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Vorständetagung / Nachhaltigkeitsagenda
Werttreiber für Gewinne der Zukunft
In die Zukunft planen ist gar nicht so einfach. Unternehmen und Sparkassen stehen oft vor einer „Blackbox“. Was ist werthaltig genug, um auch in zehn Jahren noch zu bestehen?

Um nachhaltige Gewinne zu erzielen, müsse die Zukunft möglichst gut ausgeleuchtet werden, sagt Prof. Dirk Honold von der Technischen Hochschule Nürnberg. „Normalerweise versuchen wir die Werte der Zukunft aus den Jahresabschlüssen zu lesen. Die wahren Werttreiber sehen wir erst auf den zweiten Blick.“ Honold untersucht, was die eigentlichen Werttreiber in Unternehmen sind – auch in Unternehmen wie den Sparkassen.

 


„Die wahren Werttreiber sehen wir erst auf den zweiten Blick.“
Prof. Dirk Honold


Zukunft in Zahlen

Am Kapitalmarkt zeigt sich, dass heutiger Umsatz und Gewinn einerseits und vermutetes Zukunftspotenzial andererseits weit auseinanderliegen können. Bei Volkswagen etwa übersteigt der heutige Umsatz die Marktkapitalisierung deutlich – bei Tesla ist es umgekehrt. „Wer also Finanzentscheidungen nach Jahresabschlüssen fällt, agiert kurzfristig, aber ohne Gewähr, damit auch zukünftig richtig zu liegen“, folgert Honold.

Der weiteren Gewinnentwicklung eines Unternehmens müsse deutlich mehr Aufmerksamkeit gehören. Planungszeiträume müssten deutlich länger gesetzt werden, um Fortschritte messen und in den Wert von Unternehmen einrechnen zu können. Diese Gewinnentwicklung hängt an den erwarteten zukunftsrelevanten Werttreibern. 

Zu den Werttreibern eines Unternehmens zählt Honold etwa ökologisch nachhaltige Gewinnerwartungen. Auch viele Kriterien aus dem Bereich der Unternehmensführung können ein Unternehmen aufwerten: Engagement in Forschung und Entwicklung, hohe Sozialstandards, geringe Krankentage.

Wert von Sparkassen

Sparkassen sieht Honold in einer idealen Position, ihren Wert unternehmerisch zu steigern, denn sie seien von jeher eng am Gemeinwohl ausgerichtet. Die Finanzierung von Investitionen in die Wissensökonomie sowohl im Mittelstand als auch bei Start-ups sei ein Feld, in dem Sparkassen viele nachhaltige Gewinne ermöglichen könnten.

„Hierfür gibt es nicht genug Geld, obwohl wir genug Geld haben“, so Honold. Das Datenwissen der Sparkassen könne hierfür die Grundlage liefern.

Bei der DSGV-Vorständetagung appellierte Honold an die Gruppe, die nötigen Kräfte etwa über ein Zentralinstitut zu bündeln. Konkret regte er an, dass Sparkassen mit einem gemeinschaftlichen Fonds in den Dachfonds des Zukunftsfonds des Bundes investieren könnten, auch um lokale Gründerzentren voranzubringen. „Sie haben so viel Kraft, Know-how und Daten. Sie machen schon sehr viel, aber es fehlt eine Klammer.“

Anke Bunz
– 19. Januar 2021