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Plattformökonomie
Sparkassen-Versicherungsmanager als Ziellösung
Bei 80 Sparkassen ist die Plattform bereits im Einsatz. Bis Ende 2022 wollen die öffentlichen Versicherer allen Sparkassen eine Implementierung ermöglichen.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat sich im Projekt „Digitale Plattformökonomie“ damit auseinandergesetzt, ob und wie Sparkassen eigene Produkte auf fremden Plattformen wie Vergleichsportalen platzieren, aber auch mit der Frage, ob und wie fremde Produkte auf eigenen Plattformen wie der Internetfiliale angeboten werden sollen. Die Versicherungen der Sparkassen haben mit dem Sparkassen-Versicherungsmanager eine zukunftsweisende Lösung eingebracht.

Die Präsenz auf Plattformen ist zunehmend auch ein Thema der Finanzdienstleistungsbranche. Ob Vergleichsportale, Online-Marktplätze oder soziale Netzwerke, digitale Plattformen gehören heute für die meisten Menschen zum Alltag – bringen sie doch die verschiedensten Anbieter und Menschen zusammen. Der DSGV-Fachausschuss Vertrieb hatte im August 2020 die Wichtigkeit der Thematik „Digitale Plattformökonomie“ für die Sparkassen-Finanzgruppe betont und ein Projekt aufgesetzt. In das Projekt haben sich selbstverständlich auch die öffentlichen Versicherer eingebracht.

Projektergebnisse vom Gesamtvorstand abgenommen

Ziel war es, die Potenziale der Plattformökonomie für die Sparkassen-Finanzgruppe sowohl kunden- und sparkassen- als auch produktseitig anhand bereits vorhandener Lösungen und möglicher Kooperationen mit Dritt-Plattformen zu analysieren und praxistaugliche Ableitungen zu treffen. Die Projektergebnisse wurden vom DSGV-Gesamtvorstand am 27. September 2021 abgenommen.

Das DSGV-Projekt „Digitale Plattformökonomie“ hat einen Ordnungsrahmen entwickelt, der die Sparkassen dabei unterstützt, ihren Vermittlungsstatus beziehungsweise das Geschäftsmodell bei der Versicherungsvermittlung nach klaren Vorgaben zu wählen. Hierbei wurde insbesondere festgehalten, dass die Ausschließlichkeit das grundsätzlich passende Verbundmodell für alle Sparkassen ist, die Versicherungen verkaufen wollen. Es wurde empfohlen, das Versicherungsgeschäft weiter zu forcieren und eine Weiterentwicklung des Angebots unter Abwägung der geschäftspolitischen Ausrichtung und möglicher Komplexitätstreiber, der Vertriebsambitionen sowie der Kundenbedarfe zu bewerten.

Aktuell überwiegt bei den Sparkassen das Geschäftsmodell der Ausschließlichkeit. Bei einem Teil der Sparkassen ist eine Öffnung gegenüber Drittanbietern sichtbar. Allerdings ist auch das Potenzial innerhalb des Verbunds sehr groß: Rund 24 Millionen Sparkassenkunden und -kundinnen besitzen noch keine Versicherung bei den öffentlichen Versicherern.

Aus Sicht des DSGV-Projekts „Digitale Plattformökonomie“ deckt der Sparkassen-Versicherungsmanager bereits die wesentlichen Anforderungen ab: Er hat sich in Ausschließlichkeits-Sparkassen bewährt und kann künftig auch in Mehrfachagentur-Sparkassen zum Einsatz kommen. Er kann durch seine künftigen Erweiterungen plattformökonomische Ansätze im Versicherungsgeschäft immer besser zielführend unterstützen – insbesondere durch Betreuung und gegebenenfalls Abschluss von Fremdversicherungsverträgen über Vertriebsgesellschaften der Versicherungen der Sparkassen. Die Entscheidung über die tatsächliche Nutzung dieser Möglichkeiten obliegt der jeweiligen regional zuständigen Versicherung der Sparkassen in Abstimmung mit ihren Gremien.  

Der Sparkassen-Versicherungsmanager bildet damit die zentrale, digitale Versicherungsplattform in der Sparkassen-Finanzgruppe.

Gemeinsame Ausrichtung und erfolgreicher Start

Im Mai 2021 haben die Versicherungen der Sparkassen gemeinsam die S-VM Sparkassen-Versicherungsmanager GmbH gegründet. Sie hat den operativen Geschäftsbetrieb zum 1. Juli 2021 aufgenommen. Folgende öffentlichen Versicherungsunternehmen mit Sparkassenvertrieb sind daran beteiligt: Die Versicherungskammer, die Provinzial, die SV SparkassenVersicherung, die VGH-Gruppe und die Sparkassen-Versicherung Sachsen. Die Rechte am Sparkassen-Versicherungsmanager liegen bei dieser Gesellschaft, die sich insbesondere um die gemeinsame strategische Ausrichtung der Anwendung kümmert.

Derzeit setzen bereits rund 80 Sparkassen in allen Vertriebsgebieten der öffentlichen Versicherer den Sparkassen-Versicherungsmanager ein. Bis zum Jahresende steht die Einführung in rund 30 weiteren Sparkassen an. Bis Ende 2022 wollen die öffentlichen Versicherer allen Sparkassen eine Implementierung ermöglichen.

Der Autor Gerhard Müller ist Vorstandsvorsitzender der Sparkassen-Versicherung Sachsen und Vorsitzender des Ausschusses für Vertrieb und Marketing beim Verband öffentlicher Versicherer.

Gerhard Müller (Bild: SFG)
– 10. November 2021