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Finanzpunkt-Kooperation Sparkasse/Volksbank
Vorstände sehen Erwartungen übertroffen
Taunus Sparkasse und Frankfurter Volksbank ziehen erstmals gemeinsam Bilanz: Die 26 gemeinsam betriebenen Finanzpunkt-Filialen operierten erfolgreich, Kunden und Mitarbeiter zeigten sich begeistert, erläuterten die Vorstände Eva Wunsch-Weber und Oliver Klink.

Taunus Sparkasse und Frankfurter Volksbank werten gut ein Jahr nach der Premiere der ersten, gemeinsam betriebenen Finanzpunkt-Filiale die Initiative als vollen Erfolg.

„Die Kundinnen und Kunden nehmen das bundesweit einzige flächendeckende Kooperationsmodell zwischen Sparkasse und Volksbank mit überwältigendem Erfolg an“, sagten Eva Wunsch-Weber, Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Volksbank, und Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender der Taunus Sparkasse, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Alle 26 Standorte seien mittlerweile am Markt etabliert und betrieben erfolgreiches Kundengeschäft. Zwei weitere Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern und Baden-Württemberg haben das Konzept mittlerweile übernommen. Man spreche derzeit mit mehr als zehn weiteren Interessenten über den Einstieg in die Initiative, erläuterten Wunsch-Weber und Klink.

Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender der Taunus Sparkasse: Kunden ist unsere Präsenz vor Ort nach wie vor extrem wichtig.

Beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband beobachtet man das Projekt mit Interesse. DSGV-Präsident Schleweis sagte bei der Pressekonferenz am 10. März 2021, er gebe zu bedenken, dass es Wettbewerber seien, die hier unter einem Dach operierten.

Im Herbst 2019 hatten Taunus Sparkasse und Frankfurter Volksbank angekündigt, mehr als 50 ihrer Standorte zusammenzulegen und in 26 sogenannten Finanzpunkten im Hochtaunuskreis und im Main-Taunus-Kreis ihre Bankdienstleistungen und Beratung unter einem Dach anzubieten.

Interessierte Anfragen auch aus dem Ausland

Im Dezember 2019 wurden die ersten Kooperationsfilialen eröffnet. Das hatte im In- und Ausland für großes Interesse gesorgt. Anfragen seien beispielsweise auch aus Frankreich und Japan gekommen, erläuterte Wunsch-Weber.

Befragungen zeigten ein überzeugendes Bild, sagte Eva Wunsch-Weber: „85 Prozent unserer befragten Kundinnen und Kunden sind hocherfreut, dass wir mit den Finanzpunkten die Präsenz vor Ort langfristig sichern und weiterhin für sie da sind.“

Drei von vier Kunden verstehen demnach die Idee der FinanzPunkte als strategische Kooperation, um das Beratungs- und Kundengeschäft auch künftig zu sichern: „Trotz erfolgreicher Multikanalstrategien mit einer starken Online-Präsenz beider Häuser ist unseren Kundinnen und Kunden die Präsenz vor Ort nach wie vor extrem wichtig“, sagt Vorstandschef Klink.

Vorstand hält Share-a-Bank-Modell für zukunftsfähig

Laut beiden Vorständen liegt die Nutzung der Finanzpunkte mit bis zu 30 Serviceanliegen und bis zu vier Beratungsgesprächen am Tag über den Erwartungen: „FinanzPunkte haben sich damit quasi vom ersten Tag an auch als ein Beratungstreffpunkt herauskristallisiert“, sagt Vorstandschef Klink. Die Beratung vor Ort führe durchschnittlich zu mehr als 1,2 Produktabschlüssen pro Standort und Tag. Klink bewertete das als „richtig gut“.

Mit insgesamt rund 350.000 Bargeldabhebungen und rund 50.000 Bargeldeinzahlungen während des vergangenen Jahres dienten Finanzpunkte nachweislich vor allem dem täglichen Bankgeschäft. Das Auszahlungsvolumen lag 2020 laut einer gemeinsamen Pressemitteilung bei rund 100 Millionen Euro, das Einzahlungsvolumen deutlich über 50 Millionen Euro.

Zusätzlich nutzten die Kunden die SB-Terminals: Beide Institute zählten mehr als 500.000 SB-Transaktionen. Lediglich zehn Prozent der Überweisungen erfolgten per Belegscanner: „Finanzpunkte waren von Anfang an als weitgehend papierlose Standorte geplant. Dass nur noch jeder zehnte Kunde mit Papier in der Hand zu uns kommt, spricht für unser Konzept“, sagt Eva Wunsch-Weber.

Mitarbeiter zeigen sich ebenfalls sehr zufrieden

Insbesondere Gewerbetreibende begrüßten die Finanzpunkte. Mehr als 90 Prozent der befragten Gewerbetreibenden finden es laut Umfrage sehr wichtig, dass es damit eine Banking-Möglichkeit vor Ort gibt. Das sei wichtig für die Attraktivität der Gemeinde. Mehr als 80 Prozent der Gewerbetreibenden haben schon einmal einen Finanzpunkt besucht. Jede zweite Bargeldeinzahlung stammt von einem Geschäfts- oder Gewerbetreibenden.

 

Die Finanzpunkt-Standorte von Taunus-Sparkasse und Frankfurter Volksbank.

Die positive Resonanz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Finanzpunkten sei „überwältigend“, sagten Wunsch-Weber und Klink. Mit einem Zufriedenheitswert von 100 Prozent empfehlen sie die Arbeit in den weitestgehend papierlosen Standorten.

Mehr als 95 Prozent zeigten sich begeistert von der technischen Ausstattung: „Zufriedene Teams in den Finanzpunkten sind unsere besten Markenbotschafter“, sagt Klink. Die Attraktivität zahle sehr eindeutig auch auf die beiden Marken – Frankfurter Volksbank und Taunus Sparkasse – ein. „Finanzpunkte strahlen sehr positiv aus und stützen das Markenimage beider Institute“, bekräftigt Eva Wunsch-Weber.

Starke Unterstützung von Bürgermeistern und Landräten

Finanzpunkte unterstützen auch die Attraktivität der Gemeinden. Alle befragten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister empfehlen demnach die Nutzung der gemeinsamen Fililalen und sehen darin eine Möglichkeit, um auch andere Gewerbe und den lokalen Handel langfristig zu halten und damit die Wohnattraktivität zu erhöhen.

Deshalb unterstützen auch sieben von zehn Bürgermeistern aktiv die Initiative: „Dies gilt umso mehr, als sich viele unserer Wettbewerber zunehmend aus der Fläche verabschieden und ihre Filialen aufgeben“, so Klink.

Die Verwaltungsratsvorsitzenden der Taunus Sparkasse und Landräte der Region, Michael Cyriax und Ulrich Krebs, haben von Anfang an den mutigen Schritt beider Finanzhäuser gelobt und unterstützt. Die Initiative sei für Kunden und Gemeinden gleichermaßen ein wichtiges Signal, Bankgeschäft vor Ort anzubieten.

Hans-Dieter Hillmoth, Aufsichtsratsvorsitzender der Frankfurter Volksbank, kommentiert die erste Bilanz: „Aus der Idee der Finanzpunkte ist binnen eines Jahres eine starke, erfolgreiche Partnerschaft mit viel Perspektive und Potenzial geworden – und das bei einem weiterhin klar bestehenden Wettbewerb beider Institute.“

Weitere Finanzpunkt-Projekte in Deutschland

Nachdem vor Kurzem in Weiden/Oberpfalz ein Finanzpunkt der Raiffeisenbank Oberpfalz NordWest und der Sparkasse Oberpfalz Nord erfolgreich dem Kundengeschäft übergeben wurde, habe der Austausch mit weiteren, mehr als zehn interessierten Instituten aus ganz Deutschland begonnen, erläuterten beide Vorstände.

Bei den Gesprächen mit Finanzpunkt-Interessenten gehe es vor allem um die Übernahme der Blaupause, also der Verträge, die bereits Landes- und Bundeskartellbehörden, Bundesbank und Bafin bekannt seien: „Von Anfang an waren alle Verträge so konzipiert, dass sie ohne weitere Prüfungen für alle Institute offen gestaltet sind“, sagt Sparkassenvorstand Klink. Damit entfielen aufwändige Informations- und Abstimmungsrunden mit den zuständigen Behörden. „Bei unserer gemeinsamen Idee stehen die Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt“, so Klink.

Taunus Sparkasse und Frankfurter Volksbank hatten zur Premiere der Finanzpunkte angekündigt, gemeinsam bis zu fünf Millionen Euro in die Umsetzung des zukunftsweisenden Projekts zu investieren: „Wir liegen nach Abschluss der Umbauarbeiten voll im Plan“, sagt Wunsch-Weber. Auch die seinerzeit erhofften Synergieeffekte bei den laufenden Kosten seien nahezu komplett erreicht.

Klink: Geschäftsstellen gehören zur Multikanalstrategie

Die vergangenen Monate zeigten, dass die Kunden die Initiative Finanzpunkt akzeptierten und verstünden, „dass wir trotz der gemeinsam genutzten Räumlichkeiten selbstverständlich Wettbewerber bleiben“, sagen beide Vorstandsvorsitzenden.

Kunden könnten sich vor Ort für das Institut ihres Vertrauens entscheiden. Damit seien die Finanzpunkte auch ein Beitrag zur Erhaltung der lokalen Infrastruktur in der Region, so Wunsch-Weber.

Klink erläutert: „Je stiefmütterlicher wir unsere Geschäftsstellen behandeln, desto unattraktiver wirken diese. Folgen wir der allgemeinen Kostenlogik, dann stoßen wir all diejenigen vor den Kopf, die uns vor Ort brauchen. In jedem Fall wird das Versprechen einer Erreichbarkeit über alle – wirklich alle – Kanäle immer weiter ausgehöhlt. Dagegen setzen FinanzPunkte ein klares Signal.“

 

Die Taunus Sparkasse mit Sitz in Frankfurt/-Höchst, Bad Homburg v.d.H. und Hofheim am Taunus weist eine Bilanzsumme von mehr als 5,8 Milliarden Euro aus. Das Haus hat 800 Mitarbeiter und 68 Filialen und Geschäftsstellen im Hochtaunuskreis und im Main-Taunus-Kreis.

Die Frankfurter Volksbank hat eine Bilanzsumme von rund 12,9 Milliarden Euro und eine Gesamtkapitalquote von 21,6 Prozent. Das Institut hat 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mehr als 600.000 Privatkunden sowie gewerbliche und mittelständische Firmenkunden in der Region. Nahezu jeder zweite Kunde ist laut Angaben der Bank zugleich Mitglied, was die Frankfurter Volksbank zu der mit weitem Abstand mitgliederstärksten deutschen Volksbank mache.

 

11. März 2021