Zurück
Existenzgründungen / KI
​​​​​​​Auf die Gründungen von morgen vorbereitet sein
​​​​​​​Das Gründercenter der Sparkasse KölnBonn hat trotz Lockdown gut zu tun. Neben dem Großteil der klassischen Gründungen in Handel und Gewerbe nehmen seit einigen Jahren auch digitale Geschäftsmodelle mehr Raum ein.

Das Team des GründerCenters der Sparkasse KölnBonn betreut sowohl „klassische“ Gründer, als auch Start-ups. Digitaler werden beide: Selbständige werben heute auch über Social Media für sich, und technisch getriebene Gründungen nutzen Algorithmen, um neue Produkte und Leistungen zu entwickeln.

„2020 haben wir ein starkes Jahr erlebt“, berichtet Leiter Andreas Brünjes. Mitten im Gründungsprozess waren zwar die Sorgen vor Liquiditätsengpässen bei vielen Existenzgründern groß. „Durch die starke Arbeit meines Teams konnten wir durch Vorfinanzierungen und viele individuelle Lösungen jedoch eine Brücke schlagen – entweder zu den staatlichen Hilfen, oder auch bis zur Erholung des Marktes.“ Das hat das Vertrauen der Gründer in „ihre“ Sparkasse sehr gestärkt.

Netzwerk und Know-How

Das GründerCenter berät Gründer mit ganz unterschiedlichen Geschäftsideen. „Wer einen Friseur, einen Kiosk oder einen kleinen Laden eröffnen möchte, den interessiert vor allem der Kredit und auch das betriebswirtschaftliche Wissen“, sagt Kai André Mischak, Stipendiat im GründerCenter.

Für Unternehmer, die auf innovative digitale Lösungen setzen, sind hingegen die Kontakte zur Wirtschaft oder zu anderen Kunden der Sparkasse wichtig. „Für die Start-ups sind wir ein wichtiger Sparringspartner, um ihre Ideen zu prüfen und über unser Netzwerk Anschubhilfe zu leisten. Dafür haben wir wertvolle Expertise, Kontakte und Kooperationen“, sagt Mischak.

Cash is king bei Gründern

Die Finanzierung von jungen Tech-Firmen ist dabei vielfältig und läuft meist über Kredite oder über Eigenkapital wie Venture Capital. Beides habe Vorzüge und Nachteile, erklärt Andreas Brünjes: „Kreditraten binden zwar Liquidität in der wichtigen ersten Zeit – aber man bleibt Herr im eigenen Haus und kann die Expertise unserer erfahrenen BeraterInnen nutzen.“

Venture Capital hingegen stelle Kapital auch in größeren Summen und in früheren Phasen bereit. „Dafür müssen gerade erfolgreiche Gründer besonders viel vom Erfolg an Dritte abgeben. Denn rechnet man mit einem starken Anstieg der Unternehmensbewertung, wird das Kapital hier mittelfristig teuer eingekauft“, so Brünjes. 

Mit künstlicher Intelligenz punkten

„Wir agieren in Köln und Bonn in einem Marktumfeld, in dem Gründungen von digitalen Geschäftsmodellen unter Nutzung von Künstlicher Intelligenz zuletzt stark zugenommen haben und dies auch weiterhin tun“, erläutert Kai André Mischak. „Der Kern solcher Geschäftsmodelle sind meist komplexe Plattformen und Algorithmen - wir müssen auf die Gründungen von morgen vorbereitet sein.“

Er hat sich deshalb mit KI und den Technologien hinter den Geschäftsmodellen befasst. Das macht es leichter, die Ideen der Gründer zu bewerten. „Die Potenzialeinschätzung bleibt im Vergleich zu den klassischen Modellen jedoch weiterhin schwierig. Denn die Tech-Start-ups fokussieren mit ihren Ideen oft auf Märkte, die sich sehr schnell entwickeln und in technisch spezialisierte Teilbereiche vordringen”, sagt er.

Bewertung im Netzwerk

Für viele Gründer ist ihre Geschäftsidee das allerwichtigste. Für die Sparkasse jedoch zählen vor allem eine überzeugende Planung, nachweisbares Knowhow der Gründer und ein im Management erfahrener Kreis von Personen. Da machen Start-ups keinen Unterschied.

„Wir können für junge, interessante Tech-Firmen in besonderer Weise die Expertise nutzen, die wir über unser Netzwerk haben“, berichtet Andreas Brünjes. „Auch bei Ideen, die wir noch nicht mit einem Kredit unterstützen können, vermitteln wir weitere Geldgeber aus unserem Partnernetzwerk und unterstützen mit einem reibungslosen Zahlungsverkehr.”

Kai André Mischak würde das Netzwerk gerne noch um eine Facette erweitern: „Es wäre toll, wenn wir unter den Sparkassen eine Möglichkeit finden würden, speziell Geschäftsmodelle auf der Basis von KI fachlich zu bewerten und Potenziale schon frühzeitig zu erkennen.“ Denn der Anteil datengetriebener Gründungen werde weiter zunehmen – nicht nur in Köln und Bonn.

 

Die Personen:

Andreas Brünjes ist Sparkassenbetriebswirt, Leiter der GründerCentren in Köln und Bonn der Sparkasse KölnBonn, und neben vielen zusätzlichen Funktionen in der Gründerszene auch TOP-Experte des Deutschen Gründerpreises.
Kai André Mischak ist Stipendiat im GründerCenter der Sparkasse KölnBonn. Er begleitet regionale sowie deutschlandweite Startup-Initiativen in der Sparkassen-Welt und darüber hinaus - vor allem Themen wie Digital Economy, Plattformökonomie und Künstliche Intelligenz.

 

Anke Bunz
– 2. Juni 2021