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Geldvermögen der Deutschen erreicht Höchstwert
Im vergangenen Jahr haben die privaten Haushalte in Deutschland in Rekordhöhe gespart. Laut der Deutschen Bundesbank belief sich das Geldvermögen der Bundesbürger im vierten Quartal 2020 auf eine Summe von 6,95 Billionen Euro. Die Konsumausgaben hingegen sind gesunken.

Im letzten Quartal 2020 sei das Kapital der Privathaushalte um 221 Milliarden Euro (+3,1 Prozent) im Vergleich zum dritten Quartal gestiegen. Dieser Zuwachs sei vor allem durch den Anstieg von Bargeld und Einlagen (74 Milliarden Euro), aber auch durch Bewertungsgewinne bei Aktien und sonstigen Anteilsrechten (61 Milliarden Euro) entstanden, teilt die Bundesbank mit.

Parallel zum Anstieg des Geldvermögens seien auch die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte, vor allem in Form von Wohnungsbaukrediten, verglichen mit dem letzten Quartal 2019 um etwa vier Prozentpunkte gestiegen. Nach deren Abzug beliefe sich das Nettogeldvermögen der Deutschen auf rund 4,99 Billionen Euro. 

Sparen statt konsumieren

Dass die Deutschen mehr Geld haben, bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sie es auch vollumfänglich ausgeben. Im Gegenteil zeigen Auswertungen des Statistischen Bundesamts, dass sie ihr Konsumverhalten 2020 deutlich reduziert haben. Insbesondere die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie hätten die Konsumausgaben beeinflusst. Mit insgesamt fünf Prozent habe es hier den stärksten Rückgang seit 1970 gegeben. 

Im Gegensatz zu den Ausgaben sei die Sparquote der privaten Haushalte im vergangenen Jahr insgesamt auf 16,2 Prozent gestiegen (2019: 10,9 Prozent) – im zweiten Quartal lag sie sogar bei 20 Prozent. Neben dem veränderten Konsumverhalten ist also davon auszugehen, dass viele Haushalte aus Sorge um zukünftige finanzielle Engpässe verstärkt gespart haben. Summa summarum wurden rund 331 Milliarden Euro gespart, knapp 111 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr.

Deutsche kaufen mehr Nahrungsmittel ein

Durch die Zwangsschließungen von Hotel- und Gastronomiebetrieben sind die Ausgaben für diesen Bereich nach Zahlen des Statistischen Bundesamts stark eingebrochen (-33,2 Prozent). Angesichts geschlossener Bars und Restaurants verlegten die Deutschen das Essen in die eigenen vier Wände. Dies führte zu einem deutlichen Plus bei Aufwendungen für Nahrungsmittel und Getränke in Höhe von 6,3 Prozent.

Auch die Konsumausgaben für Verkehrsdienstleistungen wie zum Beispiel Flug- oder Bahnreisen seien im zweiten Halbjahr von 2020 um weitere zehn Prozentpunkte gesunken (erstes Halbjahr: -28,6 Prozent, zweites Halbjahr: -38,6 Prozent).

Indessen rapide gestiegen sei die Nachfrage nach Einrichtungsgegenständen. Im selben Zeitraum hätten die Bundesbürger beispielsweise für Haushaltsgeräte oder Möbel 6,9 Prozent (erstes Halbjahr: 1,7 Prozent) ihres Einkommens ausgegeben. 

Regere Investitionen in Aktien und Fonds

Der Trend lässt sich dadurch erklären, dass die Deutschen es sich aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen zu Hause so gemütlich wie möglich machen. Laut dem DZ Bank Research könne 2021 in der zweiten Jahreshälfte allerdings wieder mit einer niedrigeren Sparquote gerechnet werden, sofern die Lockdown-Maßnahmen wieder gelockert werden könnten und der private Konsum der Haushalte infolgedessen wieder kräftig ansteige.

Der Deutschen Bundesbank zufolge investierten die Privathaushalte auch im vierten Quartal verstärkt in Aktien und Investmentfonds (21 Milliarden Euro). Dennoch seien Bargeld und Einlagen (Geldvermögen von 2,809 Billionen Euro) noch immer der bevorzugte Weg der Deutschen zur Vermögensbildung, während Aktien (804,5 Milliarden Euro) und Fonds (734,5 Milliarden Euro) mit etwa sieben Prozent nur einen geringen Anteil des Geldvermögens ausmachen würden. 

Jennifer Mayer, S-Payment
– 22. April 2021