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Flutkatastophe
Beeindruckender Zusammenhalt
Die Kreissparkasse Euskirchen gehört zu den Häusern, die von der Flutkatastrophe besonders hart getroffen wurden – und viele Mitarbeiter ebenfalls. Mit vereinten Kräften packen sie die Hinterlassenschaften der Flut an.

Es sind wuchtige, erschütternde Aussagen, die Anke Titz derzeit hört. Die Leiterin der Personalabteilung der Kreissparkasse Euskirchen sucht den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, die von der Flutkatastrophe besonders betroffen sind. Da fallen Sätze wie: „Es tut weh, sein Leben auf dem Schutthaufen zu sehen.“ Oder: „Wir stehen vor den Trümmern von 25 Jahren harter Arbeit.“ Oder: „Ich habe noch nicht einmal mehr eine Briefmarke.“ Anderen Kollegen fehlen schlicht die Worte, um ihre Situation zu beschreiben.

Rund 50 der etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreissparkasse Euskirchen sind direkt von der Flut betroffen, 15 von ihnen so stark, dass ihre Häuser und Wohnungen komplett unbewohnbar sind und kernsaniert werden müssen.

 

Rund 50 der etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreissparkasse Euskirchen sind direkt von der Flut betroffen, 15 von ihnen so stark, dass ihre Häuser und Wohnungen komplett unbewohnbar sind und kernsaniert werden müssen.


Akute Notlage

Holger Glück, Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Euskirchen, sagt: „Wir sind bestürzt und betroffen über das Ausmaß der Zerstörung durch die Flut. Viele Menschen in der Eifel befinden sich in einer akuten Notlage, weil ganze Wohnungen, Häuser und Hausrat unbrauchbar geworden sind. Oft noch schlimmer wiegen persönliche Belastungen und Schicksale.“

Die Kreissparkasse unterstützt ihre Mitarbeiter nach Kräften. Dabei hat die Flutkatastrophe das Institut ebenfalls hart erwischt: Von 15 Beratungscentern sind zehn von der Flut betroffen, sechs davon sind sehr stark beschädigt und brauchen eine Kernsanierung.

 

Das Beratungscenter in Gemünd ist eines der betroffenen Häuser.


Ihre besonders betroffenen Mitarbeiter hat die Kreissparkasse einstweilen freigestellt, damit sie sich um die Rettung eigenen Hab und Guts kümmern können. Zudem stellt das Institut sparkasseneigene Wohnungen kostenlos zur Verfügung, und wo es nötig ist, können die Mitarbeiter auch auf Pkw der Sparkasse zurückgreifen. Darüber hinaus unterstützt die Sparkasse ihre Mitarbeiter auch bei der Beseitigung der Schäden – zum Beispiel, indem sie Bautrockner zur Verfügung stellt.

Freiwillige Samstagsarbeit

Die Solidarität geht in beide Richtungen: Zahlreiche Mitarbeiter haben über längere Zeit hinweg mit angepackt, um die überfluteten Beratungscenter wieder aufzuräumen – auch in freiwilliger Samstagsarbeit. Sparkassenvorstand Glück sagt: „Dankbar sind wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die – teilweise selbst betroffen – außerordentlich engagiert und mit vereinten Kräften unsere beschädigten Standorte ausgeräumt und von den direkten Folgen der Flut befreit haben.“

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreissparkasse Euskirchen haben auch samstags angepackt, um die betroffenen Geschäftsstellen auszuräumen. Im Bild das Beratungscenter im Veybach-Center im Herzen Euskirchens.


Darüber hinaus helfen fast alle, die nicht selbst von der Katastrophe betroffen sind, in ihrem Umfeld – bei Familie und Verwandtschaft, in der Nachbarschaft, in Hilfsorganisationen. Nach der Flut erlebt Euskirchen eine enorme Solidarität, zahlreiche freiwillige Helfer machen bei den Aufräumarbeiten mit. Glück: „Beeindruckend sind die überwältigenden Hilfsangebote aus ganz Deutschland, sowie insbesondere der Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe vor Ort.“

Auch Verbundpartner und andere Sparkassen aus ganz Deutschland bieten Hilfe an; insbesondere die Sparkasse KölnBonn, die eine mobile Filiale zur Verfügung gestellt hat. Um die Bevölkerung weiter mit Bargeld versorgen zu können, kooperiert die Kreissparkasse außerdem mit der örtlichen VR-Bank.

Existenzen wiederherstellen

Besonders sind die Betroffenen jetzt auf finanzielle Hilfe angewiesen. Sparkassenvorstand Holger Glück: „In der Region werden jetzt vor allem Geld- statt Sachspenden benötigt, um den Betroffenen bei der Wiederherstellung ihrer eigenen Existenz unter die Arme zu greifen. Hierzu stellt die Kreissparkasse Euskirchen über die Bürgerstiftung ein eigenes Spendenkonto zur Verfügung.“ Das Institut selbst spendete bereits 250.000 Euro. Darüber hinaus hat es eine Sammlung der kommunalen Spendenkonten in Internet-Filiale veröffentlicht, und für Flutgeschädigte wurden Sofortkredite bereitgestellt.

 

Betroffene sind jetzt besonders auf finanzielle Hilfe angewiesen.


Glück appelliert auch an die Sparkassen, die Betroffenen weiter zu unterstützen: „Schon jetzt sind wir überwältigt von der Spendenbereitschaft der Bevölkerung, aber auch der anderen Sparkassen und Verbundpartner. Dennoch wird hier vor Ort weitere finanzielle Hilfe dringend benötigt. Daher freuen wir uns, wenn die Spendenbereitschaft für Betroffene aus dem Kreis Euskirchen weiter anhält.“

Peter Müller (Bild oben: SFG)
– 28. Juli 2021