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Betriebsstrategie der Zukunft
Der Hebel sind die Personalkosten
In einer neuen Live-im-Web-Folge des Dienstleisters Proservice sprachen Praktiker über Verbundstandards in der Dienstleistersteuerung und Bargeldlogistik. Ein Fazit: Ohne Personalstrategien und -konzepte geht es nicht.

Digitalisierung und Industrialisierung von Prozessen werden die Dienstleistersteuerung im Verbund weiter verändern. Wolfgang Pietrzak, Direktor Organisation der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert, zeigte sich in der neuen Folge von „Live im Web“ vor etwa 130 teilnehmenden Zuschauern von den Vorteilen einer Dienstleistersteuerung durch das Verbundunternehmen Proservice überzeugt.

Die nordrhein-westfälische Sparkasse hatte bereits vor einigen Jahren ihre zentralen Dienste nach dem sogenannten Proregio-Konzept an Proservice ausgelagert. Proservice übernahm daraufhin insgesamt 40 Verträge der Sparkasse. Regelmäßige Reportings steigern seitdem die Qualität und führten zu Kosteneinsparungen: „Die Nähe zu den Dienstleistern ist zwar nicht mehr vorhanden, aber auch nicht wirklich notwendig“, so Pietrzak. Proservice informiere die Sparkasse über alles Wichtige.

Im kleineren Umfang seien bei einer Auslagerung zentraler Dienste auch Einsparungen bei den Sachkosten möglich, „der große Hebel“ liege aber bei den Personalkosten, erläuterte Pietrzak, auch mit Blick auf das Ambitionsniveau der Betriebsstrategie der Zukunft. Aus sozialen Erwägungen habe die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert das Modell der sogenannten Personalgestellung gewählt.

Proservice-Sprecher Sascha Girth bestätigte, ein „Ambitionsniveau von 30 Prozent“ sei nur bei Personalabbau in Verbindung mit einem sinnvollen Personalkonzept realisierbar. Es sei in der Sparkassen-Finanzgruppe unabdingbar, stimmige Strategien zu etablieren.

„Bargeldlogistik gehört nicht zum Tagesgeschäft einer Sparkasse“

Proservice-Geschäftsführungssprecher Sascha Girth berichtete über ein Bargeldlogistik-Projekt mit dem Sparkassenverband Rheinland-Pfalz. Die Gestaltung interner Abläufe und die Standardisierung von Prozessen nach dem Verbundkonzept der Betriebsstrategie der Zukunft führten zur Ablösung individueller und kostenintensiver Prozesse in den drei Projektsparkassen, so Girth. Auf Projektbasis sei ein mehrstufiges Konzept zur Prozessstandardisierung entwickelt und umgesetzt worden.

Standardisierung spiele auch auf Verbandsebene eine große Rolle, sagte Stefan Renz, Leiter Kompetenzcenter, Banksteuerung und Betrieb des Sparkassenverbands Rheinland-Pfalz, beispielsweise im vor etwa vier Jahren aufgesetzten Projekt „Verband 2022“.

Die fachlich voraussetzungsreiche Bargeldlogistik gehöre tatsächlich nicht zum Tagesgeschäft einer Sparkasse, bekräftigte Renz. Inbesondere die Vertragsgestaltung, Effizienzfragen und die Absicherung von Prozessrisiken erforderten bei der Bargeldlogistik fachliches Know-how.

Der Verband sehe seine Aufgabe darin, die Verbindung zwischen den Sparkassen und dem passenden Dienstleister herzustellen und die Interessen der Häuser zu bündeln. Strukturierte Kooperationen und eventuell zentrale Verbundeinrichtungen könnten den Sparkassen das Leben künftig erleichtern, so Renz.

 

Es diskutierten bei Live im Web (von links im Uhrzeigersinn): Proservice-Geschäftsführungsmitglied Werner Faßbender; Stefan Renz, Leiter Kompetenzcenter, Banksteuerung und Betrieb beim Sparkassenverband Rheinland-Pfalz; Wolfgang Pietrzak, Direktor Organisation bei der Sparkasse Hilden Ratingen Velbert; Sascha Girth, Sprecher der Proservice-Geschäftsführung
Christoph Becker
– 20. Mai 2021