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Sparkassenverband Niedersachsen
„Damit haben wir nicht gerechnet“
Die niedersächsischen Sparkassen haben im vergangenen Jahr trotz der Belastungen durch die Covid-19-Pandemie ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verbessern können.

„Die Bilanzen unserer Sparkassen sind durch den anhaltend hohen Einlagenzufluss stark gewachsen, aber dieses Geld haben wir als Kredite auch wieder ausgereicht“, fasst Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), das abgelaufene Jahr zusammen.

In den ersten beiden Quartalen des Jahres führten die Berater der niedersächsischen Sparkassen täglich bis zu 5 000 Beratungsgespräche, um den mittelständischen Kunden bei der Liquiditätsplanung und -beschaffung unter die Arme zu greifen. Im Zentrum stand dabei die Unterstützung bei der Beantragung der Hilfskredite von Bund und Land. Aber auch mit der Aussetzung von Zins- und Tilgungsleistungen haben die Sparkassen ihren mittelständischen sowie privaten Kunden geholfen.

Sparkassen nehmen Verantwortung wahr

„Mit guten Konzepten zum Schutz der Gesundheit von Kundinnen und Kunden sowie Angestellten konnten die Sparkassen das ganze Jahr über ihrem öffentlichen Auftrag nachkommen und die kreditwirtschaftlichen Leistungen sicherstellen. Dabei haben unsere Kundschaft, aber auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit viel Verantwortungsbewusstsein und Verständnis auf die aktuellen Maßnahmen reagiert“, zeigt sich Mang über den Umgang mit der Coronakrise in den Sparkassen zufrieden.

Die niedersächsischen Sparkassen machten ihren Kundinnen und Kunden in 2020 Kreditzusagen in Rekordhöhe mit einem Gesamtvolumen von rund 20 Milliarden Euro, was im Vergleich zum schon guten Ergebnis im Jahr 2019 einen Anstieg von etwa 15 Prozent bedeutet. Der Bestand an Krediten erhöhte sich damit um 4,5 Milliarden Euro oder fünf Prozent auf nunmehr 90 Milliarden Euro und erreicht damit auch einen historischen Höchstwert.

Auf die Gruppe der Unternehmen und selbstständigen Kunden entfallen Kreditzusagen von elf Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Anstieg von 16 Prozent in Relation zum Vergleichszeitraum in 2019. Der Bestand von Krediten an Unternehmen und Selbstständige erhöhte sich damit um 2,5 Milliarden Euro, das sind rund sechs Prozent, auf 46,5 Milliarden Euro.

Privatkunden setzen weiter auf Immobilienkauf

„Auch im Privatkundenbereich ist das Kreditgeschäft weiterhin auf Wachstumskurs“, sagt Mang. „Hier hat sich der Trend zum Immobilienerwerb als Geldanlage fortgesetzt, der durch die Niedrigzinsphase forciert wurde.“ Die Sparkassen machten Kreditzusagen von fast acht Milliarden Euro oder 13 Prozent. Der Bestand an Krediten für Privatkunden erhöhte sich damit insgesamt um fast zwei Milliarden Euro, das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, auf fast 40 Milliarden Euro.

SVN-Präsident Thomas Mang: "Wir haben mit diesem Ergebnis nicht gerechnet".

Die Bilanzstrukturen der niedersächsischen Sparkassen sind auch mit Ablauf des Jahres 2020 wieder ausgeglichen. Dem Kreditbestand in Höhe von 90 Milliarden Euro stehen Kundenverbindlichkeiten mit einem Volumen von 95 Milliarden Euro gegenüber. Der Anstieg bei den Kundenverbindlichkeiten beläuft sich in 2020 auf rund sieben Milliarden Euro oder acht Prozent.

Der bereits in den vergangenen Jahren erkennbare Trend, dass die Kunden ihre Gelder im Bereich der Sichteinlagen verwahren, hat sich fortgesetzt. Hier verzeichnen die Sparkassen in Niedersachsen einen Zufluss in Höhe von neun Milliarden Euro, was eine Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ausmacht. Spareinlagen, Eigenemissionen und Termingelder haben weiter an Bedeutung eingebüßt. Mittels engagierter und hochwertiger Beratung konnten es die Sparkassen aber schaffen, den Nettoabsatz bei den Wertpapieren um fast 140 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu erhöhen.

Zinsüberschuss sinkt - Provisionsüberschuss steigt

Wie schon in den vergangenen Jahren entwickelt sich der Zinsüberschuss weiterhin rückläufig. Gegenüber dem Vorjahr sank er um 42 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro. Den Provisionsüberschuss konnten die Sparkassen in Niedersachsen um 26 Millionen Euro steigern, sodass sie das Jahr 2020 mit einem Provisionsüberschuss von 832 Millionen Euro abschließen.

Ihre Sach- und Personalaufwendungen konnten die Sparkassen in Niedersachsen mit 1,8 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau halten. Unter dem Strich erzielten die niedersächsischen Sparkassen im Jahr 2020 ein Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von rund 870 Millionen Euro, das knapp über dem Niveau des Vorjahres liegt.

„Alles in allem haben wir mit diesem Ergebnis nicht gerechnet, aber sind unter den gegebenen Umständen natürlich zufrieden", sagt Mang. „Denn unsere Sparkassen haben nicht nur im Vertrieb eine starke Leistung abgeliefert, sondern konnten in der Krise auch noch ihre Wirtschaftlichkeit verbessern."

5. März 2021