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Region Köln und Bonn
Starke Gründerszene
Im Coronajahr 2020 ist die Zahl der finanzierten Gründungvorhaben bei der Sparkasse KölnBonn gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent gestiegen. Die Zeit für Gründungen sei jetzt günstig, sagen Experten des Instituts.

Die Sparkasse KölnBonn registiert einen starken Anstieg bei Finanzierungsanfragen von Unternehmensgründerinnen und -gründern. Laut Gründungsstatistik des Instituts wurden im vergangenen Jahr 219 Gründungsvorhaben mit einem Finanzierungsvolumen von mehr als 34,6 Millionen Euro begleitet nach 169 Gründungen mit insgesamt 19,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Starker Anstieg: Die Sparkasse KölnBonn hat im vergangenen Jahr 219 Unternehmensgründungen mit einem Finanzierungsvolumen von 34,6 Millionen Euro begleitet.

Entsprechend stieg auch die Zahl der damit geschaffenen oder erhaltenen Arbeitsplätze auf 921, nach 619 im Vorjahr. Die gute Jahresbilanz der Gründer-Center zeige die Robustheit der Gründungszene in Köln und Bonn und die starke Position der Sparkasse KölnBonn im Gründungsmarkt, sagt Uwe Borges, Vorstand für Firmenkunden und institutionelle Kunden bei der Sparkasse KölnBonn.

Dienstleistung und Handel dominieren

122 Gründungsprojekte starteten im Breich Dienstleistungen. Darunter waren viele neue, aber auch Geschäftsmodelle, die krisenbedingt verstärkte Nachfrage verzeichneten, beispielsweise IT-Beratung und -Dienstleistung, Programmierung und Netzinfrastruktur.

Hinzu kamen zahlreiche Projekte aus dem Bereich Handel, Handwerk und Gastronomie. Bei 141 Projekten hat die Sparkasse als Hausbank zusätzliche Gründungskredite der NRW.Bank und der KFW über insgesamt 22 Millionen Euro vermittelt. 2019 waren es 107 Vorhaben mit 11,5 Millionen Euro zusätzlichen Gründungskrediten.

Von den 219 bewilligten Vorhaben entfielen 130 auf Neugründungen in einem Gesamtumfang von 16,0 Millionen Euro und 77 auf Unternehmensübernahmen mit einem Volumen von insgesamt 15,1 Millionen Euro.

122 Gründungsprojekte starteten in Köln und Bonn im Breich Dienstleistungen, darunter viele aus dem IT-Sektor.

Gründer-Center haben sich bewährt

"Die Gründerszene in Köln und Bonn profitiert von der Stärke der Wirtschaftsregionen entlang der Rheinachse", erläutert Firmenkundenvorstand Borges. Gründerinnen und Gründer sähen die Chancen, die sich mit der Corona-Krise ergeben – und nutzten sie. Viele zeigten sich von Expertise und langjähriger Erfahrung der Sparkasse KölnBonn überzeugt.

Auch bei Nachfolgeregelungen arbeiteten die neuen Eigentümer in großem Maße mit der Sparkasse KölnBonn als Hausbank weiter oder wechselten dorthin: „Dies sehen wir als deutlichen Erfolg in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, der ganz wesentlich auf unsere qualitativ hochwertige, umfassende Beratung rund um das komplexe Thema Nachfolge zurückzuführen ist", sagt Borges.

Mit der Corona-Krise sei auch der Markt für Firmenübernahmen in Bewegung geraten: "Viele Alteigentümer haben die Pandemie zum Anlass genommen, das Nachfolgethema anzugehen.“ Familienintern gebe es oft keinen Nachfolger mangele, jetzt werde verstärkt nach externen Kandidaten gesucht, die den Betrieb weiterführen, oder es komme zum Verkauf.

Von den 219 bewilligten Vorhaben entfielen 130 auf Neugründungen in einem Gesamtumfang von 16,0 Millionen Euro und 77 auf Unternehmensübernahmen mit einem Volumen von insgesamt 15,1 Millionen Euro.

Krise befördert krisenfeste Geschäftsideen

Der starke Anstieg bei Gründungsanfragen ist für Andreas Brünjes, Leiter der GründerCenter der Sparkasse KölnBonn, nachvollziehbar. Der Konjunktureinbruch wirke sozusagen wie ein Filter: „Zu uns in die Beratungsgespräche kommen überdurchschnittlich viele Gründerpersönlichkeiten, die mit guten, sorgfältig durchdachten Geschäftsideen überzeugen", sagt Brünjes.

Im derzeitigen Umfeld werde nicht aus dem Bauch heraus gegründet: "Stattdessen ist der Faktor Krisenfestigkeit von Anfang an fester Bestandteil des Unternehmenskonzepts."

Auf diese Weise stiegen viele Gründerinnen und Gründer vorsichtig in den Markt ein und kalkulierten die Kosten der Anschubfinanzierung von Anfang an in ihren Businessplan mit ein.

Startchance für Unverpackt-Laden

Beispielsweise Silke Gimnich hat im vergangenen November ihr Geschäft „Silva – unverpackt genießen“ im Kölner Stadtteil Braunsfeld eröffnet. Die Idee hatte sie bereits vor drei Jahren: „Ich habe während des ersten Lockdowns im Frühjahr vergangenen Jahres gesehen, dass Lebensmittelgeschäfte weiter öffnen durften“, sagt die Gründerin.

"Daher habe ich auch dann noch an meinem Vorhaben festgehalten, als der erneute Lockdown absehbar war. Schließlich war ich froh, nach längerer Suche ein passendes Ladengeschäft in guter Lage gefunden zu haben", so Gimnich.

Gimnich hat ihr Projekt mit ihrem Gründungsberater vor dem Start noch einmal kritisch durchgerechnet: "Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass die Aussichten trotz der veränderten Startsituation weiter gut bleiben, wenn die aktuelle Phase nicht länger als ein Jahr dauert", sagt die Einzelhändlerin.

Umfeld für Gründungen in Pandemie verbessert

Mit einer ausgeprägt konservativen Planung im Zuge der Pandemie entsteht für Gründungsexperte Brünjes Potenzial für positive Überraschungen. Das Umfeld für Gründungen habe sich in den vergangenen Monaten verbessert hat.

"Derzeit sind zum Beispiel sehr viele Ladenlokale und Büros verfügbar, die in puncto Mieten selbst in Toplagen in den vergangenen Monaten durchaus erschwinglich geworden sind".

Speziell für junge Start-ups sei ein ein guter Standort zu vertretbaren Kosten ein elementarer Erfolgsfaktor: „Dabei ist zu berücksichtigen, dass die momentanen Einschränkungen mit der fortschreitenden Zahl an Impfungen aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahresverlauf gelockert werden oder sogar ganz wegfallen“, sagt Brünjes.

Wer jetzt gründe, habe Chancen, in einer Phase der Konjunkturerholung zu wachsen und könne den Break-even unter Umständen früher schaffen als geplant.

24. Februar 2021