unternehmer verwalten ihre Rechte selbst
Eine neue Rahmenvereinbarung für Firmenkunden schafft die Voraussetzung für ein rechtssicheres digitales Service- und Produktangebot. Unternehmerinnen und Unternehmer steuern selbst, welcher Mitarbeiter welchen Geschäftsvorfall mit der Sparkasse online abschließen kann.Der Countdown für den Roll-out läuft
Ist-Analyse, Sparkassen-Readiness-Phase, Unterstützungsangebote von Regionalverbänden und Finanz Informatik: Die Sparkassen-Finanzgruppe läutet den Roll-out für das Ausbaupaket des Firmenkundenportals ein und bereitet die Institute mit einem digitalen Fitnessprogramm auf den Start in die neue Ära vor.Neue Standards im Zahlungsverkehr
Im Zusammenspiel mit dem Nutzer- und Berechtigungsmodul und einer eigenen Rahmenvereinbarung vereint das Ausbaupaket des Firmenkundenportals (FKP) multibankorientierte Kontoführung und Zahlungsverkehr unter einem Dach.
Artikel-Zusammenstellung mit weiteren Beiträgen