Zurück
Was macht ... Steffen Kramer
Gutes tun
Steffen Kramer geht stiften, im Job bei der Sparkasse Saarbrücken, aber auch privat im Ehrenamt. Was eine Stiftung in der Gesellschaft bewirken kann, das fasziniert ihn immer wieder.

Den richtigen Ton trifft er nicht. „Da ist es schon etwas kurios, dass ausgerechnet ich im Vorstand einer Stiftung sitze, die hochbegabte Musikschüler fördert“, räumt Steffen Kramer ein, der selbst nie ein Instrument gespielt hat und sich als gänzlich unmusikalisch bezeichnet.

Doch schnell hat der Leiter des Private Banking Centers der Sparkasse Saarbrücken erkannt, dass es hier um viel mehr geht als das virtuose Beherrschen von Klavier, Klarinette oder Kontrabass. „Über die Musik werden wichtige Werte vermittelt. Sie lehrt Disziplin, Konzentration, strukturiertes Arbeiten, soziale Kommunikation.

Das fasziniert mich immer noch“, erklärt Kramer, warum er mit Begeisterung seit mittlerweile 13 Jahren ehrenamtlich als Finanzvorstand bei der Dr.-Monika-Meisch-Stiftung arbeitet. 

 

Steffen Kramer - Der nach eigener Einschätzung wenig musikalische Leiter des Private Banking Centers der Sparkasse Saarbrücken bekleidet ein Ehrenamt zur Förderung hochbegabter Musikschüler.


Jüngst kam ein weiteres Ehrenamt hinzu, bei einer Stiftung, die sich für kulturelle und soziale Projekte im Heimatort der verstorbenen Stifterin einsetzt, sei es den Erhalt einer Kapelle, den Bau eines Kindergartens oder die Förderung behinderter Kinder. Mit vier weiteren Mitgliedern steuert der 45-Jährige die Geschicke der Stiftung, darunter ein Vorstandsmitglied der Sparkasse, der Ortsvorsteher, der Pfarrer und eine Nichte der Stifterin.

„Das Stiftungsvermögen ist das eine, aber man muss auch wissen, wo gerade Not am Mann ist. Insofern übernehmen Stiftungen eine wichtige soziale Aufgabe, gerade in Zeiten klammer öffentlicher Haushalte. Auch das motiviert mich“, sagt der Diplomkaufmann.

Berufliches und privates Engagement dicht beieinander 

Berufliches und privates Engagement liegen bei Kramer dicht beieinander. Die Dr.-Monika-Meisch-Stiftung war die erste, die die Sparkasse Saarbrücken mit ihrem Private Banking Center bei der Gründung im Jahr 2002 begleitet hat. Sieben Mitarbeiter kümmern sich heute unter Kramers Führung unter anderem um den Gründungsprozess der Stiftungen, helfen aber auch beim Gestalten eines Testaments der Stifter und Abwickeln des Nachlasses im Zuge der Testamentsvollstreckung.

Vom ehrenamtlichen Engagement profitiert auch die Sparkasse. Nicht selten legen die Stifter in den Satzungen fest, dass die Sparkasse das Vermögen anlegen soll und auch das Konto bei ihr geführt wird.

 

Steffen Kramer hält die Laudatio zur Eröffnung einer Kunstausstellung in der Schalterhalle der Sparkasse Saarbrücken.


Waren es in der Anfangszeit vor allem rechtlich selbstständige Stiftungen, die die Sparkasse begleitete, geht der Trend seit 2008 immer stärker zu nicht rechtsfähigen Treuhandstiftungen. „Die Sparkasse Saarbrücken hat deshalb im Jahr 2011 eine Stiftergemeinschaft ins Leben gerufen“, sagt der Bankkaufmann.

Stiftergemeinschaft erleichtert die Gründung

Unter deren Dach tun heute ein Dutzend Stiftungen Gutes. Wichtigste Vorteile: Stifter können schon ab 25.000 Euro ihre eigene Stiftung gründen, müssen aber keinen eigenen Vorstand berufen, keinen eigenen Jahresabschluss erstellen und sich auch nicht um die Anlage des Stiftungsvermögens kümmern. 

Das Interesse, mit seinem Vermögen stiften zu gehen, ist auch im Geschäftsgebiet der Sparkasse Saarbrücken groß. „Kinderlose Ehepaare, Alleinstehende, aber auch Menschen, die ihr Vermögen nicht nur vererben möchten, überlegen sich oftmals schon früh, wie sie ihr Geld sinnvoll anlegen können“, sagt Kramer.

Die Gründerin der Dr.-Monika-Meisch-Stiftung etwa hatte schon mit sechs Jahren das Klavierspiel begonnen. Eine Leidenschaft, die sie ihr ganzes Leben begleitete. Als der Lebensgefährte der Ärztin früh verstarb, stellte sich für sie die Frage, wer einmal das Vermögen mit Haus und Flügel erben solle. 

 

Katrin Heinig und Ihr Mann Uwe Conrad mit Steffen Kramer (mitte). Die beiden „Hobbykünstler“ und Kunden der Sparkasse haben ihre Werke in der Schalterhalle ausgestellt.

Stiftung oft "letzter Rettungsanker"

Und auch ausgefallene Stiftungszwecke landen bei Kramer. „Der Staat zieht sich immer stärker aus öffentlichen Aufträgen zurück, sei es bei Denkmälern, öffentlichen Gebäuden, aber auch sportlichen, sozialen und kulturellen Projekten.“

Da sei eine Stiftung oft der letzte Rettungsanker. Zum Beispiel für die Erben einer einstigen Großindustriellen-Familie, die in Saarbrücken vor rund 150 Jahren einen kleinen Privatfriedhof anlegte, der immer noch in deren Besitz ist und erhalten werden soll, auch für künftige Beerdigungen. Eine Verantwortung, die die Stadt Saarbrücken, obwohl selbst mit 20 Prozent beteiligt, nicht übernehmen wollte.

Um die Pflege der historischen Rarität, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht, kümmert sich jetzt eine Stiftung. „Der Stiftungszweck ist meist geprägt von persönlichen Lebensgeschichten“, weiß der Vater von zwei Kindern, einem Sohn, der genauso unmusikalisch sei wie er selbst und einer Tochter, die leidenschaftlich gern Flöte spiele. 

Ein wenig ist der musikalische Funke auf Kramer übergesprungen. Anfangs saß er sogar bei der Dr.-Monika-Meisch-Stiftung mit den beiden Leitern zweier Musikschulen in der Jury, die einmal jährlich entscheidet, an wen die Stiftung ihre Stipendien vergibt. „Ich steuerte dann meine laienhaften Eindrücke bei“, witzelt der Sparkässler.

„Die Auswahl haben wir jedoch zügig professionalisiert.“ Jetzt ist Kramer nur noch als Zuhörer mit von der Partie und freut sich, wenn aus zunächst oftmals schüchternen Stipendiaten im Laufe der Zeit selbstbewusste Musiker werden, die ganz professionell ein Konzert geben.


 

Eli Hamacher
– 21. Dezember 2020