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Auslandsgeschäft
„Zum Erfolg verdammt“
Der Staffelstab des Arbeitskreises Auslandsgeschäft der deutschen Großsparkassen geht von Matthias Peschke an Hans Jürgen Kulartz. Er will dazu beitragen, dass die Häuser ihren Marktanteil deutlich steigern.

An der Spitze des Arbeitskreises Auslandsgeschäft der deutschen Großsparkassen gibt es eine personelle Veränderung. Matthias Peschke, langjähriger stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heilbronn, wird Ende Juli in den Ruhestand gehen und hat die Leitung des Kreises aus diesem Anlass nach 13 Jahren in neue Hände übergeben.

Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter Hans Jürgen Kulartz, Mitglied des Vorstands der Berliner Sparkasse. Ihn vertritt künftig Stefan Hattenkofer, Mitglied des Vorstands der Stadtsparkasse München.

Die Übergabe des Staffelstabs erfolgte bereits am 17. Juni in Nürnberg – Gastgeber war der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der dortigen Sparkasse, Roland Burgis. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses Vertrieb beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und ebenfalls Mitglied des Arbeitskreises (siehe Foto).

 

Impulsgeber fürs Auslandsgeschäft (von links): 
Roland Burgis, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg und Mitglied des Arbeitskreises Auslandsgeschäft der deutschen Großsparkassen;
Stefan Hattenkofer, Mitglied des Vorstands der Stadtsparkasse München und künftiger stellvertretender Leiter des Arbeitskreises; 
Matthias Peschke, scheidender stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heilbronn und Leiter des Arbeitskreises;
Hans Jürgen Kulartz, Mitglied des Vorstands der Berliner Sparkasse und künftiger Leiter des Arbeitskreises  Auslandsgeschäft der deutschen Großsparkassen.


Im Arbeitskreis Auslandsgeschäft werden die Interessen der 25 größten deutschen Sparkassen für ein international ausgerichtetes Firmenkundengeschäft gebündelt. Die „G25“-Sparkassen sehen sich dabei als Speerspitze und Impulsgeber einer Gesamtstrategie, die darauf abzielt, die Kompetenz der Sparkassen im Geschäft mit auslandsorientierten Kunden zu schärfen.

Auslandsorientierung wird existenzieller Erfolgsfaktor

Damit sollen die Bindung zu einer besonders interessanten Kundengruppe gestärkt sowie neue Geschäftsfelder mit Erlöspotenzial erschlossen werden. Denn in einer globalisierten Welt wird Auslandsorientierung auch für immer mehr mittelständische Betriebe zu einem existenziellen Erfolgsfaktor. „Internationales Geschäft ist längst keine Domäne weniger Großunternehmen mehr. Es ist im Mittelstand und damit bei der klassischen Kundenklientel der Sparkassen angekommen“, konstatiert Matthias Peschke.

Finanzgruppe bleibt unter den Möglichkeiten

Diese Kunden würden von ihren Banken ein kompetentes und leistungsfähiges Angebot im export- und importorientierten Geschäft erwarten, und zwar über alle Produkte und Dienstleistungen hinweg. Hier sieht der scheidende Arbeitskreis-Vorsitzende Nachholbedarf: „Mich hat immer bewegt, dass wir als Sparkassen-Finanzgruppe im Auslandsgeschäft trotz wachsender Potenziale weit unter unseren Möglichkeiten bleiben“, erklärt er sein langjähriges Engagement.

„Wir haben das Feld in der Vergangenheit mehr oder weniger kampflos den Großbanken überlassen. Für eine marktführende Bankengruppe mit unserer Kundenreichweite im gewerblichen Geschäft ist das ein Armutszeugnis.“ Im Auslandsgeschäft sieht Peschke erhebliche Ertragspotenziale, die es für die Sparkassen angesichts rückläufiger Zinsmargen im klassischen inländischen Geschäft zu heben gilt.

Marktanteil soll deutlich steigen

Dazu sei es notwendig, dass sich die Sparkassen auch mit ihrem international ausgerichteten Angebot dem Marktanteil von 30 bis 40 Prozent annähern, den sie im Inlandsgeschäft traditionell halten. Dem Ziel, diesen Veränderungsprozess zu begleiten und zu beschleunigen, dient das DSGV-Projekt „Neupositionierung der Sparkassen im Auslandsgeschäft“ – kurz „NePoSiA“.

Es wurde 2019 gestartet und soll die Mannschaftsaufstellung der deutschen Sparkassen im Geschäft mit internationalen Kunden grundlegend verbessern. Dabei ziehen Sparkassen, ihre regionalen Kompetenzcenter „S-International“ und die Landesbanken an einem Strang. „Mithilfe von Neposia sollen Produktangebot und Vertriebsprozesse vereinheitlicht, Korrespondenzbankennetze genutzt und ausgebaut und Abwicklungsprozesse standardisiert werden“, so Peschke.

Zum Erfolg verdammt

Der Aufbau von Auslandskompetenz ist auch für den neuen Arbeitskreisvorsitzenden Hans Jürgen Kulartz ein Schlüssel für die langfristige Zukunftssicherung der Sparkassen in einem wachsenden Marktsegment. „Wir sind zum Erfolg im Auslandsgeschäft verdammt“, resümiert Kulartz.

Denn die Alternative sei klar: „International orientierte Mittelständler werden ihre Hausbankverbindungen sukzessive zu Banken verlagern, die ihre Anforderungen an das internationale Geschäft erfüllen können. Entweder wir Sparkassen rüsten rasch entsprechend nach, oder wir werden auf Sicht entscheidende Marktanteile verlieren.“

(Bild: Shutterstock/SFG)
– 5. Juli 2021