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Porträt
Frau Daubner, ich und die anderen
Er bloggt, singt in zwei Bands – und jetzt tritt Axel Baumung von der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem auch noch als Versicherungshai auf.

Natürlich haben alle gerätselt, als im Intranet der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem plötzlich ein Hai auftauchte. Wer das wohl sei? Doch an der Stimme erkannten die Kollegen schnell, wer sich hinter der Tiermaske verbirgt. Von keinem Mitarbeiter hört man bei dem Sauerländer Institut so viel wie von Axel Baumung.

Der Vertriebsspezialist und Vertriebsunterstützer singt in zwei Bands, veröffentlicht regelmäßig einen Blog in Text und Ton – und sogar in der Telefonwarteschleife des Rathauses Plettenberg verkürzt er den Anrufern die Zeit mit einem Song.

Bei seinem jüngsten neuen Job als Versicherungshai im Intranet der Sparkasse will Baumung beweisen, dass ihm auch in schwierigen Fällen sprachlich ein Spagat gelingt: „Ein guter Berater hat den Kopf voll mit Informationen aus zig Schulungen. Da muss man schon ein überzeugendes Format finden, um weitere Themen zu platzieren“, sagt der 50-Jährige, der als Hai in seinen selbstgedrehten Kurzfilmen in fünf bis maximal zehn Minuten kurz und knackig Fachinformationen präsentiert und dabei humorvoll verpackt.

„Es reicht, wenn zwei bis drei Tipps hängenbleiben.“ Je nutzwertiger, desto besser, so seine Devise.

Sieht normalerweise sehr freundlich aus – und zeigt privat und im Beruf Sprach- und Musiktalent: Axel Baumung, Vertriebsexperte der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem.

 

Neue Rolle: Axel Baumung gibt in einem Video den Versicherungshai.

 


Nach Beginn der Pandemie etwa habe sich die Sparkasse überlegt, wie sich die Versicherungsexperten gegenüber den Kunden positionieren sollten. „Viele Unternehmen hat die Krise stark getroffen oder zumindest verunsichert. In solch einer Situation möchte niemand den Anruf eines Beraters bekommen, der eine Versicherung verkaufen will“, sagt Baumung. „Wir haben uns deshalb gefragt, was wir für die Kunden tun können.“

Bei ihren Anrufern gaben die Berater beispielsweise Tipps, etwa, dass die Provinzial in ihrer Hausratversicherung kostenlosen Cyber-Schutz anbietet, oder dass ein Kunde in der Kfz-Versicherung die Kilometerleistung vorübergehend herunterfahren könne, weil weniger Fahrten wegen der Homeoffice-Pflicht anfielen. „So bleibt der Anruf positiv in Erinnerung und beim nächsten Gespräch kann man daran anknüpfen.“

Alltägliches mit Wortwitz: Baumungs Blog über das Leben in der Region

Die Perspektive zu wechseln, das trainiert Baumung auch regelmäßig mit seinem 2018 gestarteten Blog www.perspektivenrand.de über das Leben im Sauerland und ganz und gar Alltägliches. Im Prolog stimmt Axel die Leser seines elektronischen Tagebuchs auf „Wortdurchfall, Beobachtungen und Phantastereien“ ein. „Manchmal werde ich Opfer von Eindrücken. Und dann wirst DU Opfer von Ausdrücken. Denn was raus muss, muss raus.“

Man werde nicht alles verstehen und vieles nicht mögen. Mögen muss man auf jeden Fall Baumungs Umgang mit Sprache. Und ohne Geduld geht es auch nicht. Begeisterte Anhänger von leicht verdaulichen Botschaften auf Tiktok, Instagram und Twitter dürften sich im Blog „Perspektivenrand“ nicht so wohlfühlen. Dafür aber alle jene, die Wortwitz schätzen und nicht davor zurückschrecken, auch zweimal zu lesen.

Etwa Baumungs persönliches Statement über „Frau Daubner, ich und die anderen“, in dem er sich über eine ganz und gar missglückte Schalte vom ARD-Morgenmagazin zur Tagesschau mokiert, in der an diesem Tag die von ihm hoch geschätzte Susanne Daubner die Nachrichten liest. Oder seine auch als Foto dokumentierte Begegnung mit William Shatner, alias Captain James T. Kirk aus Raumschiff Enterprise.

Festgehalten im Blog: Baumung begegnet William Shatner, alias Captain James T. Kirk aus der legendären Serie Raumschiff Enterprise.

Populär in Sparkasse und Region: Songs der hauseigenen Band Flurfunk

Während der „Perspektivenrand“ Baumung rein privat umtreibt, entdeckte er sein musikalisches Talent bei der Sparkasse. Als Frontmann und Texter der hauseigenen Band „Flurfunk“ tritt der gebürtige Hesse seit fast zehn Jahren mit Kollegen bei der jährlichen Weihnachtsfeier auf und vertont, was der Flurfunk in den vergangenen zwölf Monaten hergab.

„Wir nehmen Kollegen aufs Korn und bringen Kritisches aus der Sparkassenwelt zur Sprache“, so Baumung. Oberste Devise sei jedoch, dass niemand beleidigt werde. Das Flurfunk-Format, das im Coronajahr eine Zwangspause einlegen musste, kommt immerhin so gut an, dass auf regelmäßiges Erscheinen Wert gelegt wird: „In einem Jahr wollten wir mal nicht auftreten, weil die Band wenig Zeit hatte. Da hat dann allerdings der Vorstand auf unserem Auftritt bestanden, weil wir einen so guten Stand in der Belegschaft haben.“

Von der kleinen Bühne ging es 2016 auf eine etwas größere. Als die Plettenberger Band „Servants’ Quarters“ einen Sänger suchte, bekam der Flurfunk-Frontmann den Zuschlag. Die Band überzeugte Baumung schnell davon, einen Song über und für Plettenberg zu schreiben. Der kam so gut an, dass er sogar in der Telefonwarteschleife des Rathauses läuft und auf Youtube mittlerweile mehr als 20.000 Mal aufgerufen wurde.

Damit nicht genug. Auf die Stimme des umtriebigen Vertrieblers will auch die Hansestadt Attendorn nicht verzichten. In einem Imagefilm für den Wirtschaftsstandort spricht Baumung den Off-Text. Kein Wunder, dass trotz Maske nicht lang verborgen blieb, wer in der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem den Hai gibt.

Eli Hamacher
– 18. Juni 2021