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Geschäftsstrategie
„Enger zusammenrücken“
In Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedssparkassen hat der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) die Geschäftsstrategie 2025 formuliert.

„Wir werden in diesen Zeiten noch enger zusammenrücken“, so benennt Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender die wesentliche Intention der Strategie: „Ein Netzwerk aus kleineren und größeren Sparkassen, begleitet, moderiert und unterstützt vom Verband, kann bei der Umsetzung von Methoden und Maßnahmen helfen, die unabhängig von der Größe einer Sparkasse überall vorgehalten und angewendet werden können.“

Auf diese Weise blieben die Sparkassen marktfähig und betriebswirtschaftlich erfolgreich, um auch in Zukunft ihren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen zu können, so Zender.

 

„Wir werden in diesen Zeiten noch enger zusammenrücken“: OSV-Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender.

Frank Berg, der als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der OstseeSparkasse Rostock seine Erfahrungen und sein Know-how in die Strategieentwicklung eingebracht hatte, betont den Leitgedanken des Zusammenhalts in der Sparkassenfamilie: „Um den künftigen Herausforderungen wirksam begegnen zu können, müssen wir uns besonders jetzt, angesichts der sich verschärfenden Bedingungen in Markt und Gesellschaft, unserer gemeinsamen Stärke bewusst sein.“ Ein starker Fokus der Geschäftsstrategie 2025 liege deshalb auf der Sparkassenidee und dem aktiven, gemeinsamen Handeln der Sparkassen.

Die Erfahrungen der Besten nutzen

Mit der Geschäftsstrategie 2025 soll den ostdeutschen Sparkassen Orientierung für die Entwicklung eigener Strategien gegeben werden. Die Erfahrungen und Erkenntnisse der Besten sollen allen zugänglich gemacht werden, um eigene, individuelle Lösungen entwickeln zu können. Unter anderem sollen vom Verband organisierte Expertenkreise dazu beitragen, in denen sich Sparkassenvertreter im kleinen Kreis zusammenfinden, um ausgewählte Themenfelder konzentriert zu erörtern.

OSV-Betriebsergebnisse bundesweit in Spitzenposition

Zunächst wird im Analyseteil der Broschüre festgestellt, dass die vor fünf Jahren in der Geschäftsstrategie 2020 gelegten Leitplanken richtig waren und die damals empfohlenen Maßnahmen sich in einem schwierigen Marktumfeld bewährt haben: Per Dezember 2020 konnten die ostdeutschen Sparkassen mit ihren Betriebsergebnissen vor Bewertung im Durchschnitt 0,85 Prozent der Durchschnittlichen Bilanzsumme, DBS, erreichen.

Dies entspreche einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 1.155.189.000 Euro. Im Gesamtjahresvergleich von 2015 bis 2020 sei zu erkennen, dass der Rückgang der absoluten Euro-Beträge weitaus weniger dramatisch ausfalle, als es die relative Entwicklung in Prozent der DBS vermuten lasse. Das platziere den OSV im bundesweiten Vergleich der Regionalverbände auf erster Position. Ein detaillierter Blick auf die einzelnen Sparkassen zeige, dass der Umsetzungserfolg heterogen ausgeprägt sei.

Die Rahmenbedingungen fordern neues Denken und neues Handeln

Klar beschrieben werden die aktuellen und künftigen Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Herausforderungen. Die Prognose geht von einer weiteren Erosion der Ertragsbasis aus, bei gleichzeitig leicht steigenden Aufwänden und einem sich fortsetzenden Passivwachstum.

Zudem verändere sich mit der Coronapandemie die gesamte Situation tiefgreifend, in den Kundenbeziehungen und in der Zusammenarbeit. Neues Denken und Handeln sei gefragt: „Die Herausforderungen werden mit gewohnten Mitteln und auf vertrauten Wegen nicht zu meistern zu sein“, sagte Wolfgang Zender. Ein „weiter so“ reiche nicht aus.

Das bedeute auch, dass neben wesentlichen Erfolgstreibern, wie Kostensenkung und Ertragssteigerung, stets der Mensch im Mittelpunkt stehen müsse. Kunden und Mitarbeiter der Sparkassen spielten eine entscheidende Rolle.

Die Strategie als Haus

Zur Verdeutlichung der Handlungsebenen entwickelte die Projektgruppe das strategische Haus: „Eine Strategie ist wie ein Gebäude aus Visionen, Absichten und Handlungen, die sich auf verschiedenen Etagen, aber alle unter einem gemeinsamen Dach und auf einem starken Fundament zusammenfügen“, erklärt Frank Axel, Leiter der Abteilung Markt und Projektpate. Das strategische Haus solle als Gedanken- und Baukastensystem die individuelle strategische Aufstellung der ostdeutschen Sparkassen vor Ort unterstützen.

 

Strategie als Haus – im Dachgeschoss stehen die Ziele.

 

Im Dachgeschoss des Hauses sind die drei strategischen Ziele formuliert: Kundenbindung stärken, Ertragsquellen ausbauen sowie Ressourcen effektiv und effizient einsetzen. Die Erreichung dieser Ziele soll mit den Instrumenten, Maßnahmen und Beratungsangeboten unterstützt werden, die auf den einzelnen Etagen – der Analyseebene, der Leistungsebene sowie der Themenebene mit konkreten Handlungsfeldern – aufgeführt sind.

Die jeweilige Relevanz ergibt sich aus der konkreten Ausgangslage und dem spezifischen Bedarf der Institute. Eine Zielkaskade soll den Sparkassen dabei helfen, ihre Vision und individuelle Schwerpunkte mit konkretem Handeln auf den einzelnen Ebenen zu verbinden.

Individuelle Strategieanalysen, um die strategischen Lücken zu schließen

Dreh- und Angelpunkt der Architektur des strategischen Hauses ist die strategische Lücke, ein betriebswirtschaftliches Instrument, das die Abweichung zwischen dem prognostizierten Betriebsergebnis vor Bewertung und dem Orientierungswert für das Mindestbetriebsergebnis vor Bewertung pragmatisch und strukturiert aufzeigt.

Während dieser Wert dem OSV für den gesamten Verband bereits vorliegt, werden die strategischen Lücken der einzelnen Sparkassen im Rahmen der jährlich stattfindenden institutsbezogenen Strategieanalysen, einem im OSV seit Langem etablierten Beratungsinstrument, ermittelt.

Beide Instrumente dienen somit der Feststellung der individuellen Potenziale in den Sparkassen und der Ableitung geeigneter Maßnahmen und sind in der ebenfalls neu entwickelten 360-Grad-Methode eingebettet.

 

Die neu entwickelte 360-Grad-Methode hilft, mit geeigneten Maßnahmen strategische Lücken zu schließen.

 

Passende Unterstützung für individuelle Bedürfnisse der OSV-Sparkassen

Aktive Unterstützung und direkte Beratung der Sparkassen rücken mit der Geschäftsstrategie 2025 noch stärker in den Fokus als zuvor. Wenn es in der Vergangenheit oftmals bei der Beschreibung endete, werden nun zielgenaue Beratungs- und Unterstützungsangebote des Gesamtverbunds und ein neuer Maßnahmenbaukasten im Mittelpunkt stehen: „Die Geschäftsstrategie 2020 hörte bei 270 Grad auf. Die Geschäftsstrategie 2025 schließt die Lücke zu einer 360-Grad-Strategie“, resümiert der ehemalige Sparkassenvorstand Berg.

Verbandsgeschäftsführer Zender: „Eine Strategie als Papiertiger nutzt niemandem. Eine Strategie muss von engagierten Menschen tagtäglich gelebt werden und im Ergebnis alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem aber alle Kundinnen und Kunden, auf diesem zum Teil schwierigen Weg mitnehmen und für die Sparkassenidee begeistern.“


Unser Autor Andreas Füge ist stellvertretender Leiter der bei der Strategieentwicklung federführenden Abteilung Markt des OSV.

 

OSV-Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender (links) und Frank Berg, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der OstseeSparkasse Rostock, haben die neue Strategie in vier bundeslandbezogenen Live-Übertragungen vorgestellt.
Andreas Füge, OSV
– 23. April 2021