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OSV-Vorständetagung
Fusionen „kein gemeinsames Ziel“
Der Ostdeutsche Sparkassenverband will seine Funktion als Beratungshaus für Mitglieder weiter ausbauen. Der Erhalt der Eigenständigkeit bleibe für jedes Haus zentral, sagte OSV-Präsident Michael Ermrich bei der Vorständetagung des Verbands in Potsdam.

„Trotz Pandemie, widriger Geldpolitik und nicht endender Regulierungswut bis in das kleinste Detail hinein, trotz Auseinandersetzungen mit den Verbraucherschutzverbänden sowie der Bafin haben Sie in den Sparkassen nie den richtigen Kurs verloren. Sie haben immer die Aufgaben der Sparkassen im Blick gehabt und den öffentlichen Auftrag erfüllt.“

Das sagte vor etwa 150 Sparkassenvorständen Michael Ermrich, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV), bei der Vorständetagung in Potsdam, die in diesem Jahr wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte.

Der Verband will sich zur Unterstützung seiner Mitgliedssparkassen künftig noch stärker als Beratungshaus aufstellen: „Das gemeinsame Ziel sind keine Fusionen, sondern der Erhalt der Eigenständigkeit der dezentral aufgestellten Sparkassen“, erklärte Ermrich.

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank schädige weiterhin die Kreditwirtschaft und sei sparerfeindlich, kritisierte der OSV-Präsident und appellierte an die Sparkassenvorstände, weiterhin auf diese missliche Situation hinzuweisen, um so zu ihrer Überwindung beizutragen.

 

„Das gemeinsame Ziel sind keine Fusionen, sondern der Erhalt der Eigenständigkeit der dezentral aufgestellten Sparkassen“, sagte bei der OSV-Vorständetagung in Potsdam Michael Ermrich, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands.

Geschäftsstrategie 2025 bietet Orientierung, hat aber noch Lücken

OSV-Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender erläuterte die Geschäftsstrategie 2025 als das Schwerpunktthema der Tagung. Sparkassen blieben auch künftig Teil der kommunalen Selbstversorgung und der Daseinsfürsorge, strategisches Kernelement bleibe die Beratung vor Ort.

Thomas Meißner, Leiter Strategy Research Landesbank Baden-Württemberg, warnte, dem derzeitigen Wirtschaftsaufschwung folgten Jahre mit weniger Wachstum: „Zudem müssen wir lernen, mit Corona zu leben“, sagte Meißner.

Bei der Podiumsdiskussion wies Berater Frank Berg auf eine strategische Lücke bei jungen Kunden hin. Verbandsgeschäftsführer Zender bestätigte: „Wir haben vieles davon, was junge Menschen wollen. Wir schaffen es aber nicht, die Story, die dahinter steckt – unser technisches und fachliches Know-how – besser zu vermarkten.“

 

Podiumsdiskussion bei der OSV-Vorständetagung (von links): Moderator Hajo Schumacher; Berater Frank Berg; Markus Rück, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin; OSV-Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender; Torsten Knapmeyer, Vorstandsmitglied Dekabank; Thomas Meißner, Leiter Strategy Research, Landesbank Baden-Württemberg.

FI-Chef Schelling: Standards und Automatisierung senken Kosten

Ende September tritt der AGB-Änderungsmechanismus in Kraft. Dazu erläuterten Hans-Michael Strube, Vorstandsvorsitzender der Salzlandsparkasse, und Berater Frank Berg, alle Kunden sollten über alle verfügbaren Kanäle in einem Zeitraum von neun bis 15 Monaten informiert werden, Potenzialkunden vorrangig über den stationären Vertrieb, um Vertriebschancen zu nutzen. Die Rechtsgrundlage dazu erläuterte Rechtsanwalt Tom Billing.

Was bedeutet die Digitalisierung für die Finanzbranche? Finanz-Informatik-Chef Andreas Schelling erklärte, um die Kunden in der digitalen Welt an die Sparkassen zu binden, „braucht die Sparkassenfiliale der Zukunft einen tief integrierten digitalen Kanal“. Kundenzentrierte Standardprozesse und Automatisierungen ermöglichten auf lange Sicht erhebliche Reduzierungen von Kosten, erläuterte Schelling.  

Karen Braun-Munzinger, Expertin für Banken und Finanzaufsicht bei der Deutschen Bundesbank, erklärte, die Aufsicht schaue „vor allem auf die Stabilität und das Risikomanagement“. Wer den Wandel nicht mitgestalte, sammele Risiken in der Bilanz und verpasse Chancen, etwa bei digitalen Bezahlmöglichkeiten, nachhaltigen Anlagen und effizienteren Prozessen, so Braun-Munzinger.  

Weitere Bilder der Tagung sehen Sie hier.

Celina Breuer, OSV (Foto oben: OSV)
– 25. August 2021