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Geschäftsjahr 2020
Risikovorsorge kräftig aufgestockt
Die NordLB hat wegen ihres Umbaus 2020 wie erwartet rote Zahlen geschrieben. Auch coronahalber liege das Vorsteuerergebnis bei minus 13 Millionen Euro, teilte Vorstandschef Thomas Bürkle mit.

Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von 25 Millionen Euro abgeschlossen. Das Vorsteuerergebnis lag bei minus 13 Millionen Euro.

Um auf mögliche ökonomische Folgen der Coronapandemie vorbereitet zu sein, hat die Bank ihre Risikovorsorge im Geschäftsjahr 2020 deutlich angehoben. Gleichzeitig wurde der Konzernumbau fortgesetzt, wichtige Zwischenziele wurden erreicht. 

Thomas Bürkle, Vorstandsvorsitzender der NordLB, sagte: „Die Kreditausfälle im Zusammenhang mit der Pandemie sind bislang glücklicherweise recht überschaubar. Dennoch haben wir unsere Risikovorsorge im vergangenen Jahr kräftig aufgestockt. Wir haben das getan, um auf mögliche künftige Auswirkungen vorbereitet zu sein.“ Gleichzeitig werde die Bank weiter massiv umgebaut. 

Gewinn und Verlust für das Geschäftsjahr 2020

Der Zinsüberschuss belief sich im Geschäftsjahr 2020 im Konzern auf 1285 Millionen Euro (Vorjahreswert: 1024 Millionen Euro). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahreswert ist dabei vor allem auf einen Einmaleffekt aus der Neubewertung finanzieller Verpflichtungen zurückzuführen. Unabhängig hiervon bleiben die Rahmenbedingungen durch das äußerst niedrige Zinsniveau auf den Geld- und Kapitalmärkten herausfordernd. 

Im Zusammenhang mit der Coronapandemie wurde die Risikovorsorge erheblich ausgeweitet. Sie lag mit einem Wert von minus 426 Millionen Euro deutlich über dem Wert des Vorjahres (29 Millionen Euro).

Sie ist dabei im Wesentlichen beeinflusst durch Modellanpassungen infolge der eingetrübten ökonomischen Gesamtsituationen. Im Rahmen dieses sogenannten Management Adjustment hat die Bank Risikovorsorge in Höhe von 386 Millionen Euro für potenzielle pandemiebedingte Ausfälle in der Zukunft gebildet. 

Provisionsüberschuss zurückgegangen

Mit einem Wert von minus 38 Millionen Euro blieb der Provisionsüberschuss hinter dem Vorjahresergebnis von 71 Millionen Euro zurück. Diese Entwicklung ist unter anderem auf den deutlichen Anstieg der Aufwendungen infolge der Zahlungen für die Garantien des Landes Niedersachsen zurückzuführen (164 Millionen Euro).

Gleichzeitig wirkte die Beendigung bestehender Verbriefungstransaktionen kompensierend (79 Millionen Euro). Das um diese einmaligen Sondereffekte bereinigte Provisionsergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr hingegen nur leicht verringert. 

Einen positiven Ergebnisbeitrag lieferte im vergangenen Jahr erneut das Fair-Value-Ergebnis (einschließlich Hedge Accounting), das sich auf 268 Millionen Euro belief (186 Millionen Euro). Das Fair-Value-Ergebnis wurde dabei unter anderem von Bewertungseffekten im Zusammenhang mit den Garantien des Landes Niedersachsen positiv beeinflusst.

Das Ergebnis aus Anteilen an Unternehmen betrug minus 13 Millionen Euro (17 Millionen Euro), das Ergebnis aus at Equity bewerteten Unternehmen fiel mit minus elf Millionen Euro etwas niedriger aus als im Vorjahr (20 Millionen Euro). 

Reduktion der Verwaltungskosten wird fortgesetzt

Der Verwaltungsaufwand ging erneut zurück und verringerte sich 2020 auf 934 Millionen Euro (970 Millionen Euro). Dabei waren sowohl die Personalkosten als auch der Sachaufwand rückläufig. In den vergangenen drei Jahren haben sich die jährlichen Verwaltungskosten damit bereits um mehr als 20 Prozent verringert.

Auch in den kommenden Jahren plant die NordLB mit einem sinkenden Verwaltungsaufwand. Während sich die Personalaufwendungen infolge des deutlichen Mitarbeiterabbaus weiter verringern werden, führen einfachere und schlankere Konzernstrukturen zu effizienteren Arbeitsabläufen und damit sinkenden Sachkosten. 

Das Sonstige betriebliche Ergebnis lag im Geschäftsjahr 2020 bei minus 21 Millionen Euro (45 Millionen Euro). In dieser Position sind unter anderem die Aufwendungen für die Bankenabgabe (73 Millionen Euro) sowie für den Einlagensicherungsfonds (elf Millionen Euro) enthalten. 

Restrukturierung und Transformation

Deutlich zurückgegangen sind die Aufwendungen für Restrukturierung und Transformation. Sie beliefen sich im vergangenen Jahr auf 87 Millionen Euro (459 Millionen Euro). Diese Aufwendungen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Transformationsprozess der Bank und setzen sich im Wesentlichen zusammen aus Rückstellungen für den geplanten Personalabbau sowie Aufwendungen für die Inanspruchnahme von Beratungsdienstleistungen beim Umbau der Bank.

Die nach IFRS berechneten Ertragsteuern lagen bei minus 38 Millionen Euro (36 Millionen Euro). Dieser buchhalterische Steuerertrag resultiert vor allem aus der unterschiedlichen steuerlichen Behandlung des Management Adjustments in der Steuer- und IFRS-Bilanz. Ein weiterer positiver Steuereffekt ergab sich aus dem Abschluss von steuerlichen Betriebsprüfungen für Vorjahre.

Bilanzsumme verringert

Die Bilanzsumme des Konzerns hat sich auch im Geschäftsjahr 2020 weiter verringert. Zum Jahresende 2020 lag sie bei 126,5 Milliarden Euro (Jahresultimo 2019: 139,6 Milliarden Euro).

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Bilanzsumme der Landesbank damit um etwa 100 Milliarden Euro verringert. Der für die Berechnung der Kapitalquoten maßgebliche Gesamtrisikobetrag hat sich im vergangenen Jahr stabilisiert. Er lag zum 31.Dezember 2020 bei 39,7 Milliarden Euro und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr kaum verändert (39,8 Milliarden Euro). 

Will künftig noch stärker auf innovative Arbeitsformen und mehr Agilität setzen: Thomas Bürkle, Vorstandsvorsitzender der NordLB.

Trotz der pandemiebedingten Herausforderungen und des laufenden Umbaus der Bank kam es zu einer stabilen Entwicklung der Kapitalquoten. Die harte Kernkapitalquote lag Ende Dezember bei 14,6 Prozent (Vorjahreswert: 14,5 Prozent) und damit deutlich über der regulatorischen Mindestanforderung von 8,7 Prozent. 

Entwicklung der Segmente im Geschäftsjahr 2020 

Die Geschäftsbereiche der NordLB waren 2020 unterschiedlich stark von der Coronapandemie und ihren ökonomischen Folgen betroffen. Das strategische Geschäftssegment Firmenkunden umfasst das mittlere und gehobene mittelständische Firmenkundengeschäft.

Nach der Neuaufstellung der Geschäftsfelder war das Segment Firmenkunden der Bereich mit dem größten Ergebnisbeitrag im Konzern. Das Ergebnis vor Steuern belief sich 2020 auf 89 Millionen Euro. 

Wichtige Zwischenschritte erreicht

Im vergangenen Jahr hat die Landesank bei ihrem Umbauprogramm wichtige Zwischenschritte erzielt. Die Zahl der Mitarbeiter wird sich bis 2024 von derzeit knapp 5000 auf 2800 reduzieren. Dabei wurde der anstehende massive Mitarbeiterabbau auf Basis freiwilliger Maßnahmen fest vertraglich vereinbart.

Um die anstehenden Aufgaben mit einer deutlich reduzierten Belegschaft erfüllen zu können, setzt die Bank künftig noch stärker auf innovative Arbeitsformen und mehr Agilität. 

Mit der vollständigen Integration der Deutschen Hypo zum 1. Juli 2021 wird zudem ein wesentlicher Schritt zur Vereinfachung des Konzerns vollzogen. Die Vollintegration der Immobilientochter ist mit erheblichen Synergieeffekten und damit Kosteneinsparungen verbunden. Außerdem erhält die NordLB in den kommenden Jahren schrittweise eine völlig neue Banksteuerungsarchitektur. (DSZ/rtr)

25. März 2021