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Payment / #DK - Teil 6
Weiteres Vorgehen, EPI
Auszug aus dem Interview mit Joachim Schmalzl.

Herr Schmalzl, die neue Marke Giropay ist ja nur ein erster Schritt – welche weiteren Schritte sieht die Strategie der Sparkassen für digitales Bezahlen vor? 
Joachim Schmalzl: Mit dem #DK-Projekt räumen wir den Heimatmarkt auf und bringen die Instrumente der Kreditwirtschaft auf ein angemessenes und kundenfreundliches Niveau. Im nächsten Schritt werden wir die Girocard integrieren. Kunden und Handel verlangen hier mittelfristig eine Omnikanallösung.

Und dann wird es darauf ankommen, die Verfahren international zu verankern, um Größenvorteile nutzen zu können. An einer einheitlichen europaweiten Zahlungslösung arbeiten wir ja in der European Payment Initiative, kurz EPI. 

Was ist das Ziel der European Payment Initiative
Die mittlerweile 33 in der EPI vertretenen Banken, Acquirer und Bankenverbände, darunter auch der DSGV, wollen eine europaweite Zahlungslösung entwickeln, mit der bisher national agierende Player gegen dominierende Anbieter aus Übersee wie Mastercard, Visa, Paypal, Google oder Apple konkurrieren können.

Wir müssen zumindest prüfen, ob wir nicht einen europäischen Payment-Channel aufstellen können, ohne unsere nationalen Zahlungsverkehrsgewohnheiten aufgeben zu müssen. Jeder bringt ein, was er hat. Wir suchen gemeinschaftlich das Beste aus oder bauen etwas Neues auf. 

Sie sind Vorsitzender des Verwaltungsrats der EPI-Interimsgesellschaft. Welche Eindrücke haben Sie bei der Zusammenarbeit mit anderen Banken gewonnen?
Die EPI Interim Company in Brüssel hat allein den Auftrag, die späteren Entscheidungen angemessen vorzubereiten. 40 Vollzeitmitarbeiter entwickeln über neun Monate hinweg Entscheidungsvorlagen zu Technologie, Business Case, Marken, Features oder zu möglichen Kooperationen zum Beispiel im Bereich technischer Standards mit Mastercard und Visa.

Ich finde es darüber hinaus ungewöhnlich und toll, dass man hier in Kompetenzen investiert, gute Leute vom Markt holt und einbindet. Wobei die EPI-Mitglieder unterschiedliche Prioritäten und Ausgangslagen haben. Deutschland und Frankreich etwa sind stark bei nationalen Kartensystemen, die Niederlande und Spanien verfügen über gute und stark genutzte E-Commerce- und P2P-Bezahlverfahren.

Hier gemeinschaftlich den besten Weg zu finden und die nationalen Gepflogenheiten zu berücksichtigen, ist anspruchsvoll. Durch meine Arbeit in der Sparkassen-Finanzgruppe bin ich aber einigermaßen gestählt, was solche Themen angeht.

Wie viel Geld und Zeit haben Sie dafür? Das Projekt ist im Juli 2020 gestartet, und nun dauert es allein neun Monate, um Entscheidungen vorzubereiten.
Der Zeitplan ist durchaus streng und ehrgeizig. Wir mussten eine Gesellschaft nach belgischem Recht gründen, gute Leute finden und einstellen, dann kam auch noch die Coronakrise. Da wurde nicht getrödelt. Das Budget, das sich unter 31 Banken und zwei Acquirern verteilt, liegt bei rund 30 Millionen Euro allein für die Interim Company. Damit kann man arbeiten.

 

Lesen Sie hier die weiteren Abschnitte des Interviews mit Joachim Schmalzl:

1. Vorteile für Kunden und Sparkassen
2. Empfehlungen an die Häuser
3. Zusammenarbeit in der DK
4. Zusammenarbeit mit dem Bundeskartellamt
5. Zusammenarbeit in der Sparkassen-Finanzgruppe
6. Weiteres Vorgehen, EPI

Oder das komplette Interview im Wortlaut:  "Mit einem Zahlverfahren die Nummer eins werden" 

 

14. Mai 2021