Das Kunden-Servicecenter (KSC) ist derzeit eine der großen „Baustellen“ in der Sparkassen-Finanzgruppe. Welche Spareffekte sich mit der Einrichtung erzielen lassen, zeigen die Berater Carina Herz und Dirk Danner in einer Analyse.
Viele Häuser haben ihren Vertrieb neu ausgerichtet und orientieren sich hierbei an Empfehlungen der Vertriebsstrategie der Zukunft. Der Aufbau eines Kunden-Servicecenters ist, neben der Standortanalyse, ein wichtiger Konzeptbestandteil im Bereich des Multikanalangebots.
Inwieweit die Einrichtung solcher Zentren Effizienzvorteile bringt, zeigt eine Analyse auf Basis der Erhebungen von Pares Kompakt der Jahre 2017 bis 2019.
Lassen sich Kapazitäten einsparen?
In einem ersten Schritt wurde hierbei untersucht, ob der Aufbau und die Nutzung eines Kundenservice-Centers (KSC) der Gesamtsparkasse Vorteile bei den eingesetzten Mitarbeiter-Kapazitäten (MAK) bringt. These: die Sparkassen sparen grundsätzlich Kapazitäten ein, wenn sie ein Kunden-Servicecenter aufbauen und betreiben.
Für diese Kapazitätsbetrachtung haben wir die Pares Kompakt-Organisationseinheitstypen OET270 (KSC) und OET216 (Digitales Beratungscenter (DBC)) als eine Einheit zusammengefasst, da das digitale Beratungscenter in den älteren Erhebungen noch als Teil des Kunden-Servicecenters erhoben wurde und teilweise in kleineren Sparkassen die Beratungskapazitäten nicht klar aufgetrennt werden konnten.
Bis zu neun Prozent weniger Mitarbeiter-Kapazitätsbindung
In Grafik 1 ist ersichtlich, wie sich die Kapazitätsbindung im Kundenservice-Center auf die Kapazitätsbindung je Milliarden Kundengeschäftsvolumen (KGV II) auswirkt.
Der Blick auf alle 110 Sparkassen in der Datenevidenz stellt aber nur einen Teil der Auswertung dar. Interessant ist der Blick in die verschiedenen Größenordnungen der Häuser.
Intensive Nutzung lohnt sich für kleine und mittelgroße Häuser
Einerseits sieht man im Vergleich der folgenden Grafiken 2 bis 4, dass die großen Sparkassen (> 7 Milliarden KGV II) grundsätzlich einen Kapazitätsvorteil haben.
In der kleinen (< 3 Milliarden KGV II) und mittleren Gruppe (3 bis 7 Milliarden KGV II) ist klar erkennbar, dass eine intensivere Nutzung des KSC den Häusern einen Kapazitätsvorteil bringt. Bei großen Häusern ist die Differenz über die unterschiedlichen Nutzungsgrade nicht signifikant.
Auswirkungen auf Zahlungsverkehr und Telefonzentrale
Nachdem sich durch eine höhere Mitarbeiterkapazität im KSC ein positiver Effekt auf die Kapazitätsbindung je Milliarden KGV II im Gesamthaus gezeigt hat, nehmen wir an, dass sich dies auch in den Aufgabengebieten widerspiegelt, die eine hohe Bindung im KSC aufweisen. Exemplarisch stellen wir dies im Folgenden für die Aufgabengebiete Zahlungsverkehr und Telefonzentrale dar.
Beim Zahlungsverkehr werden durch Einsatz eines KSCs bis zu 0,61 MAK je Milliarden KGV II weniger gebunden. Es gibt aber deutliche Unterschiede bei einzelnen Häusern, wie Grafik 5 zeigt.
Spareffekte bei Telefonzentralen
Ebenfalls auffällig ist die Auswirkung eines Kundenservice-Centers im Aufgabengebiet Telefonzentrale.
Untersucht wurden für diese Analyse die Einschlüsselungen der Mitarbeiter von 110 Sparkassen über drei Jahre. In den betrachteten OE-Typen im KSC sind dies in Summe mehr als 1600 MAK. Die Gesamtkapazität der betrachteten Sparkassen liegt bei 60.277 MAK.
Diese hohe Anzahl an Datensätzen aus den durchgeführten Erhebungen zeigt, dass die Referenzwerte des DSGV aufgabenbezogen sehr realistisch sind und in der Realität erreicht werden.
In einem regelmäßigen Newsletter werfen wir mit unserer Inforeihe „PARES Kompakt Data“ regelmäßig einen Blick hinter die „Kulissen“ von PARES Kompakt und zeigen interessante Aspekte aus der Pares-Daten-Welt.
Die Grafiken aus dem Text finden Sie auch als PDF-Dokument im Anhang.