Nachdem der sonst so fröhlich und vielfältig gefeierte Abschluss des Börsenspiels im vergangenen Jahr nahezu komplett der Pandemie zum Opfer gefallen war, hatten die Organisatoren für die erfolgreichsten Teams der vergangenen Spielrunde diesmal ein „Bonbon“ parat. Die Siegerehrungen in den einzelnen Sparkassen wurden durch ein Filmteam begleitet, das die Preisverleihungen festhielt.
Die professionellen Sessions in Kundencentern und Tagungsräumen (unser Bild oben) machten die Preisübergaben nicht nur zu etwas Besonderem, sie spendeten auch Hoffnung. „Wir sind froh, dass in diesem Jahr schon wieder etwas mehr möglich war als 2020“, so die Organisatoren im Deutschen Sparkassenverlag (DSV). „Trotzdem hoffen wir natürlich, dass wir nächstes Jahr wieder alle zusammen feiern können.“
Studioatmosphäre mit Sprechtraining
Die Studioatmosphäre mit Kamera, Leuchten und Sprechtraining kam gut an. „Gerade die Jüngeren waren bei dem Dreh sehr aufgeregt“, erzählt Produzent Christof Karrasch. „Aber auch für uns war es eine spannende Erfahrung. Für die sieben Filme ging es quer durch die ganze Republik, wir blieben im Schnee stecken, einmal musste noch kurz vor der ersten Klappe ein anderer Drehort her. Corona hat auch hierbei eine Rolle gespielt, denn die Abstandsregeln mussten natürlich weiterhin eingehalten werden.“
Auch das Börsenspiel selbst verlief diesmal anders. Das gemeinsame Suchen nach Informationen am PC oder die Diskussion im Schulunterricht waren nur eingeschränkt möglich. Stattdessen kamen die ohnehin viel genutzten elektronischen Kommunikationswege noch stärker zum Einsatz, die Aktienauswahl geschah per Messenger-Dienst und Videotelefonie.
Dies übrigens auch bei der Erstellung der Filme: „Manche Gewinnerteams mussten wir über das Internet abfilmen, also mit der Webcam“, so Christof Karrasch. „Auch wenn man viel damit zu tun hat, ist es doch auch für mich verblüffend, was sich durch Digitaltechnik heute alles machen lässt.“
Schülerinnen stellen Rekord auf
Zu den Stars der abgelaufenen Spielrunde gehören die beiden Siegerinnen des Schülerwettbewerbs in der Depotgesamtwertung, Luna Walz und Sophia Scherer. Betreut wurde die beiden Junganlegerinnen, die mit einer sagenhaften Rendite von fast 49 Prozent eine neue Rekordmarke aufstellten, von der Sparkasse Oberland.
Ausgerechnet auf die von Corona zunächst heftig in Schieflage gebrachten Reise-Konzerne TUI und Lufthansa hatten die Schülerinnen gesetzt und damit allen Markterwartungen ein Schnippchen geschlagen. „Ohne die Pandemie hätte es sicherlich einen anderen Spielverlauf gegeben“, so das Duo vom Staffelsee-Gymnasium in Murnau. „Kurz vor Spielschluss waren wir sehr nervös und konnten es dann kaum fassen, dass wir tatsächlich gewonnen hatten.“
Murat Umunc erhielt seinen Preis in der Sparkasse Dortmund. Der Sieger der Depotgesamtwertung des Studentenwettbewerbs hat sein fiktives Startkapital von 100.000 Euro auf 148.525 Euro gebracht, die Rendite lag damit prozentual auf gleichem Niveau wie die der besten Schüler-Depots. Im Film erklärt Umunc, mit welcher Strategie er seinen Rekordgewinn einheimste: „Hin und her macht Taschen leer, ich habe mich darum frühzeitig festgelegt und an meinem Aktienpaket festgehalten.“
Antizyklische Anlage mit TUI
Die TUI-Aktie spielte auch in seinem Depot eine Hauptrolle, wie die Besten im Schülerwettbewerb legte auch Umunc „antizyklisch“ an und setzte darauf, dass sich die Wertpapiere der besonders stark von Corona gebeutelten Unternehmen schnell erholen würden.
Vor die Linse geholt wurden auch die Gewinner in den beiden Wettbewerben der Sparkassen-Azubis. Franziska Hepting von der Sparkasse Freising hat zusammen mit ihrem Ausbildungskollegen Felix Seltmann ein Plus von 29,5 Prozent erspielt, will im echten Leben aber nicht in Einzelaktien investieren. „Da wäre ich wohl doch eher auf Sicherheit bedacht und würde lieber Fondsanteile kaufen.“ Lena Lindemann, mit dem Team „Nyx“ Siegerin in der Nachhaltigkeitswertung, kann sich vorstellen, später einmal in die Anlageberatung einzusteigen – ihr Arbeitgeber, die Sparkasse Gießen, hätte wohl nichts dagegen.
