Zurück
Standortförderung
In der Gewinner-Region
Der Standort Rostock hat gute Karten für die Zukunft. Einer der Gründe ist die aktive Innovationsszene. Die örtliche Sparkasse ist darin vielfältig eingebunden.

Welche Region in Deutschland wird die Coronapandemie wirtschaftlich gut überwinden? Wo sitzen die Zukunftsbranchen und die jungen Unternehmen? Wer bei diesen Fragen an den „Klassiker“ Berlin oder wirtschaftliche Schwergewichte wie Frankfurt denkt, übersieht einen Leuchtpunkt weiter nördlich. In einer jüngst im „Handelsblatt“ vorgestellten Prognos-Studie sicherte sich die Hansestadt Rostock den ersten Rang unter Deutschlands Zukunfts-Regionen.

Teil der Innovationsszene

Die OstseeSparkasse Rostock (Ospa) hat diese guten Voraussetzungen mit geschaffen. „Unser Haus ist vielfältig mit der örtlichen Innovationsszene vernetzt“, berichtet Vorstandsmitglied Karsten Pannwitt. Spezialisierte Mitarbeiter des Firmenkundengeschäfts sitzen zum Beispiel in der Jury lokaler Unternehmenspreise und erfahren dort früh von neuen Geschäftsideen.

Mit dem „Digitalen Innovationszentrum“ der Universität gibt es eine enge Kooperation, durch die auch Ausgründungen eng begleitet werden können. Und seit 2015 hat die Sparkasse eine eigene Beteiligungsgesellschaft. Die Roka ist für größere, aber vor allem auch für kleinere Start-ups da, um – als stiller Teilhaber oder auch mit echter Mitsprache – Unternehmensansiedlungen und Wachstum in der Region zur halten.

Mehr als Förderprogramme

„Für kleinere Gründungsvorhaben genügen oft die gängigen Förderangebote plus eigene Mittel der Sparkasse“, erläutert Karsten Pannwitt diesen Schritt. „Aber sobald innovative Gründungen so groß werden, dass sie auch Arbeitsplätze schaffen, fehlt es den Jungunternehmern oft an dem für Kredite vorgegebenen Eigenkapital.“

Für die Ospa war genau solch ein Fall auch der Anlass zur Gründung der Beteiligungsgesellschaft. „Wir wollten das Unternehmen in Rostock halten. Das ist gelungen. Heute haben dort Angestellte aus 30 Nationen Arbeit. Und die Firma selbst hat sogar den Börsengang in den USA geschafft.“

Ran an die Talente

„Früh ran an potenzielle Gründer“ – das ist ein Grundprinzip der Ospa. „Viele gute Ideen entstehen hier, aber dann schauen die Unternehmen schnell nach international bekannteren Standorten, wo sie oft auch eine bessere Finanzierungschance vermuten“, sagt Pannwitt.

Diesen Brain-Drain – den Wegzug hoch talentierter Menschen – zu verhindern, sieht er genauso als Aufgabe der Sparkasse wie die gezielte Förderung junger Talente. Deshalb arbeitet die Ospa zum Beispiel mit dem Lehrstuhl für Unternehmertum der Universität, ist Hauptförderer von Gründermessen wie der „MV Entrepreneur“ und engagiert sich bei der digitalen Bildung in Schulen.

Mit zwei Beinen im Engagement

Für die Gründung der Beteiligungsgesellschaft hatte der Verwaltungsrat zunächst fünf Millionen Euro als Gründungskapital bewilligt, die bald ausplatziert waren und inzwischen auf neun Millionen Euro aufgestockt wurden. Elf Unternehmen wurden bisher begleitet – nicht alle waren ein Erfolg.

Pannwitt erklärt, warum sich dieses Instrument trotzdem lohnt: „Wir wollen ja nicht reich werden über Beteiligungen. Wir wollen neuen Firmenkunden helfen, zu wachsen. Und wir wollen ihre Hausbank werden – mit Girokonten und Zahlungsverkehr.“ Eine frühzeitige Begleitung und ein guter Ruf als innovative Sparkasse sind das dazu nötige Entree.

Moderne Payment-Lösungen

Diesen guten Ruf hat sich die Ospa auch durch eine Vielzahl an kommunalen Innovationsvorhaben gesichert, bei dem dann oft auch Bezahllösungen mit integriert werden konnten. „Der F.C. Hansa Rostock spielt vielleicht in der dritten Liga, aber unser Stadion war das erste, in dem man ohne Zusatzkarte kontaktlos bezahlen konnte“, sagt Pannwitt.

Inzwischen ist die Stadt auf die Ospa zugekommen, um eine Lösung für das ticketlose Fahren im öffentlichen Nahverkehr zu finden. Bei der Ospa können sie sich auch vorstellen, die Bürgerportale kommunaler Unternehmen mit den bei der Sparkasse vorliegenden Legitimationsdaten von Kunden intelligent zu verbinden – für mehr Komfort im kommunalen Service.

Innovativ im Innenbetrieb

Innovation soll auch Spaß machen und alltagstauglich sein – so hat sich Rostock als Sieger des „smart city“-Wettbewerbs qualifiziert. „Nicht nur smart, auch smile city“ sagt der Vorstand der Ospa. Dieser Grundsatz gilt auch im eigenen Geschäftsbetrieb.

Karsten Pannwitt
Nimmt sich Zeit für Innovationen: Ospa-Vorstandsmitglied Karsten Pannwitt.

Im letzten Jahr hat die Ostseesparkasse Rostock das hauseigene Innovationsmanagement deutlich vorangetrieben. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten Vorschläge und Ideen über die eigene Ideen-Plattform einreichen. „Daraus wollen wir regelmäßige Ideen-Kampagnen machen“, sagt Innovationsmanager Chris Marquardt. Für den internen Change- und Innovationsprozess werden nun zehn Mitarbeiter als „Ideentrainer“ methodisch geschult.

Smart and Smile

„Man muss sich Zeit nehmen für Innovationen, auch für die im eigenen Haus“, sagt Vorstand Karsten Pannwitt. Impulse lassen sie bei der Ospa auch von außen zu. Im Auftrag der Sparkasse arbeiten junge Menschen am „Digitalen Innovationszentrum“ der Universität gerade an neuen Jugendgirokonten.

Anke Bunz
– 14. Januar 2021