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DSV-Gruppe / Geschäftszahlen 2020
Pandemie beeinflusst Konzernumsatz
Der Konzernumsatz der DSV-Gruppe lag 2020 mit 595 Millionen Euro unter dem Vorjahresumsatz von 639,9 Millionen Euro, obwohl das Unternehmen mit DSGV und FI in der Coronaphase viele neue Angebote an den Markt gebracht hatte. DSV-Chef Michael Stollarz steuert mit konsequentem Kostenmanagement und neuen Leistungen gegen.

Die Konzernmutter Deutscher Sparkassen Verlag GmbH (DSV) habe bedingt durch die Pandemie einen Rückgang ihres Umsatzes auf 291,5 Millionen Euro (2019: 333,4 Millionen Euro) verzeichnet, teilt Stollarz mit. „Die Zurückhaltung der Sparkassen unter schwierigen Marktbedingungen wirkt sich unmittelbar auf uns als zentralen Dienstleister aus“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der DSV-Gruppe. 

„Wir steuern dem mit konsequentem Kostenmanagement entgegen und optimieren aktuell unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio“, so Stollarz. Einen wesentlichen Beitrag dazu leiste auch die neue Holdingstruktur, deren Umsetzung bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen wird.

DSV als verkleinerte Einheit und künftige Holding

Mit dem Ziel einer klaren Marktaufstellung sowie transparenter und logischer Zuständigkeiten sollen die drei operativen Geschäftsbereiche des heutigen DSV mit den jeweils zugehörigen Tochtergesellschaften zu drei Kompetenzcentern zusammengeführt werden. Der DSV als verkleinerte Einheit und künftige Holding reduziere Strukturkosten, was Spielräume für kostengünstige Lösungen schaffe.

 

„Die DSV-Gesellschafter sind zugleich unsere Kunden. Und für sie möchten wir in erster Linie auskömmlich wirtschaften und nicht Gewinne maximieren.“
Michael Stollarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der DSV-Gruppe.


Die Geschäftsbereiche treten dann unter ihren jeweiligen Kompetenzmarken S-Payment, S-Management Services und S-Communication Services auf. Die vierte Kompetenzmarke S-Public Services entwickelte sich aus der ehemaligen GiroSolution und wurde im April dieses Jahres gelauncht (wir berichteten). Sie bündelt die Produkte und Dienstleistungen auf dem wachsenden Markt der öffentlichen Auftraggeber.

Bekenntnis zur nachhaltiger Ausrichtung 

Zur strategischen Neuausrichtung der DSV-Gruppe gehört das Bekenntnis zur nachhaltigen Ausrichtung der Geschäftspolitik. Dabei sollen den Sparkassen auch zusätzliche Marktchancen eröffnet werden, indem innovative Produkte und Dienstleistungen auf das Thema Nachhaltigkeit einzahlen. Beispiele sind etwa alternative Kartenkörper oder E-Ladesäulen für Sparkassen und öffentliche Auftraggeber.

Finanzergebnis gewinnt an Bedeutung 

Der Jahresüberschuss ging 2020 nur moderat zurück auf 8,2 Millionen Euro (2019: 9,3 Millionen Euro). „Zu dieser Entwicklung hat vor allem das Finanzergebnis beigetragen, das zunehmend an Bedeutung gewinnt“, ordnet Stollarz vor dem Hintergrund der speziellen Situation der DSV-Gruppe ein: „Die DSV-Gesellschafter – regionale Sparkassenverbände und Landesbanken – sind zugleich unsere Kunden. Und für sie möchten wir in erster Linie auskömmlich wirtschaften und nicht Gewinne maximieren.“

Beschäftigtenzahl leicht gesunken

Die Zahl der Beschäftigen im DSV sei im Vergleich zum Vorjahr leicht von 986 auf 974 gesunken (Stichtag 31. Dezember 2020). In der DSV-Gruppe insgesamt sei sie von 1998 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf 2104 gestiegen.

Der Grund hierfür liege insbesondere im gezielten Aufbau von Personal in den Callcentern der DSV-Beteiligung S-Markt & Mehrwert mit Sitz in Halle an der Saale. Hierdurch konnte die Pandemie-bedingt stark wachsende Nachfrage nach Kundenservices wie etwa Videolegitimation, Filialtelefonie, Banking Support oder Telefonvertrieb für die Sparkassen optimal bedient werden.

Zudem hat sich S-Public Services personell stärker aufgestellt, um die Sparkassen im Markt der öffentlichen Auftraggeber bei den aktuellen Digitalisierungsanforderungen umfassend unterstützen zu können.

Wachsender Markt kommunaler Kunden

Die Digitalisierung gewinne bei den Kommunen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Neuen Schwung habe diese Entwicklung nicht nur durch die Corona-Pandemie erhalten. Auch das Online-Zugangsgesetz (OZG) sorge für Dynamik. Es sieht vor, dass alle Kommunen ihren Bürgern 575 Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 digital anbieten müssen.

Die S-Public Services unterstützt dabei als Kompetenzcenter für E-Government der Sparkassen-Finanzgruppe die Sparkassen vor Ort. Mit ihren 2.700 kommunalen Kunden – davon rund 2.400 Payment-Kunden – sieht sie sich als Marktführerin im E-Government für E-Payment. Allein im Jahr 2020 habe sie 500 Kommunen und kommunale Rechenzentren für die Nutzung ihrer Services hinzugewonnen. (Lesen Sie hier ein Interview zum Thema.)

Das Leistungsangebot sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut worden. Die Unterstützungsleistungen von den Sparkassen und der S-Public Services für Kommunen umfasst klassische Finanzlösungen sowie Dienstleistungen rund um die Themen E-Government, E-Mobility und Nachhaltigkeit.

Innovationen gefördert

Um den Sparkassen weiterhin als starker Partner zur Seite zu stehen und ihnen für die Herausforderungen des Marktes den Rücken zu stärken, treibe die DSV-Gruppe kontinuierlich Innovationen voran und geht dabei zunehmend auch ins unternehmerische Risiko.

Im Geschäftsjahr 2020 sei dies im August mit dem Start von Apple Pay mit der girocard gelungen – eine der erfolgreichsten Produkteinführungen der Sparkassen in den vergangenen Jahren. Sie haben als erste und bislang einzige Institutsgruppe der deutschen Kreditwirtschaft die Integration der girocard in Apple Pay ermöglicht.

 

Apple Pay mit der girocard – eine der erfolgreichsten Produkteinführungen der Sparkassen in den letzten Jahren.


In Summe hatten bis Ende 2020 bereits über 1,5 Millionen Sparkassenkunden Apple Pay als Zahlverfahren mit ihrer girocard oder Kreditkarte genutzt (wir berichteten). Ab Jahresmitte 2021 ist der Einsatz der girocard über Apple Pay auch im E-Commerce möglich.

„Sparkasse POS“ hilft bei bargeldlosen Zahlungen

Im April 2021 sei ein weiteres innovatives Payment-Produkt erfolgreich am Markt gestartet, teilt die DSV-Gruppe mit. Die App „Sparkasse POS“ (S-POS) ermögliche kleinen und mittelständischen Unternehmen, bargeldlose Zahlungen unkompliziert und ortsunabhängig anzunehmen. Dabei fungiert das Android-Smartphone des Händlers als mobiles Kartenlesegerät. Eine zusätzliche Hardware ist nicht notwendig (wir berichteten).

S-POS ist die erste Akzeptanz-App im deutschen Markt, an der auch Zahlungen mit der girocard, dem hierzulande erfolgreichsten und beliebtesten Zahlverfahren, möglich sind.

Laut der Studie „POS-Systeme 2020“ des EHI-Retail Institute wollen 77 Prozent der befragten Händler ihre Hardware in den nächsten Jahren ganz oder teilweise erneuern. In diesem Zusammenhang planen 56 Prozent der befragten Händler, den Kassiervorgang künftig auch auf mobilen Geräten im Sinne einer „mobilen Kasse“ abzuwickeln.

 

Durch die App „Sparkasse POS“ (S-POS) fungiert das Android-Smartphone des Händlers als mobiles Kartenlesegerät.


Mit Beginn der Corona-Pandemie sei auf der Händlerseite die Nachfrage nach unkomplizierten E-Commerce-Lösungen stark gestiegen. Damit auch kleine stationäre Händler ihre Waren unabhängig von Inzidenzwerten und Ladenöffnungen verkaufen können, startete der S-Händlerservice der PAYONE seine #stayopen-Kampagne mit kostenlosem Zugang zum Online-Angebot „One-Stop-Shop“ (wir berichteten).

Kampagne mit kostenlosem Zugang zum Online-Angebot

Die Zahl der geschlossenen Verträge habe in diesem Segment im Jahr 2020 und ersten Quartal 2021 bei deutlich über 500 gelegen. Daneben konnte PAYONE in einer breit angelegten Vertriebsinitiative mehr als 100 Händler – darunter namhafte Großkunden wie den Bekleidungshersteller Olymp – dazugewinnen. PAYONE ist ein Joint Venture von DSV-Gruppe und Worldline.

Erfolgreiches Closing

Im März dieses Jahres hatten Worldline und die DSV-Gruppe den Abschluss der Einbringung des Händlerdienstleistungsgeschäfts von Worldline in Deutschland und Österreich in PAYONE bekannt gegeben. Diese Fusion ist eine Teiltransaktion im Rahmen des erfolgreichen Zusammenschlusses von Worldline und der Ingenico Group Ende Oktober 2020.

 

PAYONE ist ein Joint Venture von DSV-Gruppe und Worldline.


PAYONE richte sich als ein führender Zahlungsanbieter und Omnichannel-Dienstleister auf Händlerkunden mit Geschäftsschwerpunkt in Deutschland und Österreich aus. Mit dem Abschluss dieser Transaktion ging eine Änderung der PAYONE-Gesellschafterstruktur einher: Die Worldline Gruppe hält seitdem 60 Prozent, die DSV-Gruppe 40 Prozent (bisher 48 Prozent) der PAYONE-Unternehmensanteile. Wesentliche Entscheidungen werden unverändert im Konsens beider Gesellschafter getroffen.

Immobilienmarkt-Datenbank  

Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Entwicklungsarbeit im Auftrag der Sparkassen-Finanzgruppe als Marktführer im Segment der Immobilienfinanzierung sei die Zentrale Immobilienmarkt-Datenbank (ZIMDB). Sie soll die Digitalisierung von effizienten Prozessen in der Baufinanzierung und Immobilienbewertung vorantreiben.

Die ersten Anwendungen, wie etwa die Marktschwankungsberichte, habe der DSV direkt 2020 bereitgestellt – bereits ein Jahr nach Auftragserteilung. Entstanden ist ein deutschlandweit einzigartiger Datenpool mit mehr als 3,4 Millionen Objektdaten.

Die DSV-Gruppe entwickele mit Blick auf die Kundenbindung und die Erlösseite der Institute kontinuierlich nutzwertige Zusatzleistungen für Kontoinhaber. Solche Mehrwertdienste werten Konten und Karten auf – und die Institute können sich als Begleiter in allen Lebenslagen bei ihren Kunden positionieren.

Dazu zählt unter anderem die App S-Trust, die einen Passwortspeicher mit einem intelligenten Dokumentenmanagement verbindet. Im Juli 2020 erfolgte der offizielle Marktstart der Innovation; mehr als 30 Prozent des Geschäftsvolumens der Sparkassen konnte die DSV-Gruppe bereits gewinnen.

 

Die App S-Trust verbindet einen Passwortspeicher mit einem intelligenten Dokumentenmanagement.

 

 

23. Juni 2021