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Coronakrise / Leitartikel
Impfen bricht vierte Welle
Wir alle haben ein gemeinsames Interesse daran, die jetzt beginnende vierte Infektionswelle möglichst niedrig zu halten, sagt Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Jede und jeder von uns könne durch eigene Impfung einen konkreten Beitrag für eine unbeschwertere Zukunft für uns alle leisten.

Nach rund 15 Monaten Corona bedingten Einschränkungen hat uns allen ein Sommer mit mehr Urlaubs- und Bewegungsfreiheit sehr gutgetan. Wir alle sehnen uns nach dem Ende von Beschränkungen – und auch unsere Wirtschaft braucht das dringend.

Wahrscheinlich wird uns Corona mit seinen diversen Mutationen über lange Zeit erhalten bleiben. Den Schrecken können wir alle gemeinsam dieser Infektionskrankheit aber nehmen. Anders als noch im Frühjahr steht jetzt ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Viele Millionen Impfdosen warten derzeit in Impfzentren, bei Hausärzten und teilweise auch bei Betriebsärzten. Leider hat das Impftempo deutlich nachgelassen.

 

Wir haben alle ein sehr großes gemeinsames Interesse daran, die jetzt beginnende vierte Infektionswelle möglichst niedrig zu halten.
Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands.



Über 62 Prozent unserer Bevölkerung sind erstgeimpft, deutlich über die Hälfte bereits vollständig geimpft. 88 Prozent waren und sind aber grundsätzlich bereit, sich impfen zu lassen – viele haben es bisher aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht getan. Das zu tun ist jetzt sehr wichtig. Denn aus den Berechnungen und Erkenntnissen der Wissenschaft wissen wir: Die inzwischen vorherrschende Delta-Variante ist deutlich ansteckender.

Mehr als 40 Prozent der Infizierten bemerken gar nicht, dass sie selbst infiziert sind und dies an andere weitertragen. Auch wer selbst nicht erkrankt und ein sehr niedriges eigenes Erkrankungsrisiko hat, kann damit unbeabsichtigt die Infektion an Familienangehörige, Freunde oder Kolleginnen und Kollegen weitergeben – vielleicht auch an Menschen, die einem nahestehen und ein sehr viel höheres Erkrankungsrisiko haben.

Eine Impfung ist damit zum einen eine persönliche Risikoabwägung - es gibt keine Entscheidung ohne jegliches Risiko. Diese Abwägung kann man natürlich nur individuell für sich selbst vornehmen. Nach allem, was wir nach vielen Millionen Impfungen wissen, ist das Risiko einer Erkrankung oder von Long Covid allerdings sehr viel höher als mögliche Folgen einer Impfung.

Wir sind alle Teil einer sozialen Gemeinschaft

Zum anderen – und das ist mir wichtig – müssen wir in unsere eigene Entscheidung auch immer einbeziehen, dass wir alle Teil einer sozialen Gemeinschaft – in der Familie und auch im Kreis von Kolleginnen und Kollegen - sind. Nicht alle können sich impfen lassen, etwa wegen Vorerkrankungen oder individueller Risikofaktoren. Vor allem sie sind darauf angewiesen, dass ihre Mitmenschen sich mitverantwortlich fühlen und auch so handeln.

Und dann haben wir alle ein sehr großes gemeinsames Interesse daran, die jetzt beginnende vierte Infektionswelle möglichst niedrig zu halten. Szenario-Rechnungen zeigen sehr deutlich, dass wir nur zwei Möglichkeiten haben, diese Welle abzumildern: Durch schnellere Impffortschritte oder durch neuerliche Kontakteinschränkungen.

Mindestens 85 Prozent Impfquote sind notwendig, um einen sehr effektiven Schutz für alle sicherzustellen. Jede und jeder von uns kann durch eigene Impfung deshalb einen konkreten Beitrag für eine unbeschwertere Zukunft für uns alle leisten. Ich bitte Sie: Bedenken Sie dies, wenn Sie noch nicht geimpft sind. Lassen Sie sich gegen Covid-19 impfen!

Bleiben Sie gesund und helfen Sie mit, dass andere es auch bleiben.

 

 

Helmut Schleweis, DSGV
– 6. August 2021