Zurück
Was macht… Thomas Pickel im Magischen Zirkel?
Der lange Weg zum Trick
Thomas Pickel, ab 1. Januar 2022 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Amberg-Sulzbach, zieht keine Kaninchen aus dem Hut. Trotzdem ist seine Leidenschaft für die Zauberei schon so alt wie seine Verbundenheit mit der Sparkassen-Finanzgruppe.

Natürlich kann Thomas Pickel Münzen verschwinden lassen. Und sie dann hinterm Ohr des Gesprächspartners wieder hervorziehen. Doch bei Beratungsgesprächen oder auf Vorstandssitzungen hält er sich mit Taschenspielertricks zurück. Und eine wundersame Geldvermehrung, die noch überall gut ankäme, hätte der 45-Jährige auch nicht im Repertoire.

Beginnen wir aber am Anfang. Als Jugendlicher, so erzählt Thomas Pickel, hatte er, wie viele andere auch, einen Zauberkasten. „Wenn man dann feststellt, dass die Dinge nicht so einfach sind, wie sie scheinen, oder besser noch gleich von selbst funktionieren, lässt man es entweder sein – oder beschäftigt sich ernsthaft damit.“ Pickel entschied sich für Letzteres. Das ist nun 30 Jahre her.

Dabei hat ihn früh die Close-up-Zauberei fasziniert, also Kunststücke ohne Distanz direkt im Kontakt mit den Zuschauern und mit alltäglichen Gegenständen: Spielkarten, Münzen, Bällen. „Meine Lieblingskunststücke sind die mit Karten“, sagt Pickel. „Jeder hatte schon einmal so ein Päckchen in der Hand, und trotzdem ist es erstaunlich, was mit 52 Karten alles möglich ist.“

Treffen im Turm

Zur wachsenden Kunstfertigkeit gesellte sich bald ein Quäntchen Glück und ließ Pickel dem Magischen Zirkel in Nürnberg beitreten. Bei dieser Zaubergilde kann man sich nicht einfach anmelden, sondern wird eingeladen. Nach einer Zeit des Kennenlernens ist es dann möglich, Mitglied zu werden.

20 Menschen der unterschiedlichsten Berufe und Altersgruppen treffen sich im Magischen Zirkel regelmäßig zum Fachsimpeln, zum Üben und um sich gegenseitig etwas vorzumachen. Dafür haben sie in Nürnberg einen standesgemäßen Ort gefunden: einen Turm in der mittelalterlichen Stadtmauer.

Thomas Pickel erinnert sich noch gut an seine ersten Versuche: „Wenn ich dachte, dass ich meine Kunststücke beherrschte, wurde ich unter den kritischen Augen erfahrener Zauberkünstler, auch Profis darunter, meist eines Besseren belehrt.“ Das sei in diesem Moment zwar hart gewesen, im Rückblick aber sehr lehrreich.

Das Handwerkszeug des Zauberkünstlers Pickel.

Profitiert hat früher regelmäßig auch größeres Publikum, Pickel zauberte bei Firmenveranstaltungen, Hochzeiten und Geburtstagen. Mit der zunehmenden beruflichen Herausforderung und der Geburt seiner drei Söhne haben sich die Prioritäten jedoch verlagert. Öffentlich tritt der stellvertretende Vorstand der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach nicht mehr auf.

Intime Interaktion

Die große Geste mit Glitzerumhang und Kaninchen im Zylinder war dabei sowieso nicht seine Sache. Thomas Pickel bevorzugt die intime Interaktion mit den Zuschauern. Mindestens genauso spannend an der Zauberei seien aber das psychologische Studium von Erwartungshaltung und Täuschung sowie die Übungsphasen, die sich je nach Kunststück über Monate oder Jahre erstrecken können.

Letzteres würde so manchen abschrecken, aber Thomas Pickel ist einer, der bei der Sache bleibt. Seit seiner Ausbildung bei der damaligen Kreissparkasse Nürnberg hält der gebürtige Mittelfranke nicht nur seiner Heimat, sondern auch der Sparkassen-Finanzgruppe die Treue.

Seinen beruflichen Weg kennzeichnete von Beginn an das Firmenkundengeschäft, auch in der fusionierten Sparkasse Nürnberg. 2009 wechselte er zur Kreissparkasse Höchstadt an der Aisch. Dort agierte Pickel als Abteilungsleiter für die Firmen- und Gewerbekundenbetreuung und gehörte ab 2014 dem Zweiervorstand an. In der seit 2017 fusionierten Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach leitet er den Bereich Vorstandsstab. Zum Jahresende wird Thomas Pickel an die Vorstandsspitze der Sparkasse Amberg-Sulzbach wechseln.

Entspannung auf dem Rennrad

Begleitet wird die Karriere von exzellenten Bildungsabschlüssen, unter anderem als Sparkassenbetriebswirt, Diplom-Sparkassenbetriebswirt am Lehrinstitut der Deutschen Sparkassenakademie und schließlich als Master of Business Administration an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Thomas Pickel bleibt gern bei der Sache.

Zum Entspannen setzt sich Pickel aufs Rennrad, mit dem er fast täglich auch den 20 Kilometer langen Weg zur Arbeit zurücklegt. Oder er nimmt ein Kartenspiel zur Hand. Doch nicht zum fränkischen Schafkopf, sondern um ein neues Zauberkunststück zu üben. Denn auch bei diesem Hobby, so sagt er, ist der Weg das Ziel.

Silvia Besner
– 14. Juni 2021