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Personalpolitik
Bundesregierung für Frauenquote
Die Bundesregierung hat sich für „mehr Frauen in Vorständen“ ausgesprochen.

Der am Mittwoch im Kabinett gebilligte Gesetzentwurf betrifft zunächst rund 100 große Unternehmen in Deutschland. Auch in den bisher überwiegend männlichen Führungsgremien der Sparkassen-Finanzgruppe tut sich was in Sachen Diversity.

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung bezieht sich auf eine vergleichsweise spitze Zielgruppe unter Deutschlands Unternehmen: Börsennotierte Unternehmen, in denen zugleich die Aufsichtsgremien zur Hälfte durch Mitarbeitervertreter besetzt sind, müssen künftig mindestens eine Frau im Vorstand haben.

Das eigentliche Ziel ist eine etwa hälftige Besetzung von Vorstandsposten mit männlichen und weiblichen Bewerbern. Das, so die Bundesregierung, kann aber nicht einfach verordnet werden, sondern setzt voraus, dass überhaupt Frauen im Vorstand vertreten sind.

Nicht mehr null

Für die Aufsichtsräte der ganz großen Unternehmen gilt bereits eine feste Quote von mindestens 30 Prozent. Sie wurde 2017 erreicht; mehr als jedes dritte Aufsichtsratsmitglied in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen ist heute eine Frau.

Im operativen Management, also auf Vorstandsebene, sieht es anders aus. Zwar gab es bisher schon die Vorgabe, sich eine Zielgröße zu setzen; doch 70 Prozent der Unternehmen, die dazu verpflichtet waren, wählten die Zielgröße „null Frauen“. Das dürfen sie nun nicht mehr – zumindest nicht ohne Begründung.

Weibliche Sparkassen

Das Gesetzesvorhaben ist also keine echte Quote, aber dennoch eine Wegmarke, die Wirkung weit über den eigentlichen Anwendungsbereich entfalten dürfte. „Hört die Signale“ galt schon vorher. Deshalb haben sich Sparkassen in den vergangenen Jahren bereits stärker darum bemüht, Frauen für höhere Ämter zu qualifizieren – und dann auch zu berufen.

Über ihre Arbeit berichteten einige von ihnen 2020 auch in der SparkassenZeitung:

Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Düsseldorf, ist auch Vorsitzende des DSGV-Fachausschusses Personal und engagiert sich besonders für das wichtigste Asset der Sparkassen.

Nancy Plaßmann, Vorstandsmitglied der Sparkasse Osnabrück, sprach über nachhaltige Wertpapiere.

Sabine Schölzel war das erste weibliche Vorstandsmitglied der Sparkasse Lüneburg und wechselt nun nach München. 

52 weibliche Vorstandsmitglieder sind auf die gesamte Gruppe gerechnet ein guter Anfang. Es könnten aber mehr werden – schon aus den eigenen Reihen. Deshalb gibt es in einigen Regionalverbänden gezielte Mentoring-Programme. Über die Initiativen des RSGV hatte die Sparkassenzeitung bereits berichtet.

 

Anke Bunz
– 6. Januar 2021