Böse Bemerkungen wegen seiner sexuellen Orientierung hat er nie erlebt – Kritik an seinem Auftreten schon. Für ihn ist das okay. „Den Umgang mit der LGBTQ+-Community muss man erst lernen, der wird niemandem in die Wiege gelegt“, sagt der Bankkaufmann.
Geschwungene Augenbrauen, ein dezent geschminktes Gesicht, das dunkle Haar sorgsam frisiert – meist glatt nach hinten gegelt. Die Gestik eher extrovertiert. Ein offizielles Outing brauchte es nie. „Wer mich anschaut, der sieht, dass ich nicht dem traditionellen Männerbild entspreche“, bringt Stephan Sandler seine Erscheinung auf den Punkt.
Seit dem Abschluss seiner Ausbildung als Bankkaufmann arbeitet er am Empfang der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Dort begegnet er Tag für Tag den Kundinnen und Kunden des Instituts. „Die Menschen sind zwar manchmal etwas überrascht, jemandem wie mir bei einer Sparkasse zu begegnen. Aber selbst wenn sie erst einmal etwas überfordert sind, reagieren sie immer sehr höflich“, erzählt er.
Bösartige Bemerkungen habe er in den ganzen Jahren nie erlebt. Nur: „Am Anfang habe ich mich manchmal sehr individuell gekleidet, einmal habe ich weiße Stiefeletten getragen. Da haben mir die Kollegen schon gesagt, dass das nicht zu der Marke Sparkasse passt.“
Genauso normal wie alle anderen – nur eben anders
Diese Form der Offenheit gefällt Stephan Sandler. „Es ist vollkommen okay, wenn ich an Grenzen stoße“, betont der Bankkaufmann. Er erwarte auch nicht, dass alle Menschen gut finden, wie er auftrete. „Ich freue mich immer, wenn sie – trotz einer ersten Zurückhaltung – offen mit mir umgehen.“
Ihm ist bewusst, dass manche Menschen sich erst einmal an ihn gewöhnen müssen. „Aber das ist auch das Reizvolle an meinem Alltag: Durch mich bekommen Menschen, die eher traditionell geprägt sind, einen anderen Blickwinkel auf die LGBTQ+-Community. Im Idealfall erkennen sie, dass ich genauso normal bin wie sie – nur eben anders.“
So wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkassen-Finanzgruppe engagiert sich Stephan Sandler auch ehrenamtlich. Er tut das als Moderator und Reporter bei ES-TV.de, dem Online-Sender der lokalen Zeitung seiner Heimatstadt. „Auch diese Arbeit nutze ich, um meine Community zu repräsentieren“, erklärt er stolz.
Moderner, fortschrittlicher Arbeitgeber
Die tägliche Arbeit bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen macht Sandler nach wie vor großen Spaß: „Es ist einfach gut, einen so modernen und fortschrittlichen Arbeitgeber zu haben“, freut er sich. „Unsere Geschäftsleitung ist sehr an ihren Mitarbeitenden interessiert. Wir haben einen super Arbeitsvertrag, eine geniale Kantine und sind sozial abgesichert.“
Aber auch in anderen Aspekten kümmere sich das Institut sehr aufmerksam um seine Angestellten, betont er. „Letztens war eine Ergotherapeutin bei uns, um zu schauen, dass wir an unseren Schreibtischen gut sitzen. Das ist vielleicht nur ein Detail. Aber so merke ich immer wieder aufs Neue, dass ich hier richtig bin.“
Mitarbeiter als Markenbotschafter
Im Rahmen der Markenkampagne Arbeitgeber 2021 stellen wir Mitarbeiter vor, die sich auch als Markenbotschafter verstehen. Bisher sind erschienen:
- Pranjal Kothari, Chief Digital Officer der Sparkasse Bremen, „Hier kann ich was bewegen“
- Claudia Scheerer, Leiterin Unternehmenskommunikation im Konzern Versicherungskammer, Frauen in Führung neu gedacht – und gelebt
- Iris Heymann, Personalchefin der Sparkasse Hannover, „Die Arbeit muss zum Leben passen – und umgekehrt!“
- Yannik Baltrusch, Leiter Marktfolge der Stadtsparkasse Grebenstein, „Ich habe schnell viel Verantwortung bekommen“
- Abdulkarim Al Hassan, Bankkaufmann bei der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, „Am Anfang schien es wie ein unmöglicher Traum“
- André Sarges, PR-Referent beim S Broker, „Wir leben Diversität – offen und wertschätzend“