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Porträt
Netzwerker im Norden
Haspa-Mitarbeiter Sebastian Ritt hat eine digitale Anwendung mit entwickelt, die Firmenkunden hilft, Geschäftspartner in der Region zu finden. Und er hegt einen großen Zukunftstraum.

„IT-Spezialist für Datenmanagement gesucht“ oder „Firmeninhaber sucht Fachkräfte“ – wenn Unternehmer bei Google & Co. stöbern, können sie sich vor Angeboten kaum retten. Schwieriger wird es für die Chefs, den passenden Geschäftspartner zu finden.

Haspa-Mitarbeiter Sebastian Ritt hat für Unternehmer aus der Metropolregion eine Lösung parat. Der 28-Jährige hat mit Kollegen ein digitales Tool entwickelt: Haspa Connect.

Kontakte in der Region vermitteln

Mit der Anwendung vernetzt die Haspa ihre Firmenkunden auch digital und vermittelt Aufträge und Kontakte unter den Unternehmen. „Ob bei der Digitalisierung oder beim Personal – wir helfen den Firmeninhabern, geeignete Kontakte in der Region zu knüpfen“, sagt Ritt.

Dafür sei die Sparkasse besonders geeignet. Die Berater kennen ihre Kunden aus jahrelanger Zusammenarbeit. Sie wissen, welche Geschäftspartner zusammenpassen. Das hilft vielen Unternehmern – beispielsweise Peter Rothgänger, Geschäftsführer der Foto Allianz GmbH. Der suchte seit Längerem einen IT-Spezialisten. „Haspa Connect hat ihn mit einem Anbieter vernetzt, der nun wichtige Programmieraufgaben für ihn übernimmt“, sagt Ritt.

150 Geschäftskontakte in sechs Wochen

Und von solchen Erfolgsgeschichten könnte der gebürtige Hamburger einige erzählen. „Allein in der sechswöchigen Pilotphase vor mehr als einem Jahr haben wir 150 Geschäftskontakte vermittelt“, sagt der Sparkassen-Mitarbeiter.

Die Idee zu Haspa Connect entstand im Laufe seiner beruflichen Karriere bei der Hamburger Sparkasse. Als Eigengewächs macht er mit 19 Jahren hier zunächst ein duales Studium. Währenddessen sammelte Ritt Erfahrungen im Filialgeschäft, wechselte dann noch vor Abschluss des Studiums als Gründungsberater ins Start-up-Center. Hier unterstützte er innovative Gründer, die für den Aufbau ihres Unternehmens zahlreiche Kontakte benötigen.

Gute Geschäftspartner gesucht

Da kam ihm die zündende Idee: Aus dem Feedback einer Kollegin wurde ihm klar, dass nicht nur Gründer, sondern auch andere Firmenkunden der Haspa immer wieder den Bedarf nach guten Geschäftspartnern haben.

Mit einem kleinen Team baute Ritt im Intranet eine Plattform. Hier stellen die Berater Gesuche und Angebote ihrer Firmenkunden ein. Die Idee kam gut an, aber so richtig effektiv lief das Netzwerken noch nicht.

 

Träumt von einem überregionalen Netzwerk, das Firmenkunden der Sparkassen mit dem Know-how der einzelnen Institute verbindet: Haspa-Produktentwickler Sebastian Ritt.


Dienstleister beantworten häufigste Fragen 

In Zusammenarbeit zwischen der Haspa Next und der Haspa wurde die Anwendung technisch auf neue Beine gestellt und das Netzwerk-Modell überarbeitet. Um schneller auf Anfragen von Unternehmen zu reagieren, baute Ritt mit seinem Team einen Pool an Dienstleistern auf, die die häufigsten Anfragen bedienen können.

Nicht alle schaffen es auf die Liste

Die Haspa schließt mit ihnen Kooperationsverträge. Dabei schafft es aber nicht jeder Dienstleister auf die Liste. „Die Haspa-Connect-Partner werden von uns auf Herz und Nieren geprüft, sodass wir sie mit gutem Gewissen weiterempfehlen können“, sagt Ritt. Dann erhalten sie das Gütesiegel „Trusted Partner“.

 

Dank Haspa Connect kann die Hamburger Sparkasse jetzt ihre Firmenkunden bei der Suche nach Geschäftspartnern Kontakten unterstützen.


Nicht Berater, sondern Tippgeber

Aus der Vermittlungsleistung ist inzwischen ein eigenes Geschäftsmodell geworden. Dabei nimmt Ritt das Wort Vermittlung ungern in den Mund. „Anders als bei Finanzdienstleistungen beraten wir die Kunden nicht. Wir sind Tippgeber“, sagt der Haspa-Mann. Für jeden weitergeleiteten Kontakt erhält die Sparkasse eine kleine pauschale Vergütung.

Richtig interessant wird es für Ritt und seine Kollegen aber erst, wenn sich hieraus ein wirkliches Geschäft anbahnt. „Die Haspa erhält dann eine erfolgsabhängige Provision, die sich am Umsatz des Geschäfts bemisst. Das kann dann schon mal Spaß machen“, sagt der Produktentwickler.

Netzwerk für 60.000 Firmenkunden

Noch steht die Hamburger Sparkasse mit Haspa Connect in den Startlöchern. Ende März wurde die Anwendung auf alle Standorte ausgeweitet, sodass alle Firmenkunden-Berater auf das Netzwerk zugreifen können.

So hat Ritt die Grundlage gelegt, dass die Hamburger Sparkasse langfristig allen 60.000 Firmenkunden den neuartigen Service anbieten kann. Das ist für den Produktentwickler jedoch erst der Anfang.

Vision: Leistung für die ganze Gruppe

Er hat eine klare Zukunftsvision. Er würde die neuartige Dienstleistung gerne auf die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe ausweiten und so das überregionale Netzwerk mit der Kundennähe der einzelnen Institute verbinden. Damit wären die Sparkassen auf einen Schlag für Mittelständler noch attraktiver. Ritt: „Da lässt sich mit Hunderttausenden von Firmenkunden ein großer Schatz heben.“

 

Gregory Lipinski
– 2. Juni 2021