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Corona / Kredite
Höchstes Fördervolumen der Geschichte
Während der ersten neun Monate des Jahres verdoppelte sich das Fördervolumen der KfW auf 109,1 Milliarden Euro. Die Bundesregierung plant bis Ende November neue Überbrückungshilfen für Unternehmen.

Die staatliche Förderbank KfW hat wegen der kräftigen Nachfrage nach den Coronahilfen so viel Geld zugesagt wie noch nie. In den ersten neun Monaten 2020 verdoppelte sich das Fördervolumen auf 109,1 Milliarden Euro, teilt die Staatsbank mit. Bis Ende September seien etwa 90.000 Anträge auf Coronakredite eingegangen, Darlehen über 45,4 Milliarden Euro wurden zugesagt.

Die Nachfrage nach den Hilfen dürfte in den nächsten Monaten weiter zulegen: Angesichts des Teil-Lockdowns im November hatte die Bundesregierung vergangene Woche angekündigt, die Schnellkredite der KfW auch für kleine Unternehmen zu öffnen und die Überbrückungshilfen nochmals zu verbessern und zu verlängern.

In der Bundesregierung gibt es laut Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine Einigung über die Details bei der Umsetzung der Novemberhilfen für von den Einschränkungen betroffene Wirtschaftsbranchen wie die Gastronomie.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verständigte sich mit dem Finanzministerium auf neue Überbrückungshilfen.

Neue Hilfen für Unternehmen bis Ende November

„Es ist gelungen, ein relativ unbürokratisches Verfahren zu finden“, sagte Altmaier laut Nachrichtenagentur Reuters. Sein Ministerium und das Finanzministerium hätten sich am Vormittag verständigt. „Sie werden zeitnah darüber informiert.“ Details nennt Altmaier nicht. Bund und Länder hatten vereinbart, dass Betriebe bis zu 75 Prozent ihres November-Umsatzes im Vorjahr als Erstattung für Einbußen aufgrund der Corona-Einschränkungen erhalten sollen.

Laut einem „Handelsblatt“-Bericht, über den die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, kämpft zurzeit etwa jedes fünfte Unternehmen in Deutschland (19 Prozent) mit akuten Liquiditätsengpässen. Besonders betroffen seien der Maschinenbau (19 Prozent) und der Kraftfahrzeugbau (26 Prozent).

Die Zeitung beruft sich auf eine Sonderauswertung der Herbst-Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Demnach verzeichnen 27 Prozent der Maschinenbauer in der Krise zudem einen Rückgang des Eigenkapitals, im Kfz-Bau sind es 37 Prozent, in der Gesamtwirtschaft 28 Prozent.

Kreditinstitute tragen Restrisiko

Die Bundesregierung hatte Unternehmen, die wegen der Coronapandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, im Frühjahr Hilfen in unbegrenzter Höhe versprochen. Bei einem Ausfall des sogenannten KfW-Sonderkredits steht sie für bis zu 90 Prozent des Betrags gerade, das Restrisiko müssen die Geschäftsbanken tragen.

Nach Kritik über die Zurückhaltung der Geldhäuser und die langsame Kreditprüfung legte der Bund im April ein weiteres Förderprogramm auf. Bei sogenannten KfW-Schnellkrediten übernimmt der Staat die komplette Haftung, dafür ist der Zinssatz mit drei Prozent etwas höher als bei den KfW-Sonderkrediten. (rtr)

4. November 2020