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Geschäftszahlen 2020
Pandemie beschleunigt den Wandel
Der Vorstand der Sparkasse Ansbach berichtet über ein neues Allzeithoch bei Kundeneinlagen und beschleunigte Digitalisierung. Das Kundeninteresse an Nachhaltigkeitsthemen habe vor allem das Wertpapiergeschäft gestärkt, erläutert das Institut dieser Zeitung.

Corona habe das Jahr 2020 geprägt, sagte Vorstandschef Werner Frieß, „und wir haben mit umfangreichen Hygienekonzepten und variablen Arbeitszeitmodellen alles dafür getan, unsere Sparkasse als Unternehmen der kritischen Infrastruktur leistungsfähig zu halten und unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich durch die Krise zu bringen.“ Beispielsweise seien für 380 Firmenkunden insgesamt 66 Millionen Euro an Corona-Fördermitteln beantragt und weitestgehend ausbezahlt worden.

Sparquote und Geldvermögen der Kunden seien im zurückliegenden Geschäftsjahr überproportional angestiegen, berichtete Vorstandschef Frieß. Die Kundeneinlagen stiegen im Coronajahr um 289 Millionen Euro oder 8,3 Prozent auf 3,79 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme wuchs um 384 Millionen Euro oder 8,4 Prozent auf das Rekordniveau von 4,95 Milliarden Euro.

Die Einlagen konnten nur zum Teil in Kredite umgewandelt werden, erläuterte Stefan Fink, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Geldinstituts. Das Kreditvolumen erhöhte sich um 90 Millionen Euro oder um 3,6 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro, davon entfielen 58 Millionen Euro auf Privatkredite, vor allem für den Wohnungsbau. Im negativen Zinsumfeld sank die Zinsmarge des Instituts auf 1,39 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS) von 1,58 Prozent der DBS im Vorjahr.

 

Der Vorstand der Sparkasse Ansbach (von links): Vorsitzender Werner Frieß, Stefan Fink, Dieter Mai.


Der Vorstand berichtete über striktes Kostenmanagement bei gleichzeitigen Investitionen in die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Etwa bei der Digitalberatung und kontaktlosem Bezahlen habe die Pandemie der schon in den Vorjahren dynamischen Entwicklung einen weiteren Schub gegeben, erläuterte Fink. Der Personalaufwand sei leicht gesunken, die Provisionsergebnisse gestiegen. Dennoch sank das Betriebsergebnis vor Bewertung auf 0,78 Prozent der DBS nach 0,80 Prozent der DBS im Vorjahr.

Zuwächse im Wertpapiergeschäft

Wie Vorstandsmitglied Dieter Mai erklärte, nutzten die Kunden die Chancen an den Börsen. Der Wertpapierumsatz seines Hauses betrage 493 Millionen Euro, ein Plus von 45 Prozent im Vergleich zu 2019: „Das ist ein sehr positives Ergebnis, das auf eine gute, das persönliche Risikoempfinden der Anleger einbeziehende Beratung zurückzuführen ist“, sagte Mai.

Wie die Sparkasse Ansbach dieser Zeitung erläuterte, führten Beraterinnnen und Berater im vergangenen Geschäftsjahr fast 11.000 Wertpapiergespräche, ein Vergleich zum Vorjahr sei statistisch nicht möglich. 850 Wertpapierdepots seien neu angelegt, 5648 Sparverträge in Dekabank-Depots neu abgeschlossen worden. Das bedeute einen Nettozuwachs von 2888 Verträgen.

Vor allem das Interesse an nachhaltigen Anlageprodukten habe im Laufe des vergangenen Jahres spürbar zugenommen, so Vorstandsmitglied Mai, Nachhaltigkeit sei „ein gesellschaftliches Megathema unserer Zeit“, das dank entsprechender Berichterstattung in den Medien in den Köpfen vieler Wertpapier- und Fondsanleger fest verankert sei.

Nachhaltigkeit – Megathema für die Sparkassen-Finanzgruppe

„Deshalb wurde die Produktpalette unserer Sparkasse, zu der natürlich schon vorher etliche nachhaltige Fonds zählten, im Herbst 2020 noch nachhaltiger ausgerichtet. Alle Berater integrieren seither automatisch das Thema Nachhaltigkeit in die Wertpapierberatungsgespräche und richten ihre Produktempfehlungen nach den Wünschen ihrer Kunden aus“, sagte Mai.

Zudem hat die Sparkasse Ansbach einen Nachhaltigkeitsbeauftragten bestellt, der den Istzustand im Hinblick auf die Klimaschutz-Selbstverpflichtung der Sparkassen-Finanzgruppe untersucht, die Selbstverpflichtung werde in Kürze unterschrieben. Im Anschluss sei eine umfassende Analyse zum Gesamtkomplex Nachhaltigkeit geplant, danach werde eine Nachhaltigkeitsstrategie mit Maßnahmen formuliert.

Christoph Becker
– 17. Mai 2021