Zum Jubiläum knallten jetzt die Korken. Ein Jahr nach dem Start des neuen Podcasts der Sparkasse Essen kamen noch einmal alle Gäste von Moderator Tobias Häusler zu einem virtuellen Sommerfest zusammen.

Zu der bunten Runde zählten beispielsweise Hans-Peter Noll, Hüter des Unesco-Welterbes Zeche Zollverein, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, Marcus Uhlig, Vorstand des Fußballvereins Rot-Weiß, das Hip-Hop-Duo 257ers, Marianne Menze, Chefin des größten Kinos der Stadt, Peter Gorschlüter, Direktor des Museums Folkwang, Maria Bünk, Leiterin eines Palliativnetzwerks für Kinder, und andere Gäste.

„Da gab’s ein Potpourri auf die Ohren“, sagt Nadine Steinkamp, Abteilungsleiterin Kommunikation der Sparkasse Essen. Dass die Party rein virtuell stieg, habe der guten Stimmung keinen Abbruch getan.

Sparkasse

Steinkamp kam gemeinsam mit drei Kollegen im Coronaherbst 2020 auf die Podcast-Idee, die im Haus gleich Anklang fand: „Wir wollten ein neues Format in der Kommunikation ausprobieren, neue Zielgruppen erschließen und natürlich unsere Marke stärken.“

In der Sparkassenwelt gebe es zurzeit noch nicht viele Podcasts und wenn, dann beschäftigten sie sich ausschließlich mit Finanzthemen. Mit den Audio-Beiträgen über das Leben und Arbeiten in der Stadt Essen verlasse die Sparkasse diese thematische Komfortzone.

„Bei ,Zuhause in Essen‘ geht es ausschließlich darum, wie schön es in unserer Stadt ist und noch werden wird. Wir blicken mit unseren Gästen nicht zurück.“ In Essen kenne sich die Sparkasse schließlich bestens aus. „Das liegt ja in unserer DNA“, so die 45-Jährige, die aus Oberhausen stammt und schon lange an der Ruhr lebt.

Keine Angst vor schwierigen Themen

Im Vier-Wochen-Takt, an jedem zweiten Dienstag eines Monats, begrüßt der bekannte WDR-Radio- und Fernsehmoderator Tobias Häusler einen Gast, mit dem er 30 Minuten lang unterhaltsam und informativ über die Ruhrmetropole plaudert: „Für uns war es entscheidend, dass der Moderator aus Essen kommt, die Stadt und ihre Menschen kennt“, so Steinkamp.

Sven Lorenz

Die beiden zugkräftigen Namen – Sparkasse Essen und Tobias Häusler – sorgen letztlich auch dafür, dass die Podcast-Gäste mitmachen und vor dem Mikro stets Menschen sitzen, die etwas zu erzählen haben, sei es aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Forschung oder auch etwas Persönliches.

Im Idealfall entlockt der Medienprofi seinen Interviewpartnern, die er entweder bei sich zu Hause, in Büros oder auch in den Räumen der Sparkasse trifft, echte Nachrichten mit Neuigkeitswert. Beispielsweise Peter Gorschlüter, Chef des Essener Folkwang Museums, verriet eher versehentlich, welches Programm zum hundertjährigen Jubiläum seines berühmten Hauses stattfinden solle. Dazu hatte es bis dahin nicht einmal eine Pressemitteilung gegeben. Die Leitungen in der Pressestelle des Museums liefen heiß, nachdem der Podcast online war. Etwas Besseres hätte sich Steinkamp kaum wünschen können.

Auch vor schwierigen Themen schreckt das Podcast-Quartett der Sparkasse nicht zurück. Bevor etwa Maria Bünk, Leiterin des Kinder-Palliativ-Netzwerks Essen, eingeladen wurde, überlegten die Podcast-Macher lange, ob sie sich an solch ein emotionales Thema herantrauen sollten. Das gute Gespräch habe sie aber in ihrer Entscheidung bestätigt, sagt Steinkamp.

„Von Folge zu Folge hören mehr Menschen zu.“

Alle 13 Folgen sind insgesamt 5000 Mal heruntergeladen worden: „Wir waren zunächst ohne feste Zielvorgabe gestartet und wollten nach der ersten Staffel mit zwölf Folgen eine Bilanz ziehen“, so die Kommunikationschefin, die sich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis zeigt: „Von Folge zu Folge hören mehr Menschen zu.“

Gleich im ersten Jahr wurde der Podcast für den renommierten lokalen Marketingpreis Tacken nominiert. Mit leicht veränderter Optik und neuem Logo ging im September 2021 die zweite Staffel an den Start. Zum Auftakt sprach Moderator Häusler mit Ilse Storb, der ersten Jazzprofessorin Europas. Die 92-jährige Dame spielte auch Klavier und sagte, was für ein Geschenk Dave Brubeck, Jazz-Legende und Storbs persönlicher Freund, ihr einmal gemacht hatte.

Die Sparkasse will künftig nicht nur Prominente vors Mikro holen: „Auf der Zeche Zollverein gibt es eine Currywurstbude, in der ein Essener Urgestein seit Jahrzehnten Wurst verkauft. Sie könnte bestimmt tolle Geschichten aus der Stadt erzählen“, so Steinkamp. Denkbar seien zudem Podcasts an ungewöhnlichen Orten. Häusler könnte beispielsweise auf dem Baldeneysee mit Wassersportlern sprechen.

Moderatorpersönlichkeit und Themenauswahl müssen passen

Neben einem spannenden Thema sei die Wahl eines exzellenten Moderators wichtig, sagt Steinkamp. Es müsse ihm gelingen, „eine gute Gesprächsatmosphäre herzustellen“, Gäste müssten „Spaß daran haben, sich zu öffnen“. Wichtig sei auch eine ausgewogene Mischung bei den Themen der Interviewpartner, um ein breites Publikum anzusprechen: „Das ist uns bisher gut gelungen. Zu den Zuhörern zählen alle Altersgruppen. Das können wir anhand des Feedbacks sehen.“

Kommunikationschefin Steinkamp ist Mutter von zwei Kindern und war im Leistungssport als Kanutin lange auf höchstem Niveau aktiv. Sie absolvierte bei der Deutschen Bank eine Ausbildung zur Bankkauffrau und fand 2002 über den Sport zur Sparkasse Essen. Hier konnte sie Job und Training besser miteinander vereinbaren. Sie sei recht erfolgreich als Kanutin gewesen, sagt Steinkamp, und damit lieferte die mehrfache Welt- und Europameisterin wohl die Untertreibung des Jahres.

Heute fährt sie nur noch „Kanu in Gedanken“, zu zeitintensiv sei der Sport für eine Kommunikationschefin und Mutter junger Kinder. Doch Kanu und Paddel habe sie noch und eine enge Verbindung zum Sport bleibe schon deshalb, weil  ihr Mann als Bundestrainer für den Kanusport tätig sei: „Und bei Olympia schaue ich natürlich genau hin, was die Kanuten machen.“

Sven Lorenz