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Internationales Firmenkundengeschäft
Flexible Finanzierung – zufriedener Kunde
Im Exportgeschäft von Firmenkunden sind die Bedarfslagen oft schwer miteinander zu vereinbaren. Die Landesbank Hessen-Thüringen kombinierte im Akkreditivgeschäft bewährte Produkte und zeigte im Verbund damit Kundenorientierung.

Das Dokumentenakkreditiv dient Exportunternehmen im Trade-Finance-Geschäft seit vielen Jahrzehnten vor allem zur Zahlungsabsicherung nach dem Vertragsabschluss. Auch dem Importeur verschafft das Akkreditiv Sicherheit, weil seine Zahlungspflicht erst durch Nachweis der erfolgten Lieferung eintritt.

In der sogenannten Deferred-Payment-Variante wird das Dokumentenakkreditiv zusätzlich zur Einräumung eines Zahlungsziels des Exporteurs an den Importeur verwendet. Mittlerweile haben sich aber auch kombinierte Varianten etabliert.

Etwa bei den sogenannten Discounted-deferred-Payment-Akkreditiven erhält der Exporteur Zahlung unmittelbar nach erfolgter Lieferung bei Dokumentenvorlage von der bestätigenden Bank. Die Rückzahlung an die bestätigende Bank erfolgt mit variabler Verzinsung auf Basis zuvor im Akkreditiv festgelegter Modalitäten (Referenzzinssatz, Zinsmarge, Rückzahlungszeitpunkt, eventuell Ratenzahlung).

Helaba überzeugt mit regelmäßiger Anpassung des Finanzierungsmodells

Was aber, wenn die Bedürfnisse der Parteien außerhalb dieser standardisierten Klärungsbedarfe liegen, die das Dokumentengeschäft lösen kann? Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) fungierte als Zentralbank für das Dokumentengeschäft nach Einbindung der Frankfurter Sparkasse, die den Metallveredler Metso Outotec als Kunden seit Jahren im Auslandsgeschäft erfolgreich bedient und der ständige Ansprechpartner des Kunden ist. Die Sachlage stellte sich so dar:

  1.  Bedarf des Importeurs nach einer mehrjährigen Finanzierung mit fixem Rückzahlungstermin und festem Zinsbetrag. Es wurde eine Gesamttilgung und Gesamtzinszahlung in einer Summe am Fälligkeitstag gewünscht.
     
  2. Bedarf des Exporteurs nach variablen Lieferzeiträumen für die geplanten Teillieferungen mit entsprechendem sofortigen Teilzahlungserhalt.

Die besondere Herausforderung lag darin, eine attraktive Finanzierungsstruktur zu gestalten, die die auf den ersten Blick konträr erscheinenden Bedarfe vereint und gleichzeitig den Ertrags- und Risikoanforderungen der Helaba entspricht.

Die Helaba überzeugte durch ausgeprägte Kundenorientierung. Es wurden regelmäßige Anpassungen der Finanzierungskonstruktion basierend auf den Anforderungen beider Vertragsparteien vorgenommen, sei es durch die Hinzunahme von Optionen, Zinsabsicherungsvarianten oder durch die geschickte Änderung der Zahlungsbedingungen im Akkreditiv selbst.

Bewährte Produkte lassen sich oft flexibel miteinander kombinieren

In einer Videokonferenz des Exporteurs, des Importeurs, der Frankfurter Sparkasse und der Auslandsbank gelang der Durchbruch.

In der finalen Ausgestaltung des Akkreditivs konnte dem Importeuer zum vereinbarten Zahlungstermin ein endfälliger, fester Betrag als Kalkulationssicherheit angeboten werden, während der Exporteur variabel gestellt wurde, in der Lieferung und bei Teillieferung in der Ausnutzung seiner Ziehungen.

„Eine außergewöhnliche, innovative und immer angepasste Lösung passend zum Verhandlungsstand“, so der Exporteur zu den  Dienstleistungen der Helaba, die sich gegen mehrere namhafte Mitbewerber durchsetzen konnte.

Reinhard Wüst, Helaba-Abteilungsleiter Vertrieb Süd für Sparkassen und Mittelstand: „Interessanterweise haben wir dabei festgestellt, dass Lösungen wieder einmal in der kreativen Kombination bestehender Produkte liegt, statt in der zeit- und kostenaufwendigen Entwicklung von komplexen modernen Schöpfungen.“

Die Verwendung standardisierter Lösungen ermöglichte es der Helaba letztendlich auch, gemäß ihrer Rolle in der Sparkassen-Finanzgruppe koordinierend zu wirken.

(Foto oben: Shutterstock)
– 9. Dezember 2021