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Fusion Göttingen Hannoversch Münden
Was die Akteure zusammenhält
Die Verschmelzung von Sparkassen ist komplex, viele Institute holen sich externe Berater an Bord. Wie er die Fusion der Sparkassen Göttingen und Münden begleitet hat, erklärt der Berater Bernd Nolte.

„Ein Fusionsprojekt in sechs Monaten zu stemmen, geht nur, wenn alle Beteiligten vorwärtsgerichtet und gut geordnet zusammenarbeiten. Die persönlichen Fragen müssen als Erstes geklärt sein, dass jeder mit freiem Kopf und Gestaltungsfreude am Werk ist. Das gilt vom Vorstand über die Bereichsleiter bis zu den Mitarbeitern.

Über diese intensive Zusammenarbeit entsteht automatisch eine neue Kultur – nicht aufgesetzt, sondern durch das tägliche Miteinander. Da lernt man die anderen auch kennen – und zwar gerade bei den Konfliktthemen im richtigen Sparkassenleben.

Offen für Probleme und Ängste

Man kann lange „Augenhöhe“ und „Zukunftsorientierung“ predigen – erleben kann man die künftigen Kolleg:innen bei den Knackpunkten: Positionierungen im Organigramm, Ressortzuschnitte, Kompetenzen, Art der Gesprächsführung und Hinterzimmerpolitik, Umgang mit anderen Sichtweisen und Kompromissbereitschaft.

Als Externer hilft man nicht nur mit Erfahrung und sinnvollen Lösungen, sondern auch mit dem Spirit, den man bei „Verspannungen der Key Player“ erzeugt, der Tonspur, die man legt.

Man schafft schon allein mit der Art des Vorgehens und der Kommunikation einen „Kitt, der die Akteure zusammenhält“.

Über die intensive Zusammenarbeit vor der Fusion entsteht eine neue Kultur – nicht aufgesetzt, sondern durch das tägliche Miteinander. So wurde aus dem Mitarbeitern ein Team.

Schritt für Schritt zum neuen Team

Nachdem die meisten Göttinger Verantwortlichen die Fusion der Stadt- mit der Kreissparkasse nicht miterlebt hatten, und die Hannoversch Mündener eher negative Eindrücke aus ihren Fusionsgesprächen mit den anderen Nachbarsparkassen erlitten, musste die Zuversicht für eine erfolgreiche Fusion bei allen Akteuren erst noch entwickelt werden.

Aber darin bestand ja die besondere Chance: Es schrittweise und vertrauensbildend anzugehen. Nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, sondern auf den Partner zugehen und eingehen.

Und genau das ist – auch Dank der empathischen und zugleich professionellen Verantwortlichen beider Häuser – vollauf gelungen.

Wir – Externe wie Interne – wurden Schritt für Schritt „ein Team“, das Großes erreichen wollte.

Und dieser Wille zum Miteinander, zur gemeinsamen Gestaltung einer noch besseren Sparkasse für Kunden und Mitarbeiter – vom Azubi bis zum Vorstandsvorsitzenden. Dieser Spirit gepaart mit einer enormen Schaffenskraft hat in einem halben Jahr das geschafft, wofür andere viel mehr Zeit und Geld brauchen. Das ist selbst für einen, der in 20 Jahren über 200 Sparkassen und Banken in ihren Fusionen betreut hat, einmalig.“

Lesen Sie hier das Interview mit Sparkassenchef Rainer Hald zur Fusion.

Prof. Bernd Nolte, CEO von 4P Consulting
– 11. Juni 2021