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Kryptowährung
El Salvador prescht vor
Das kleine Land in Zentralamerika hat jetzt als erstes Land der Welt Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Begleitet wurde der Start von Protesten und technischen Schwierigkeiten.

Als weltweit erstes Land hat El Salvador am Dienstag die Kryptowährung Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Neben dem US-Dollar, der seit 2001 die offizielle Währung des zentralamerikanischen Landes ist, kann damit in Geschäften auch mit Bitcoin bezahlt werden.

Präsident Nayib Bukele erhofft sich davon Einsparungen von etwa 400 Millionen Dollar, die die Salvadorianer nach Berechnungen der Regierung jährlich an Bank-Provisionen für Überweisungen aus dem Ausland ausgeben. Kritiker fürchten dagegen, dass dieser Schritt die Geldwäsche anheizen könnte.

Um die Skepsis der Bevölkerung abzubauen, steht für Salvadorianer ein Startgeld von 30 Dollar in Bitcoin bereit. Dies sagte Bukele jedem Bürger zu, der sich für eine digitale Brieftasche der Regierung anmelde. Die Behörden stellten zudem Geldautomaten auf, an denen Bitcoin in Dollar umgewandelt und gebührenfrei von der digitalen Geldbörse abgehoben werden können. Das Land deckte sich im Vorfeld mit 400 Bitcoins ein und trug damit dazu bei, dass der Preis der digitalen Währung erstmals seit Mai wieder über 52.000 Dollar stieg.

Der historische Tag in El Salvador war begleitet von Protesten und technischen Störungen auf Krypto-Handelsplattformen.

Schwankungsbreite schreckt Bevölkerung ab

„Die Verwendung von Bitcoin wird optional sein, niemand wird Bitcoin erhalten, wenn er es nicht will“, so Bukele. Das Unternehmen Athena Bitcoin hat angekündigt, über eine Million Dollar zu investieren, um 1500 Kryptowährungs-Geldautomaten in El Salvador zu installieren.

Die Bevölkerung wird abgeschreckt vor allem von der großen Schwankungsbreite der ältesten und wichtigsten Digitalwährung. Im April war der Preis auf über 64.000 Dollar gestiegen, bevor er im Mai dieses Jahres fast bis auf 30.000 Dollar abrutschte.

Mit dem Schritt, Bitcoin neben dem US-Dollar zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen, haben sich die Aussichten für El Salvadors Bemühungen um eine Finanzierungshilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) von mehr als eine Milliarde Dollar eingetrübt. Analysten befürchten, dass die Kryptowährung die Geldwäsche anheizen könnte.

Lateinamerkia vorn bei Kryptowährungen

Laut einer Umfrage von Statista ist Lateinamerika eine der Regionen der Welt, in der sich viele Nutzer von Kryptowährungen finden lassen: Brasilien, Kolumbien, Argentinien, Mexiko und Chile erreichten allesamt zweistellige Werte in Sachen Krypto-Adaption.

In europäischen Staaten ist die Adaption von Kryptowährung demnach noch nicht weit fortgeschritten – Griechen (elf Prozent) und Spanier (zehn Prozent) sind hier die häufigsten Kryptonutzer. Auffällig ist, dass vor allem in großen, hochentwickelten Volkswirtschaften Kryptowährungen nur wenig verbreitet sind.

(DSZ, rtr)

 

Bitcoin-Geldautomat in El Salvador.

 

 

(Bild oben: dpa)
– 10. September 2021