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Fusionspläne / aktualisiert 30.4.
Auf dem Weg zur Sparkasse Schwaben-Bodensee
Die Träger der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und der Kreissparkasse Augsburg planen den Zusammenschluss der Häuser. Der Sparkassenverband Bayern (SVB) begrüßt die Initiative – und kündigt „strukturelle Überlegungen“ an.

Einen Tag, nachdem die Kreissparkasse Augsburg und die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim Fusionspläne verkündet haben, hat der Sparkassenverband Bayern das Vorhaben ausdrücklich begrüßt.

„Hier gehen zwei Sparkassen zur rechten Zeit aufeinander zu, um vorausschauend die gemeinsame Zukunft zu gestalten“, teilte Prof. Ulrich Reuter, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, am 23. April mit.

Die Institute sendeten „ein positives Signal an ihren gemeinsamen Wirtschaftsraum, dass sich hier zwei starke Partner zu einer noch leistungsfähigeren Sparkasse für die Menschen und die mittelständischen Unternehmen in der Region zusammenschließen“. Der SVB werde die Umsetzung der Fusion begleiten.

Gremien müssen noch entscheiden

Nach intensiven und vertrauensvollen Gesprächen sei ein möglicher Fusionsvertrag und der Beschlussvorschlag zum Zusammenschluss der beiden Institute in den Sitzungen von Verwaltungsrat und Verbandsversammlung vorgestellt worden, hatten die beiden Häuser mitgeteilt.

Der Zusammenschluss bedürfe nun der Zustimmung der Sparkassengremien sowie der zuständigen Kreistage und Stadträte. Die Verwaltungsräte und Verbandsversammlungen werden darüber in den nächsten Wochen entscheiden. Anschließend werde in den jeweiligen kommunalen Gremien abgestimmt.

Jahresanfang 2022 als Starttermin

Nach positivem Votum aller Gremien und kommunalen Vertretungen sollen beide Häuser bis Ende des Jahres zusammengeführt werden. Das Datum der endgültigen Fusion wäre dann der 1. Januar 2022. Die technische Fusion würde im Verlauf des Jahres 2022 vollzogen werden. Die neue gemeinsame Sparkasse soll unter dem Namen Sparkasse Schwaben-Bodensee firmieren.

Der Augsburger Landrat Martin Sailer sagte, die gesamte Region, Kundinnen und Kunden, Unternehmen, Gemeinden und Städte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden von diesem partnerschaftlichen Zusammenschluss profitieren. Die neue Sparkasse werde auch nach der Fusion „unsere gemeinsame Bank sein, die den Bedürfnissen unserer Bürger und unserer Wirtschaft verpflichtet bleibt“.

 

Wollen die Sparkasse Schwaben-Bodensee gründen (von links): Thomas Munding, Alex Eder, Martin Sailer und Horst Schönfeld bei der Pressekonferenz zur geplanten Sparkassen-Fusion.


Die Nummer fünf in Bayern

Landrat Alex Eder, Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, sagte: „Wir haben höchsten Respekt vor der vor uns liegenden Aufgabe, wissen diese aber beim Management der beiden Sparkassen in guten Händen. Wir hoffen nun auf ein positives Votum der politischen Entscheidungsträger.“

Mit dem Zusammenschluss der beiden Sparkassen entsteht, gemessen an der Bilanzsumme, die Nummer fünf der Sparkassen in Bayern. Die neue Sparkasse Schwaben-Bodensee werde aufgrund ihrer Eigenkapitalausstattung, des ausgewogenen Risikoprofils und der Marktstärke auch zu den starken Sparkassen in Deutschland zählen, heißt es in der Erklärung.

„Wir eröffnen damit den Unternehmen in der Region unter anderem Optionen und Handlungsspielräume bei komplexeren Unternehmensfinanzierungen und der individuellen Vermögensverwaltung“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Thomas Munding.

Thomas Munding als Chef vorgesehen

Zentraler Dienstsitz des Vorstands der neuen Sparkasse soll die Hauptgeschäftsstelle in Memmingen sein. Eine weitere Hauptgeschäftsstelle mit Vorstandspräsenz würde zudem in Augsburg bestehen.

Als Vorstandsvorsitzender der neuen Sparkasse ist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Thomas Munding, vorgesehen. Den stellvertretenden Vorstandsvorsitz würde der amtierende Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg, Horst Schönfeld, übernehmen. Nach Ausscheiden von Schönfeld wird Wolfgang Zettl den stellvertretenden Vorstandsvorsitz übernehmen.

Keine fusionsbedingten Kündigungen

Alle Mitarbeiter im Vertrieb würden wie bisher in ihren Geschäftsstellen und Marktbereichen eingesetzt. Im Falle der Fusion werde es zu keinen fusionsbedingten Kündigungen kommen.

Der Anteil der Mitarbeiter in den Stabs- und Marktfolgebereichen, die neue Dienstorte erhalten, bliebe dann im Verhältnis zur Gesamtbelegschaft gering. Neue Arbeitsplatzkonzepte, beispielsweise das hybride Arbeiten, sollen die Transformation zu einem Unternehmen erleichtern.

Die neue Sparkasse werde die „Attraktivität für gut ausgebildete Kolleginnen und Kollegen in der Region deutlich erhöhen“, kündigte der künftige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg, Horst Schönfeld, an.

Empfehlung durch Sparkassenverband Baden-Württemberg

„Beide Sparkassen ergänzen sich perfekt: Wir machen dies an der jeweiligen Stärke im Kundengeschäft und unseren niedrigen Kostenquoten fest. Der Zusammenschluss ermöglicht uns weitere Effizienzen zu heben, die wir für die Bewältigung der vor uns liegenden Herausforderungen benötigen“, betont Munding.

In der abschließenden Bewertung des Gutachtens durch den Sparkassenverband Baden-Württemberg sei der Zusammenschluss uneingeschränkt als „betriebswirtschaftlich und strukturell sinnvoll und im Interesse aller Beteiligten“ bezeichnet worden, teilten die Institute mit.

Anzahl der Sparkassen weiter gesunken

Die Anzahl der Sparkassen war im Vorjahr nur moderat auf von 379 auf 376 gesunken, wie der Rangliste der Sparkassen zu entnehmen ist. Seitdem hat sich die Anzahl jedoch auf 371 Häuser verringert.

Die deutsche Finanzwirtschaft habe sich im Coronajahr 2020 „atypisch“ verändert, berichtet hierzu der Sparkassenverband Bayern (am 30. April). Während sich die Konsolidierung im Bankensektor nur verlangsamt fortgesetzt habe, da angedachte Fusionen in vielen Fällen verschoben wurden, sei die Zahl der Filialen über alle Banken hinweg deutlicher gesunken als in den Vorjahren. 

Dies zeige die in dieser Woche veröffentlichte Bankstellenstatistik der Deutschen Bundesbank.

Mit zunehmender der Stabilisierung müssten wieder strukturelle Fragen diskutiert werden, sagt Ulrich Reuter, Präsident des Sparkassenverbands Bayern.

Reuter: Strukturelle Fragen wieder in der Diskussion

Unter den bayerischen Sparkassen habe es 2020 keine Fusionen gegeben, erläutert SVB-Präsident Ulrich Reuter. Angesichts der Pandemie habe es „viel Anderes“ zu tun gegeben. „Unsere Kunden brauchten schnelle Liquidität und Online-Zugänge.“

Mit der Stabilisierung der Nachfrage nach Krediten und der Beständigkeit des Zahlungsverkehrs auf allen Kanälen müssten jetzt aber auch wieder strukturelle Fragen diskutiert werden, so Reuter.

 

30. April 2021