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Burkerts Blick
Vermögen inflationssicher machen
Die Teuerungsrate haben Sparer oft nicht genügend im Blick, gerade wenn sie – wie aktuell – selbst bei Anstiegen moderat bleibt. Doch eine negative Realverzinsung bedeutet für Sparer unter dem Strich einen Vermögensverlust, erläutert LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert.

Der Sprung der Teuerung zu Jahresbeginn war größer als erwartet. Aufgrund von Basiseffekten und eines deutschen Steuereffekts dürfte die Inflation 2021 überwiegend steigen. Wir heben für das laufende Jahr 2021 unsere Inflationsprognose für Deutschland von 1,3 Prozent auf 1,9 Prozent an.

Inflation springt kräftig an

Der Inflationsschub im Januar war heftig. Nach nationaler Lesart stieg die Inflation von minus 0,3 Prozent per Dezember 2020 auf plus 1,0 Prozent im Januar 2021. Für die nach HVPI-Methode berechnete deutsche Inflation stieg die Rate sogar von minus 0,7 Prozent auf plus 1,6 Prozent. Gründe hierfür waren laut Statistikamt Destatis höhere Steuern, Energiepreise sowie der Anstieg des Mindestlohns. Zudem schlugen sich (fehlende) Saisonfaktoren nieder.

Normalerweise drücken im Januar Preissenkungen für Winterbekleidung und günstige Angebote für Pauschalreisen die Preise. Dieser Effekt blieb im Januar 2020 anders als im Vorjahr aus. Vor allem die Wiedererhöhung der Mehrwertsteuern dürfte zur Mitte des Jahres 2020 nochmal für einen zweiten Inflationsschub sorgen, da dann der volle Effekt gegenüber der steuerbegünstigten zweiten Jahreshälfte spürbar wird.

Beim Ausblick zählt die Realverzinsung

Die Inflationserwartungen sind seit einem Tief im Frühjahr 2020 deutlich gestiegen. Damals waren die Ölnotierungen in den USA am sogenannten Terminmarkt sogar vorübergehend negativ. Aktuell liegen sie auf dem höchsten Stand seit Mai 2019. Im längerfristigen Vergleich sind die Inflationserwartungen indes weiter moderat. Sie sind auch weit unterhalb des Zielbereichs der EZB für die Preisniveaustabilität („unter aber nahe zwei Prozent“). Mit der Neuausrichtung ihrer geldpolitischen Strategie wird die EZB aber die Karten neu mischen – und eventuell höhere Inflationserwartungen provozieren.

Die Geldmenge wächst zurzeit mit zweistelligen Raten. Die EZB führt dies auf ihre großvolumigen Anleihenkäufe zurück. Die Kreditvergabe legt gleichfalls stärker zu, aber mit 3,8 Prozent in der Jahresrate weniger dynamisch, was für eine verhaltene Gesamtnachfrage spricht. Zwar gilt: Keine Inflation ohne Geld, aber einem Anstieg der Geldmenge allein folgt nicht automatisch zusätzlicher Inflationsdruck.

Die Globalisierung dürfte weiterhin die Güterpreise dämpfen, der aktuelle Anstieg der Geldmenge ist eher portfoliotechnisch bedingt, und die Markterwartungen sind, ungeachtet des beschriebenen Anstieges, weiterhin niedrig. Dennoch bedeutet eine höhere Inflationsrate, dass die Realverzinsung, also der nominale Zins abzüglich Inflation, noch sehr lange im negativen Terrain verharren wird, und damit Sparer sukzessive enteignet werden. Daher meine Empfehlung: Machen Sie Ihr Vermögen inflationssicher! Jetzt!

Die realen Zinsen werden noch für Jahre ein Minusgeschäft für Sparer sein, warnt LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert.
Uwe Burkert, LBBW
– 15. Februar 2021