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Generation Z / waswillstdumehr
Weniger Druck, mehr Neugier
Azubis der Sparkasse Rhein-Nahe haben sich mit den Wünschen der eigenen Generation beschäftigt – und geprüft, ob ihr Arbeitgeber auf sie eingeht.

Die nach 1995 Geborenen finden andere wirtschaftliche und kulturelle Bedingungen vor als frühere Generationen. So kennen die Angehörigen der „Generation Z“ kein Leben ohne Internet oder mobile Endgeräte und nutzen die digitale Technologie daher intuitiv und ganz selbstverständlich.

In Ländern mit niedriger Geburtenrate und gesunder Wirtschaft profitieren Angehörige der Generation Z zudem von der Tatsache, dass die altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt Ausscheidenden zahlreicher sind als die in den Arbeitsmarkt nachrückenden Schul- und Hochschulabgänger.

Die jungen Leute müssen nicht mehr wie ihre Vorgänger als Bittsteller auftreten, sondern können auswählen. Mehr und mehr sind es die Firmen, die um künftige Mitarbeiter werben müssen. Die Generation Z kann also entspannter ins Berufsleben starten, Schulnoten verlieren an Bedeutung. Bleibt mehr Zeit und Energie für politisches Interesse oder kulturelles Engagement.

Im Rahmen der Projektarbeit hat sich eine Gruppe von Azubis der Sparkasse Rhein-Nahe über neun Monate hinweg mit der Generation Z beschäftigt – zu der sie ja auch selbst gehören. Sie haben die Theorie an der Praxis gemessen.

Welche Wünsche hat die Generation Z ans Berufsleben?

Es sind wohl vor allem zwei Dinge. Erstens bevorzugt die Generation Z eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben. Sie will feste Arbeitszeiten und einen unmissverständlichen Dienstschluss, damit genug Zeit für Hobbys, Freunde und Familie bleibt. Zweitens ist ihr eine moderne technische Ausstattung wichtig. Wir sind mit Handy, Tablet und PC groß geworden und möchten auf diese technischen Hilfsmittel im Beruf nicht verzichten.

Warum haben sich die Erwartungen so verändert?

Durch die sozialen Medien – wie Instagram, Youtube und Facebook – und die Auftritte von Promis in diesen Medien wird bei der jungen Generation vermutlich mehr denn je Neugier geweckt. Das Interesse, ins Ausland zu gehen, kommt wohl auch daher.

Die Globalisierung und die technische Weiterentwicklung haben bestimmt ihren Anteil daran, dass junge Leute heute andere Bedingungen an ihren Arbeitgeber stellen als das vielleicht vor 30 Jahren der Fall war.

Wie weit kommt die Sparkasse Rhein-Nahe den Forderungen – etwa nach modernster Ausstattung, unbezahltem Urlaub oder Hospitationen im Ausland – schon entgegen?

Unser Haus ist hier am Puls der Zeit. Die Azubis werden schon beim Start der Ausbildung mit einem I-Pad ausgestattet. Das ermöglicht ihnen, die Schulbücher digital zu nutzen und das Berichtsheft von überall aus zu führen.

Zudem hat die Sparkasse im vergangenen Jahr mit dem „S-Haus“ und dem „S-Finanz-Forum“ zwei Gebäude bezogen, die genau den Vorstellungen der jungen Generation entsprechen. Das S-Finanz-Forum, in dem wir unsere Private-Banking- sowie Firmen- und Unternehmenskunden beraten, ist das erste gewerbliche Ein-Liter-Haus der Region, also extrem nachhaltig.

Im S-Haus, das alle Leistungen rund ums Thema Immobilien bündelt, werden Kunden in Themenräumen beraten: etwa im Kaminzimmer, in der Küche oder einem Wintergarten. Die Berater haben kein eigenes Büro mehr, sondern nutzen verschiedene Rückzugsorte, um ihre Gespräche vorzubereiten. In beiden Häusern sind Mobiliar, technische Ausstattung und Arbeitsweise auf dem neuesten Stand.

Langes Sitzen wird vermieden, je nach Tätigkeit wechselt man den Arbeitsort, im Innenhof mit Garten kann man eine Pause einlegen oder mal kurz mit den Kollegen Tischtennis spielen (die SparkassenZeitung berichtete).

Die Generation Z ist außerdem besonders interessiert daran, verschiedene Regionen, Kulturen und Länder kennenzulernen. Auch das hat die Sparkasse Rhein-Nahe erkannt und in Kooperation mit der IHK Koblenz einen mehrwöchigen London-Aufenthalt ausgeschrieben. Den gewinnt das Team, das beim Einsatz in der Jugendfiliale am besten abschneidet.

Wissen, was die Generation Z will: Laura Heck, Steffen Gaul, Gülsin Alptekin (obere Reihe, von links), Konrad Zimmermann und Julian Herrmann (untere Reihe, von links).

In London werden auch bankfachliche Vorlesungen an Universitäten besucht, ein Abschlusstest ermöglicht die Qualifikation zum Internationalen Bankkaufmann. Aufgrund der positiven Resonanz der Teilnehmer wird bereits an einer Ausweitung dieses Modells gearbeitet. Es soll allen Azubis und Mitarbeitern zugänglich gemacht werden.

Und wenn es mal ein bisschen Freizeit mehr sein darf: Auch den „Urlaubskauf“ gibt es in unserem Haus bereits, ebenso wie alle möglichen Modelle an Teilzeit und Homeoffice.

Ihr habt über neun Monate hinweg an dem Projekt gearbeitet. Berichtet ein bisschen „aus der Werkstatt“.

Wir haben eine Roadmap mit festen Terminen erhalten, beispielsweise für die Zwischen- und Endpräsentation. Die Vorgehensweise blieb uns überlassen. Angefangen haben wir mit Brainstorming, einer Ideensammlung, Recherche und einem Austausch mit unseren Projektpaten – so sind die ersten Steine ins Rollen gekommen.

Als wir uns einig waren, welche Themen in die Projektarbeit aufgenommen werden, haben wir uns in kleine Arbeitsgruppen aufgeteilt, um intensiv an den Unterpunkten arbeiten zu können. Wir haben schnell gemerkt, dass es zum Thema „Generation Z“ schon viel Stoff gibt.

Studien, Umfragen und Artikel zu Arbeitsbedingungen in anderen Unternehmen, wie beispielsweise Netflix, boten uns eine Grundlage. Die Dinge, von denen wir hier erfuhren, konnten wir als Teilnehmer unserer Projektgruppe sehr gut nachvollziehen, da wir alle selbst zu dieser Generation gehören.

Silvia Besner
– 6. Mai 2020