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Stiftungen
Mehr Neugründungen trotz Krise
Die Stiftungszahlen im Land sind 2020 gegenüber dem Vorjahr um knapp drei Prozent gestiegen, am stärksten in Hessen, teilt der Bundesverband Deutscher Stiftungen mit. Stiftungshauptstadt ist erstmals Darmstadt. Meist geht es Gründern um soziale Themen.

Im Jahr 2020 ist die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland um 2,8 Prozent gestiegen. 712 Stiftungen erhielten eine Anerkennungsurkunde – so viele wie seit 2011 nicht mehr.

Im Vergleich zu 2019 wurden 136 Stiftungen mehr errichtet. Auf 100.000 Bundesbürger kommen damit 28,7 Stiftungen. Neben den jetzt 23.876 rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts gibt es eine Vielzahl an Stiftungen anderer Rechtsformen.  

Stiftungen seien ein hohes gesellschaftliches Gut, vor allem in Krisenzeiten, teilt der Bundesverband Deutscher Stiftungen mit. Die aktuellen Zahlen zeigten, „dass das Stiften weiterhin attraktiv bleibt – auch während der Coronakrise“, sagt Friederike von Bünau, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Deutscher Stiftungen und Geschäftsführerin der Stiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

 

Kirsten Hommelhoff, Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, forderte nachdrücklich einen Entwurf zur Stiftungsrechtsreform „noch in dieser Legislaturperiode“ zu verabschieden, um Rechtssicherheit und Attraktivität von Stiftungen weiter zu erhöhen. Der Bundestag berät seit Mitte April über die geplante Stiftungsrechtsreform. Sie würde das bisher geltende Landesstiftungsrecht durch ein einheitliches Bundesrecht ablösen und es weiterentwickeln.

Hessen beim Stiftungswachstum Spitzenreiter

Zum Jahresende 2020 gab es insgesamt 23.876 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland. Davon haben 88,6 Prozent ihren Sitz in den westlichen Bundesländern. Mit Blick auf das Stiftungswachstum ist Hessen mit einer Zunahme um acht Prozent gegenüber 2019 der Spitzenreiter unter den Bundesländern, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 5,9 Prozent und Brandenburg mit 4,9 Prozent.

Die meisten Stiftungen – 4685 – gibt es in Nordrhein-Westfalen. Allerdings bleibt Hamburg weiterhin das Bundesland mit den meisten Stiftungen im Verhältnis zur Zahl der dort lebenden Menschen: 78 Stiftungen sind es dort pro 100.000 Einwohner. Die geringste Stiftungsdichte hat weiterhin Brandenburg mit zehn Stiftungen pro 100.000 Einwohner. 

 

Darmstadt neuer Spitzenreiter unter den Großstädten 

Ein Blick auf die Top-50-Städte mit den meisten Stiftungen zeigt, dass Darmstadt erstmalig deutsche Stiftungshauptstadt ist. Die Großstadt in Hessen führt mit 152 Stiftungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die Liste an.

 

Die Bernd Reisig Stiftung verteilte jetzt in mehreren hessischen Städten wie hier in Frankfurt Nahrungsmittel an Hilfsbedürftige. Das Thema Gesellschaft prägt den Stiftungssektor. Mehr als die Hälfte der Gründungen haben soziale Ziele.

Würzburg – im vorigen Jahr Spitzenreiter – folgt auf Platz zwei (101 Stiftungen/100.000 Menschen). Oldenburg landet erneut hinter Würzburg auf Platz drei (85 Stiftungen/100.000 Menschen). Zu den Top-50-Städten gehören auch ostdeutsche Großstädte wie Potsdam, Jena und Dresden. 

 

 

28. April 2021