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Kreissparkasse Heilbronn
Corona verändert Kundenverhalten
Das erste Halbjahr war auch bei der Kreissparkasse Heilbronn von der Pandemie geprägt. Laut Vorstandschef Ralf Peter Beitner ist das Haus „bislang ganz ordentlich durch die Krise gekommen“.

„Wir haben uns in herausfordernden Zeiten behauptet“, sagt Ralf Peter Beitner, Vorsitzender des Vorstands der Kreissparkasse Heilbronn, angesichts der Halbjahresergebnisse für 2020. Diese stehen ganz unter dem Eindruck der Coronapandemie. Dennoch konnte die Bilanzsumme in den ersten sechs Monaten gesteigert werden und betrug zum 30. Juni 2020 rund 10,68 Milliarden Euro (31. Dezember 2019: 10,27 Milliarden Euro).

„Unser Wachstum wird von einem dynamischen Kundengeschäft getragen“, erläutert Beitner. Dabei legten die Kundeneinlagen um 172 Millionen Euro auf 7,50 Milliarden Euro zu, das ist ein Plus von 2,3 Prozent. „Dieser Zuwachs zeigt, dass die Menschen weiter im Krisenmodus sind. Es wird derzeit weniger Geld ausgegeben“, konstatiert Beitner. Zugleich vertrauten die Kunden auf die Verlässlichkeit der Kreissparkasse.

Wirtschaft zurückhaltend

Das Kundenkreditgeschäft legte um 1,9 Prozent oder 144 Millionen Euro weiter zu. Der Gesamtbestand an Krediten beläuft sich damit aktuell auf 7,69 Milliarden Euro. „Unser Kreditwachstum setzt sich zwar fort, allerdings auf einem niedrigeren Niveau“, sagt Beitner. So spüre man vor allem die Zurückhaltung in der heimischen Wirtschaft, da viele Unternehmen ursprüngliche Investitionsvorhaben aufgrund der Coronakrise zurückgestellt haben.  

Dennoch ist der Bestand an Krediten für Unternehmen um 2,4 Prozent oder 91,1 Millionen Euro gewachsen. „Als Beraterbank und verlässlicher Finanzpartner stehen wir an der Seite unserer Kunden und haben diese in der coronabedingt schwierigen Situation nach Kräften unterstützt“, betont der Sparkassenchef. „Wir haben die komplette Fördermittelpalette zur Liquiditätssicherung der L-Bank und KfW angeboten mit aktuell 190 Kreditzusagen über mehr als 121,4 Millionen Euro. Außerdem gewährten wir rund 1000 Tilgungsaussetzungen.“

Will Telefon- und Videoberatung weiter stärken: Ralf Peter Beitner.

Zudem haben 2953 gewerbliche Kunden von der Soforthilfe des Bundes und des Landes Baden-Württemberg profitiert. An 1732 Kunden wurde Kurzarbeitergeld in Höhe von 33 Millionen Euro ausbezahlt.

Der Markt für Immobilienkredite zeigt sich indes unbeeindruckt von der Coronakrise. Hier ist ein erfolgreiches erstes Halbjahr zu verzeichnen – das Rekordergebnis des Vorjahres konnte nochmals um 4,1 Prozent gesteigert werden. So betrug das Volumen an Baufinanzierungen per 30. Juni 2020 nun 276 Millionen Euro.

Aktienumsätze verdoppelt

Trotz zunächst fallender Kurse an den weltweiten Aktienmärkten kann die Kreissparkasse Heilbronn bei den Wertpapierumsätzen im ersten Halbjahr ein deutliches Plus vorweisen. Im Vergleich zum Vorjahr war ein Zuwachs um 37 Prozent auf 453 Millionen Euro zu verzeichnen. Während das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren ein leichtes Minus brachte, stiegen die Umsätze im Aktiengeschäft (plus 114 Prozent) und bei den Investmentfonds (plus 17 Prozent) deutlich an.

Im ersten Halbjahr 2020 führte die Kreissparkasse Heilbronn rund 183.000 Girokonten für Privatkunden – ein leichtes Plus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei sorgte die Coronakrise für einen wahren Schub beim Onlinebanking. „Mehr als 75 Prozent unserer Kunden nutzen mittlerweile Onlinebanking“, so Beitner weiter. Über 35 Prozent der Kunden wickeln ihren Zahlungsverkehr auch mobil über die Sparkassen-App ab.

Grundsätzlich sei durch Corona ein verändertes Kundenverhalten spürbar. Bankkunden nehmen verstärkt eine Telefon- oder Videoberatung in Anspruch. „Dieses Angebot werden wir weiter intensivieren, um unsere Kunden auf persönlichen und digitalen Wegen verlässlich und qualitativ hochwertig zu beraten“, betont der Sparkassenchef. Bereits im März habe das Institut sein Kundencenter personell stark aufgestockt, um die massiv steigenden Anfragen bedienen zu können. Auch viele Bankgeschäfte lassen sich über diese Plattform zuverlässig erledigen.

Bargeld weniger gefragt

Zugleich kam es durch Corona seit März zu einem gravierenden Nachfragerückgang nach Bargeld. Beitner: „Auch Ende Juni konnten wir an unseren Geldautomaten noch nicht einmal annähernd eine Rückkehr zu den Nutzungszahlen von 2019 verzeichnen. Der Trend geht zu unbaren Zahlungen mit Karte, Handy oder Smartwatch.“

Auch das kontaktlose Bezahlen mit der Sparkassencard oder Kreditkarte hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gesteigert. 58,9 Prozent aller Karten-Transaktionen wurden im zweiten Quartal kontaktlos getätigt.

Noch sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie für die Region nicht absehbar. Die Folgen werden sich vermutlich erst im kommenden Jahr deutlich zeigen. „Bislang sind wir ganz ordentlich durch die Krise gekommen. Insgesamt ist die Kreissparkasse gut gerüstet, um die Kreditversorgung in der Region weiterhin sicherzustellen“, zeigt sich Beitner optimistisch. Denn: „In der Vergangenheit haben wir unsere Substanz deutlich gestärkt.“

12. August 2020