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Berliner Sparkasse
Corona und Niedrigzins belasten
Die Berliner Sparkasse hat ihren Halbjahresgewinn leicht gesteigert – bleibt aber wegen der Folgen der Coronakrise vorsichtig.

Trotz spürbarer Auswirkungen der Pandemie, eines schwierigen konjunkturellen Umfelds und unverändert niedriger Zinsen konnte die Sparkasse ein gegenüber dem Vorjahr leicht höheres Ergebnis von 32 (Vorjahr: 30) Millionen Euro realisieren. Für den weiteren Jahresverlauf bleibt die Berliner Sparkasse vorsichtig und geht von anhaltenden Belastungen aus, sieht sich aber solide und wetterfest aufgestellt.

Besonders erfolgreich verlief in den ersten sechs Monaten die private Immobilienfinanzierung. Das im ersten Halbjahr valutierte Neugeschäft stieg um fast 13 Prozent auf 586 Millionen Euro. Der Kreditbestand an privaten Baufinanzierungen legte zu auf 4,84 Milliarden, ein Plus von mehr als 20 Prozent. Zum Ergebnis trug auch ein gutes Wertpapiergeschäft bei: Das Depotvolumen wuchs auf 7,15 Milliarden Euro, ein Anstieg um 24 Prozent.

Hohes Engagement für die Wirtschaft

Das Neugeschäft mit Firmenkunden war in den ersten sechs Monaten 2021 rückläufig. Viele Firmenkunden hatten sich bereits im Jahr 2020 angesichts der zu erwartenden Folgen der Pandemie mit ausreichender Liquidität versorgt.

Gleichzeitig hat die Sparkasse auch in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 die Berliner Wirtschaft und ihre Kunden mit hohem Engagement darin unterstützt, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bewältigen. Das im ersten Halbjahr valutierte Kreditneugeschäft mit Firmenkunden lag bei 521 (939) Millionen Euro.

Damit erreichte der Kreditbestand 7,12 (7,27) Milliarden Euro). Das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung betrug 673 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 1,63 Milliarden Euro). Darin spiegelt sich einerseits ein Rückgang des Engagements professioneller Immobilienentwickler in den Berliner Markt wider, bedingt auch durch den Verlust an Vertrauen. Bei nochmals zunehmendem Wettbewerb achtet die Berliner Sparkasse hier andererseits konsequent auf die Auswahl ihrer Engagements und auf deren Qualität.

„Die Berliner Sparkasse hat im ersten Halbjahr ein zufriedenstellendes und leicht über dem Vorjahr liegendes Ergebnis erzielt. Das ist vor dem Hintergrund des schwierigen Umfelds alles andere als eine Selbstverständlichkeit“, sagte Johannes Evers, Vorstandsvorsitzender der Berliner Sparkasse. „Es ist das Ergebnis großen Einsatzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unseres sehr straffen Kostenmanagements.“

Auf- und Umbruch

Angesichts der Folgen von Corona, aber auch von Entwicklungen in der europäischen und weltweiten Wirtschaft, stehe auch Berlin vor der größten wirtschaftlichen Herausforderung der letzten Jahrzehnte. Evers: „Wir müssen alles dazu beitragen, dass Berlin und seine Wirtschaft die Folgen der Pandemie verarbeiten und gleichzeitig den wirtschaftlichen Auf- und Umbruch in die digitalisierte Welt schaffen können. Darin liegen große Chancen für unsere Stadt. Auch in dieser Situation sind wir für Berlin und unsere Kundinnen und Kunden da.“

Die Berliner Sparkasse rechnet damit, dass die Zahl der Insolvenzen im zweiten Halbjahr wieder zunehmen kann. Insbesondere Gastgewerbe, Tourismus und Event-Branche seien vom Niveau vor Corona noch weit entfernt. Zudem verzeichne Berlin einen überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Viele Berliner Unternehmen warteten derzeit bei Investitionen ab und schöpften ihre Kreditpotenziale nicht vollständig aus.

„Die rund 2000 Beraterinnen und Berater konzentrieren sich derzeit stark darauf, mit betroffenen oder verunsicherten Kundinnen und Kunden die Folgen der Pandemie zu bewältigen und rechtzeitig die Weichen für ihre wirtschaftliche Zukunftssicherung zu stellen“, sagte Evers.

Für das laufende Jahr sieht sich die Sparkasse trotz der Unsicherheiten nach eigenen Worten „solide und wetterfest“ aufgestellt. Unabhängig davon identifiziert sie nochmals verstärkt ihre Kosten und Sparpotenziale.

Zins- und Provisionsüberschuss etwas niedriger

Der Zinsüberschuss lag mit 399 (404) Millionen Euro unter dem Vorjahreswert, was wie erwartet vor allem auf geringere Beteiligungserträge zurückzuführen war.

Der Provisionsüberschuss sank auf 116 (125) Millionen Euro. Wesentliche Bestandteile waren Erträge aus dem Zahlungsverkehr, der Kontoführung sowie aus dem Wertpapiergeschäft. Infolge der Pandemie sanken die Erträge aus der Geldautomatennutzung durch ausbleibende Touristen, auch die Erträge aus dem Geschäft mit Co-Branding-Kreditkarten gingen zurück.

Die Verwaltungsaufwendungen lagen mit 443 (442) Millionen Euro auf Vorjahresniveau.

Die Kreditrisikovorsorge wies einen Nettoaufwand von 19 (39) Millionen Euro auf. Im Vorjahreswert war eine zusätzliche Vorsorge für Ausfallrisiken in Folge der Covid-19-Pandemie in Höhe von 25 Millionen Euro enthalten, für die sich im ersten Halbjahr 2021 keine erneute Notwendigkeit zeigte.

Das Ergebnis nach Steuern lag zur Mitte des Geschäftsjahres 2021 bei 32 (30) Millionen Euro.

Zum Stichtag 30. Juni 2021 betrug die Bilanzsumme der Berliner Sparkasse 52 Milliarden Euro (31. Dezember 2020: 49 Milliarden Euro). Darin schlägt sich die temporäre Teilnahme am EZB-Programm TLTRO III nieder, mit dem die Europäische Zentralbank vor dem Hintergrund der Coronapandemie Anreize zur regionalen Kreditvergabe schafft. (DSZ/rtr)

(Bild oben: dpa)
– 31. August 2021