Zurück
Internationales Geschäft / Teil 2
Schneller im Geschäft
Auslandsspezialisten aus Sparkassen und Verbund wollen den Marktanteil ausbauen und Koppelerlöse erzielen. Die Konzepte dazu werden aus der Praxis für die Praxis entwickelt. Ein Blick in die Werkstatt zeigt – wie.

Die Rundum-Neupositionierung des Auslandsgeschäfts (kurz: „NePoSiA“) setzt auf konkrete Erfahrungen auf. Knut Richter ist Leiter der Auslandsabteilung der Berliner Sparkasse und leitet das Teilprojekt zum Dokumentengeschäft und der Außenhandelsfinanzierung. Er sieht erheblichen Handlungsbedarf im klassischen Auslandsgeschäft. 

Noch nicht Benchmark

„Selbst dort, wo Produkte von Sparkassen angeboten werden, sind sie deshalb noch nicht Benchmark für den Markt – den setzen zunehmend die neuen Wettbewerber.“ Zur „Sollproduktpalette“ gehören aus Sicht seines Teams zum Beispiel der gedeckte Bestellerkredit, Avale für Importe, Forfaitierungen und vieles mehr. „Nicht alles muss man aber in die eigenen Bücher nehmen“, sagt Richter. 

 


„Selbst dort, wo Produkte von Sparkassen angeboten werden, sind sie deshalb noch nicht Benchmark für den Markt – den setzen zunehmend die neuen Wettbewerber.“

Knut Richter, Leiter der Auslandsabteilung der Berliner Sparkasse und Leiter des Teilprojektes zum Dokumentengeschäft und der Außenhandelsfinanzierung.


Das gilt auch für Hermes-gedeckte Kredite in der Außenhandelsfinanzierung. Durch die Zusammenarbeit der Deutsche Leasing mit der AKA Ausfuhrkredit GmbH können Sparkassen nun Tickets bis zehn Millionen Euro auch gegen Provision an die AKA vermitteln; die Zusage erfolgt binnen 24 Stunden. 

Neue Chancen für Sparkassen

Ein weiteres Projektergebnis ist der geplante „Risikomarktplatz“, um Risiken innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe oder an ausgewählte Dritte weiterzugeben. Dadurch würde die Möglichkeit einzelner Häuser, weiteres Geschäft aufzunehmen, deutlich erweitert.

Neposia räumt beim Dokumentengeschäft auch technisch auf: Ein neues Dokumentenvertriebs- und -abwicklungssystem wird gerade von der FI bewertet. Es soll das heutige Systems AIB ++ ersetzen, dessen Funktionsumfang erweitern und 2022 ausgerollt werden. 

Im Ausland sichtbarer 

25 Prozent der deutschen Unternehmensumsätze werden von Unternehmen getätigt, die mehrheitlich im Besitz von ausländischen Investoren/Unternehmen sind. „Aktuell erschließen wir diese Zielgruppe nicht, das soll sich ändern“, sagt Petra Wunderlich, Geschäftsführerin der S-International Baden-Württemberg Nord. 

 


„Vor allem müssen wir im Ausland bei Unternehmen und Korrespondenzbanken besser wahrgenommen werden.“ 

Petra Wunderlich, Geschäftsführerin der S-International Baden-Württemberg Nord.


Dazu gehören englische Formulare und Vertragswerke, aber auch Know-how, um ausländische Bilanzen bewerten zu können. „Vor allem aber müssen wir im Ausland bei Unternehmen und Korrespondenzbanken besser wahrgenommen werden.“ 

Und so geht es weiter

Das Team von Neposia wird diese Zwischenergebnisse weiter für Sparkassen ausformulieren. So wird zum Beispiel an einer Muster-S-International gearbeitet und die bankfachlichen Anforderungen zur Umsetzung der ZWRM-Systemwelt werden erstellt. Bundesweit laufen und beginnen auch neue Projekte zur Gründung von S-International-Gesellschaften. In Schleswig-Holstein ist gerade eine neue beschlossen, die im Herbst ihre Arbeit aufnimmt. 

Mit der Bündelung der Auslandstransaktion der Sparkassen wird ein weiterer wichtiger Schritt folgen, um bei Korrespondenten im Ausland besser sichtbar zu sein – als der Marktführer in Deutschland. Die international einheitliche Wahrnehmung der Marke Sparkasse gehört auch zum Erfolg im Auslandsgeschäft.

Mitmachen gewünscht

Das Projektteam will aber auch nach „innen“ wirken und seine Ergebnisse in die Sparkassen tragen. Dazu werden regelmäßig Newsletter veröffentlicht, und es sollen weitere Online-Formate von „Blick in die Werkstatt“ folgen. Die Ergebnisse werden fortlaufend im Umsetzungsbaukasten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) abgelegt. 

 


„Wir haben schon etliche Ergebnisse zur Neuausrichtung im Auslandsgeschäft im Umsetzungsbaukasten bereitgestellt, aber wir nehmen auch weiterhin Impulse aus den Sparkassen auf.“

Patrick Beyer, Referent für Internationales Firmenkundengeschäft und Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement beim DSGV und Projektleiter „Neposia“.


„Wir haben schon etliche Ergebnisse zur Neuausrichtung im Auslandsgeschäft im Umsetzungsbaukasten bereitgestellt“ berichtet Projektleiter Patrick Beyer, „aber wir nehmen auch weiterhin Impulse aus den Sparkassen auf.“ Institute, die daran Interesse haben, wenden sich an ihren Regionalverband.

 

Teil 1 des „Blick in die Werkstatt“ finden Sie hier.
 

Anke Bunz
– 2. Februar 2021