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Jubiläum
Mit Duderstadt durch dick und dünn
Die Sparkasse Duderstadt besteht seit 175 Jahren. Zum Jubiläum fördert das niedersächsische Geldinstitut verstärkt Ortschaften und Vereine und blickt auf die Institutsgeschichte zurück.

Uwe Hacke, Vorstandschef der Sparkasse Duderstadt, und Vorstandsmitglied Markus Teichert begrüßten am Gründungstag, dem 1. März, gemeinsam mit Landrat Bernhard Reuter und Bürgermeister Thorsten Feike unter Coronabedingungen die Vertreter der regionalen Presse.

„Das Geschäftsmodell der Sparkasse ist bewährt und modern“, sagte  in seinem Grußwort Landrat Bernhard Reuter, Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse und Vertreter des Landkreises Göttingen.

Ohne die Sparkasse gäbe es in der Region weniger Betriebe und weniger Arbeitsplätze. Die Sparkasse schaffe „die Bedingungen, dass Geld aus der Region hier angelegt werden kann – zum Nutzen der Wirtschaft und der Menschen“.

 

Hauptstelle der Sparkasse Duderstadt in der Bahnhofstraße.

Das Engagement der Sparkasse für die Region gehe aber darüber hinaus: „Die Sparkasse ist Förderin von Sport, Kultur, Bildung und sozialen Projekten. Das ist Ausdruck ihrer Verbindung mit den Kunden, die durch ihre Treue selbst Teil des Erfolgs sind“, so Reuter. Auch die kommunale Trägerschaft mache das Institut besonders und trage zu seinem Erfolg bei.

Duderstadts Bürgermeister Thorsten Feike sagte, die Sparkasse habe im Jahr 1846 mit ihrem Aktivgeschäft im historischen Rathaus begonnen und sei fortan für die Bereitstellung von Krediten und die Rücklagenbildung in der Bevölkerung verantwortlich gewesen.

„Seit Beginn dieser Zeit besteht ein enges Verhältnis zwischen Sparkasse und Stadt. Auf der einen Seite ist die Kommune Trägerin und wichtige Kundin der Sparkasse, auf der anderen Seite konzentriert sich die Sparkasse bei ihrer Arbeit ganz auf die Menschen und die Wirtschaft in unserer Region“, erläuterte Feike.

 

Besichtigten bei der Pressekonferenz die Jubiläumsausstellung (von links): Markus Teichert, Vorstandsmitglied der Sparkasse Duderstadt; Bürgermeister Thorsten Feike; Landrat und Verwaltungsratschef Bernhard Reuter; Uwe Hacke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duderstadt.

Besonders während der Finanzmarkt- und jetzt auch in der Coronakrise habe die Sparkasse erneut unter Beweis gestellt, dass sie den Menschen und Firmen hier vor Ort bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Verwerfungen helfen könne: „Gerade zurzeit gilt es, ein starker Finanzpartner für die gewerbliche Wirtschaft in der Region zu sein“, hob Feike hervor.

Schwierige Anfangsjahre

Vorstandschef Uwe Hacke blickte zurück in die Historie der Sparkasse Duderstadt: Bereits am Heiligen Abend des Jahres 1838 habe die Hildesheimer Landdrostei als damals zuständige Behörde ein routinemäßiges Rundschreiben an den Duderstädter Magistrat gesandt und darin Angaben über Geschäftszahlen der örtlichen Sparkasse verlangt. Es gebe in Duderstadt keine Sparkasse, so die Antwort des Bürgermeisters.

Damit habe der Bürgermeister damals „wohl schlafende Hunde geweckt, denn andernorts hatte man bereits die Vorteile einer Sparkasse erkannt“, sagte Hacke. Doch sollten bis zur Gründung der Stadtsparkasse noch mehr als sieben Jahre vergehen.

 

Die Sparkasse Duderstadt war nach der Gründung für viele Jahrzehnte in der Kämmerei des historischen Rathauses untergebracht. Erst 1932 erhielten alle Sparkassen ihren öffentlich-rechtlichen Status und damit mehr rechtliche Selbstständigkeit.

„Es war ein Vor und Zurück, und nachdem man 1840/41 fast soweit war und Rat und Magistrat immerhin schon Beschlüsse zur Gründung gefasst hatten, war davon im nächsten Jahr schon keine Rede mehr und die Angelegenheit wurde auf die lange Bank geschoben“, erklärte der Vorstandschef.

Erst als die Hildesheimer Landdrostei im Mai 1844 eine Art Ultimatum gestellt und eine Verzugsstrafe von fünf Talern verhängt hatte, erstellte der Duderstädter Rat schnell den seit Jahren geforderten Entwurf einer Sparkassen-Ordnung.

„Im Oktober 1845 lag nach weiteren Abstimmungsschwierigkeiten eine endgültige Fassung vor, die später in Kraft trat. Dieses Original halte ich hier in den Händen“, erläuterte Hacke.

Calculator Seppeler wurde 1846 erster Rechnungsführer

Am 7. Februar 1846 berichtete das „Duderstädter Wochenblatt“ über das Sparkassenprojekt. Für den damals neuen Posten des Rechnungsführers und Kassierers gab es zwei Bewerber. Ein Schneider berief sich auf seine langjährigen Erfahrungen im Schätzen von Metallen und Kleidungsstücken, der Duderstädter Kantor war sogar bereit, das Amt zunächst unentgeltlich auszuüben.

 

Blick in den Servicebereich der Hauptstelle, im Hintergrund das Foyer.

Da Zweifel an der Eignung der beiden Bewerber überwogen, beschloss die Stadtverwaltung am 12. Februar, den „Calculator Seppeler“ als Kassierer bei der Sparkasse einzusetzen.

Doch zunächst sah es so aus, als sollte die Sparkasse bald nach ihrer Gründung schon wieder verschwinden, denn das Einlagengeschäft verlief rückläufig bis katastrophal, und eine Leihhausordnung hatte man vor der Gründung zunächst aufgeschoben. Jeder wohlhabende Bürger der Stadt besaß mehr Geld, als die Sparkasse an Einlagen hatte. Erst seit den 1850er-Jahren ging es dann aufwärts.

Seitdem habe die Sparkasse „Kriege und politische Umwälzungen überstanden, zudem Hyperinflation, Wirtschaftskrisen, Währungsreformen und -umstellungen und diverse Turbulenzen an den Finanzmärkten“, so Hacke.

 

Kassenhalle Ende der 1930er-Jahre. 1936 bezog die Sparkasse den Neubau in der Bahnhofstraße.

Als positives Ereignis erwähnte der Vorstandschef den Zusammenschluss der Kreissparkasse in Gieboldehausen mit der Stadtsparkasse in Duderstadt am 1. Januar 1972. Diese Fusion habe die Weichen für die Zukunftsfähigkeit der Sparkasse gestellt.

In allen Höhen und Tiefen sei „die Sparkasse ihrem Gründungsgedanken, der Gemeinwohlorientierung und ihrer Verbundenheit zur Region treu geblieben. Diese ist nicht zuletzt aus der kommunalen Bindung heraus gewachsen“, hob Hacke hervor.

Das Rathaus in Duderstadt blieb für rund 80 Jahre die Geschäftsstelle der Sparkasse, die als Anstalt der Stadt zunächst noch keine Selbstständigkeit besaß. Erst 1932 wurde die Rechtsgrundlage verändert und die Sparkasse zu einer selbstständigen Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Der rechtlichen Trennung folgte die räumliche. Ein Neubau in der Bahnhofstraße entstand, und 1936 konnte die Sparkasse einziehen. Diesen Standort hat das Institut bis heute behalten.

 

Richtfest des Sparkassenneubaus in den 1930er-Jahren.

„Die Sparkasse Duderstadt hat sich zu einem gut aufgestellten Kreditinstitut entwickelt“, sagte Hacke. Die Kunden haben heute Einlagen von insgesamt mehr 620 Millionen Euro, die Ausleihungen liegen bei fast 500 Millionen Euro.

Damit zähle die Sparkasse Duderstadt wirtschaftlich zu den zehn stärksten Sparkassen in Niedersachsen, so Hacke, und dankte allen Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern, die diesen Erfolg möglich gemacht haben.  

 

Hier hatte es 1911 gebrannt. Um 1935 erwarb die Stadt Duderstadt das Grundstück für den Neubau der Sparkasse.

Sparkasse steht für ihre Region ein

Vorstandsmitglied Markus Teichert erläuterte bei der Pressekonferenz die Bedeutung einer Pyramide aus 31 roten Bausteinen, die die Namen aller Ortschaften im Geschäftsgebiet und eine Sprechblase mit dem Motto „Wir für Hier!“ trugen.

Das sei „kein einmaliges Motto, das ist unser Selbstverständnis für die Region. Und das ist es auch, was die Sparkasse Duderstadt im Jubiläumsjahr unterstreichen will“, sagte Teichert. Das Motto solle zeigen, dass der regionale Top-Finanzdienstleister in der Region zu Hause sei, sich hier engagiere und für die Region einstehe.

„175 Jahre haben wir nicht alleine geschafft, sondern gemeinsam. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit der Gründung an diese Sparkasse geglaubt und mit ihr gearbeitet haben. Wir nutzen dieses Jubiläum daher nicht einfach nur zum Feiern, wir nutzen es, um aufrichtig Danke zu sagen und der Region etwas zurückzugeben“, sagte Teichert.

 

Heutige Kundenhalle mit SB-Bereich in der Hauptstelle.

Geschenke an Vereine und Gemeinden

Die Sparkasse Duderstadt gibt in ihrem Jubiläumsjahr insgesamt 175.000 Euro an die Region zurück und beschenkt alle 31 Ortschaften im Untereichsfeld mit zwei Mal 1750 Euro, einmal in Form einer Verlosung unter den Vereinen, das zweite Mal als Geldgeschenk an die Gemeinden.

Die Vereine können sich unter www.spkdud-wirfuerhier.de bis Ende April online bewerben, dann entscheidet das Glückslos. Die zweiten 1750 Euro spendet die Sparkasse direkt an die Ortschaften zur freien gemeinnützigen Verwendung:

„Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister erhalten in den kommenden Tagen ein Schreiben, mit der Bitte uns mitzuteilen, welchem Projekt oder welcher Aktion das Geld in ihrem Ort zugute kommen soll. Wir werden es anschließend mit einer Spende in Höhe von 1750 Euro unterstützen“, erläuterte Markus Teichert.

In der Kundenhalle präsentiert die Sparkasse zurzeit eine historische Ausstellung, die in Text und Bild durch die Institutsgeschichte führt.

„Die Geschichte der Sparkasse ist voll von interessanten Begebenheiten und stetigen Veränderungen. Dieses bringt unsere Ausstellung, die nach dem Shutdown bis zum 15. Oktober allen Besuchern offensteht, zum Ausdruck“, sagt Vorstandschef Hacke und lädt dazu ein, die Ausstellung auch online zu erleben. bec

 

Kundenhalle in den 1960er-Jahren.
Christoph Becker
– 9. März 2021