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Norddeutsche Landesbank
Beim Umbau im Plan
In der ersten Jahreshälfte hat die NordLB ihren Umbau fortgesetzt und Zwischenziele erreicht. Der Prozess werde aber auch in der zweiten Jahreshälfte das Ergebnis belasten

Der Vorsteuerverlust lag im ersten Halbjahr auch wegen IT-Investitionen bei 59 (Vorjahr: minus 64) Millionen Euro, wie die Hannoveraner Landesbank mitteilt. Unter dem Strich belief sich das Ergebnis auf minus 45 (VJ: minus 51) Millionen Euro.

Der Umbau der Bank laufe nach Plan, werde aber wegen anstehender Investitionen auch in der zweiten Jahreshälfte das Ergebnis belasten. "Unter Ausblendung dieser Investitionen und möglicher Risikoaufwendungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gehen wir von einem positiven Ergebnis für das Gesamtjahr 2021 aus", sagte der scheidende Konzernchef Thomas Bürkle.

Natürlich belaste die Transformation im Moment noch das Ergebnis, so Bürkle. Wichtiger sei aber, dass man beim Umbau des Geschäftsmodells zügig vorankomme. Dies sei die Voraussetzung dafür, dass man künftig auch mit verringerter Bilanzsumme ambitionierte Ziele erreichen werde.

Deutsche Hypo integriert

Wie geplant sei die Deutsche Hypo zum 1. Juli vollständig in die Landesbank integriert worden. Im Immobiliensegment werde die Bank auch künftig unter Beibehaltung der Marke Deutsche Hypo am Markt agieren. Die organisatorische Zusammenlegung bislang getrennt voneinander agierender Einheiten stellt zudem jährliche Synergien im zweistelligen Millionenbetrag sicher. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Kostenreduktion.

Kapitalquote erneut gestiegen

Mit dem Umbau ist auch eine deutliche Verkleinerung der NordLB verbunden. Hier wurden in der ersten Jahreshälfte Fortschritte erzielt. Die Bilanzsumme lag zur Jahresmitte bei 116,7 Milliarden Euro (31.12.2020: 126,5 Milliarden Euro). Die Kapitalquoten haben sich in der ersten Jahreshälfte verbessert. Ende Juni lag die harte Kernkapitalquote (CET1) bei 15,4 Prozent und damit deutlich oberhalb der regulatorischen Anforderungen.

Engagiert bei erneuerbaren Energien

Wenngleich auch die erste Jahreshälfte 2021 weiter unter dem Eindruck der Coronapandemie stand, hat sich die NordLB operativ gut entwickelt. So hat die Bank im Bereich der Spezialfinanzierungen Projekte für erneuerbare Energien mit einer Gesamtleistung von rund 700 Megawatt finanziert und damit erneut ihre Rolle als einer der führenden Finanzierer für erneuerbare Energien unter Beweis gestellt.

Auch im Immobiliensegment verlief die erste Jahreshälfte überaus erfreulich, so eine Pressemitteilung der Landesbank. Mit einem Neugeschäftsvolumen von mehr als 2,4 Milliarden Euro hat die Deutsche Hypo nicht nur ein Rekordhalbjahr erreicht, sondern bereits jetzt mehr Neugeschäft akquiriert als im Gesamtjahr 2020. 

Gewinn- und Verlustrechnung

In der ersten Jahreshälfte hat sich der Zinsüberschuss auf 427 Millionen Euro verringert (30.06.2020: 543 Millionen Euro). Dieser Rückgang steht im Zusammenhang mit der planmäßigen Verkleinerung der Bank und dem damit verbundenen Abbau gewisser Portfolios. Gleichzeitig hat sich das Provisionsergebnis in Höhe von 14 Millionen Euro zur Jahresmitte im Vergleich zum Vorjahreswert deutlich verbessert (30.06.2020: minus 27 Millionen Euro).

Nach wie vor wird das Provisionsergebnis durch Gebühren für die Garantien des Landes Niedersachsen belastet, die sich in den ersten beiden Quartalen auf insgesamt 50 Millionen Euro belaufen, zum Jahresende allerdings wieder als Kapital in die Bank eingelegt werden. Mit dem Abbau der zugrunde liegenden Garantieportfolios werden sich die Gebühren in der Zukunft weiter sukzessive verringern und damit das Provisionsergebnis entlasten. 

Risikovorsorge geht deutlich zurück

Das Risikovorsorgeergebnis lag zum 30.06.2021 bei minus 20 Millionen Euro (30.06.2020: minus 99 Millionen Euro). Vor allem der planmäßige Abbau des Schiffsportfolios ging einher mit der Auflösung von Risikovorsorgepositionen, weil sich die Schiffsmärkte nachhaltig erholt haben. Das im Zusammenhang mit der Coronapandemie vorsorglich gebildete Management Adjustment wurde nur geringfügig verringert.

Mit einem Wert von 368 Millionen Euro zum Halbjahr (31.12.2020: 386 Millionen Euro) ist die Bank auch weiterhin gut auf mögliche Ausfälle im Zusammenhang mit der Pandemie vorbereitet. Die Belastungen in Form tatsächlicher Kreditausfälle sind nach wie vor sehr überschaubar. 

Erneut hat die Bank im ersten Halbjahr von einem positiven Fair-Value-Ergebnis (einschließlich Hedge Accounting) profitiert. Mit einem Wert von 99 Millionen Euro fielen die Bewertungseffekte allerdings geringer aus als im Vorjahr (30.06.2020: 159 Millionen Euro). In dieser Bilanzposition sind unter anderem positive Effekte aus der planmäßigen Rückführung des Schiffsportfolios enthalten, die auf die günstige Marktentwicklung in diesem Segment zurückzuführen sind.  

Die referenzierte Medienquelle fehlt und muss neu eingebettet werden.
Vorstandschef Bürkle sieht sich in seinem Kurs bestätigt und gibt für 2022 eine hoffnungsvolle Prognose.

Der Verwaltungsaufwand hat sich in den ersten beiden Quartalen verringert. Mit 455 Millionen Euro lagen die Kosten zur Jahresmitte knapp zwei Prozent unter dem Vorjahreswert (30.06.2020: 462 Millionen Euro). Selbst vor dem Hintergrund gestiegener Investitionen, vor allem in die IT-Landschaft der Bank, konnte der Trend rückläufiger Kosten damit zum wiederholten Mal bestätigt werden.

Deutliche Ergebnisverbesserung in Sicht

Das Sonstige betriebliche Ergebnis in Höhe von minus 77 Millionen Euro (30.06.2020: minus 71 Millionen Euro) wurde in erster Linie durch die Bankenabgabe und die Zahlungen in die Einlagensicherung in Höhe von insgesamt 99 Millionen Euro beeinflusst. Der Restrukturierungs- und Transformationsaufwand ergibt sich vorrangig aus dem laufenden Umbau der Bank. Er belief sich in den ersten beiden Quartalen auf 35 Millionen Euro (30.06.2020: 25 Millionen Euro). 

Unter Ausblendung der Investitionen für den Umbau der Bank und möglicher Risikoaufwendungen im Zusammenhang mit der Coronapandemie geht Vorstandschef Bürkle von einem positiven Ergebnis für das Gesamtjahr 2021 aus. Die vergangenen anderthalb Jahre seien geprägt gewesen von der Stärkung und Stabilisierung der Kapitalquoten. Nun richte man den Fokus wieder stärker auf die Neugeschäftsentwicklung. Für das kommende Jahr rechnet die NordLB mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung. (mit rts)

(Bild: dpa)
– 26. August 2021