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MBS Potsdam
Den Unternehmen Luft zum Atmen verschafft
Ein historischer Wirtschaftseinbruch kennzeichnet das erste Halbjahr 2020. Doch auch in diesem Umfeld konnte sich die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) behaupten.

Laut Vorstandschef Andreas Schulz (Foto oben) hat die MBS ihr Kreditgeschäft deutlich ausgebaut. Die Kreditzusagen betrugen über alle Kundensegmente hinweg in den ersten sechs Monaten 755 Millionen Euro; das sind 64 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2019.

Besonderer Treiber dabei waren die Kreditzusagen an Unternehmen und Selbstständige, die mit 427 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch waren wie im Vorjahr (plus 102 Prozent).

Schulz: „Wir haben vielen Unternehmen auch gerade während des Shutdowns, als Lieferketten unterbrochen und Angebot und Nachfrage massiv verringert waren, mit Liquidität, erweiterten Kreditlinien und der Weiterleitung der immensen Förderprogramme des Staates finanzielle Luft zum Atmen verschafft, damit sie möglichst reibungslos den inzwischen zumeist erfolgten Neustart der Wirtschaft bewältigen konnten."

Auch das habe zum insgesamt starken Kreditwachstum beigetragen.

Im holländischen Viertel in Potsdam: Während des Shutdowns hat die MBS in Potsdam viele Unternehmen und Selbstständige mit Liquidität versorgt.

Nur wenige Anträge auf Stundung

Die Möglichkeit der Kreditstundung wurde über alle Privat- und Firmenkunden der MBS hinweg für weniger als 1000 Konten beantragt. Das dahinterstehende Kreditvolumen umfasst weniger als zwei Prozent des MBS-Kreditbestands.

Dennoch gebe es keine allgemeine Entwarnung: Trotz der guten Ausgangslage in Deutschland und insbesondere in Brandenburg mit überschaubaren Infektionszahlen und einer recht widerstandsfähigen Wirtschaft, seien die ökonomischen Coronafolgen noch nicht absehbar.

Er rechne für 2020 und 2021 mit einem spürbaren Anstieg von Unternehmensinsolvenzen – spätestens, wenn Ende September oder gegebenenfalls Ende März die Erleichterungen im Insolvenzrecht auslaufen. "Für entsprechende Kreditwertberichtigungen hat die MBS gut vorgesorgt“, so Schulz.

Deutlich mehr Kundeneinlagen

Die Einlagen der Kunden seien angesichts des gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses der Verbraucher und teilweise eingeschränkter Konsummöglichkeiten infolge der Krise im ersten Halbjahr um 502 Millionen Euro oder 4,3 Prozent auf 12,225 Milliarden Euro (plus 68,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) gestiegen.

Schulz betonte den weiter zunehmenden Absatz von Wertpapieren vor dem Hintergrund der extremen Niedrigzinsen. Für die MBS liege hier unverändert ein Beratungsschwerpunkt. Er freue sich, dass die MBS die gute Entwicklung der Vorjahre fortschreiben konnte.

Das Beste aus beiden Welten

Eine besondere Stärke der MBS im Kundengeschäft – persönliche Nähe vor Ort und zugleich im digitalen Raum – habe gerade in der Coronaphase ihren Wert gezeigt: Einerseits ist zum Beispiel die Zahl der kontaktlosen Bezahlvorgänge der MBS-Kunden im ersten Halbjahr 2020 um 93 Prozent auf insgesamt 10,8 Millionen Transaktionen gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.

Andererseits habe die MBS selbst während des Shutdowns alle ihre Geschäftsstellen offengehalten. „Unsere Kunden schätzen es, das Beste aus beiden Welten zu bekommen – ein unverändert wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl der Hausbank.“

Dessen ungeachtet treibe die MBS den Ausbau neuer digitaler Dienste und Bezahlmöglichkeiten weiter voran.

Eine Ergebnisschätzung sei laut Schulz angesichts der besonderen Umstände dieses Jahr sehr schwierig. So sei gegenwärtig noch völlig unklar, welche Auswirkungen die Coronakrise auf das Bewertungsergebnis Kredit haben werde. Das unverändert extrem niedrige Zinsumfeld komme verschärfend hinzu.

Gewappnet für Zunahme von Insolvenzen

Dennoch sehe er nicht nur sein Bankhaus, sondern die Branche allgemein als gut gewappnet, eine Zunahme von Unternehmensinsolvenzen zu verkraften. Die Banken in Gänze seien gut kapitalisiert, und viele hätten ihre Rentabilität durch effizienzsteigernde Maßnahmen gestärkt, um nun von einer höheren Widerstandsfähigkeit profitieren zu können.

Allerdings hänge für die Gesamtwirtschaft viel davon ab, dass ein zweiter Shutdown vermieden werden kann, damit das staatliche Konjunkturpaket seine geplante Wirkung entfaltet und es zur erhofften „V-förmigen“ Erholung kommt.

6. August 2020