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Digitaler Euro
EZB-Projekt zum digitalen Euro greift zu kurz
Die Deutsche Kreditwirtschaft begrüßt zwar die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, ein Projekt zur Vorbereitung eines digitalen Euros zu starten, fordert aber zusätzlich weitere tokenisierte Geldarten.

Die Europäische Zentralbank hat entschieden, ein Projekt für eine digitale Version der Gemeinschaftswährung zu starten. Zunächst ist eine zweijährige Untersuchungsphase geplant, in der die Kerneigenschaften eines digitalen Euro festgelegt werden sollen.

Die Deutsche Kreditwirtschaft teilt dazu mit, das Projekt stärke die Wettbewerbsfähigkeit des Euro und seines Währungsraums gegenüber anderen Ländern, deren Notenbanken bereits an digitalem Zentralbankgeld oder Central Bank Digital Currencies (CBDC) arbeiteten. Das Projekt stärke den Euro auch gegenüber privaten Initiativen wie Diem, die herkömmlichem Zentralbankgeld den Rang ablaufen wollten.

Ein digitaler Euro sei wesentlich für die Wettbewerbsfähigkeit Europas und seiner Unternehmen in einer immer stärker digitalisierten Geschäftswelt, sagte Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des derzeitigen DK-Federführers Deutscher Sparkassen- und Giroverband.

 

Joachim Schmalzl: „Es braucht zusätzlich sowohl tokenisiertes Giralgeld, als auch tokenisiertes Zentralbankguthaben, um unsere Volkswirtschaft sicher in die Zukunft zu begleiten

Schmalzl kritisierte jedoch für die DK, ein digitaler Euro wie ihn die EZB andenke, reiche dafür nicht aus: „Es braucht zusätzlich sowohl tokenisiertes Giralgeld, als auch tokenisiertes Zentralbankguthaben, um unsere Volkswirtschaft sicher in die Zukunft zu begleiten, so Schmalzl.

Die Banken und Sparkassen in Deutschland leisteten einen unverzichtbaren Beitrag bei der effizienten Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern mit Finanzmitteln. Diese stabile und wertvolle Liquiditätsversorgung könne nur erhalten bleiben, wenn die EZB alle drei heutigen Geldarten in das Projekt einbezieht“, so Schmalzl.

Deutsche Kreditwirtschaft plädiert für ein Ökosystem innovativer Geldformen

Der digitale Euro sollte aus Sicht der Deutschen Kreditwirtschaft ein zeitgemäßes, für alle Bürger des Euroraums einfach zugängliches, komfortables und für den Alltagsgebrauch inklusive E-Commerce einsetzbares Zahlungsmittel sein. Er müsse für Verbraucher funktionieren wie eine digitale Banknote. Wie Bargeld sollte er weder verzinst noch programmierbar sein. Auch sollte ein digitaler Euro offlinefähig sein, sodass Zahlungen auch ohne Internetzugang möglich sind.

Der digitale Euro sollte den Europäern laut DK durch Kreditinstitute über elektronische Portemonnaies, sogenannte CBDC-Wallets, zur Verfügung gestellt werden. Dabei sollte die Menge an digitalen Euro durch eine Obergrenze pro Wallet limitiert werden, die sich beispielsweise am typischen Zahlungsbedarf orientieren könnte. Nicht zuletzt müsse die EZB in ihrem Projekt die Anonymität des digitalen Euro betrachten, die Verbraucher am Bargeld sehr schätzen.  

Die Deutsche Kreditwirtschaft hatte ihre Vorschläge für ein Ökosystem innovativer Geldformen Anfang Juli 2021 in einem Grundlagenpapier skizziert. Darin hatte sie sich dafür ausgesprochen, bei der Einführung eines digitalen Euro über CBDC für Verbraucher hinaus zu denken und Giralgeldtoken sowie weitere innovative digitale Geldformen einzubeziehen.   

(Bild oben: Shutterstock)
– 14. Juli 2021