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Afrikaprojekt
Ein Carecenter für Kleinmonds Kinder
Simone Dimmerling war bis 2019 bei der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Kooperation tätig. Heute engagiert sie sich mit ihrem Verein iThemba elitsha für Kinder in einer südafrikanischen Kleinstadt. Einige ihrer Kolleginnen bei der Stiftung sind Vereinsmitglieder und begleiten die Projektentwicklung.

Simone Dimmerling ist Gründerin und Vorsitzende des seit 2019 bestehenden Kölner Vereins iThemba elitsha – Neue Hoffnung. Zuvor war sie ein Jahr als Teamassistentin Afrika für die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation in Bonn tätig.

Bei der Stiftung hat die heute 43-Jährige Einsätze der afrikanischen Langzeit- und Kurzzeitexperten koordiniert. Zuvor hat Dimmerling fast 20 Jahre in der Tourismusbranche gearbeitet.

 „Nach Kleinmond in Südafrika kommen noch heute viele Touristen wegen der schönen Landschaft“, sagt die Vereinsgründerin. Doch die meisten Einwohner des Orts lebten in bitterer Armut und ohne Perspektive. So sei bei ihr der Wunsch entstanden, beruflich etwas Soziales zu tun.

Im Carecenter können Kinder spielen und Hausaufgaben machen

Heute unterstützt sie mit ihrem Verein im südafrikanischen Kleinmond Kinder und Jugendliche und unterhält dort seit einem Jahr ein After-School-Carecenter. Hier bekommen zurzeit 20 Kinder regelmäßig eine gesunde Mahlzeit, können spielen und unter pädagogischer Aufsicht ihre Hausaufgaben erledigen.

Das Carecenter iThemba elitsha in dem südafrikanischen Ort Kleinmond, wo Kinder etwas zu essen bekommen, spielen und Hausaufgaben machen können.

 „Kleinmonds Township – das Viertel der Ärmsten – hat mit vielen Problemen zu kämpfen“, erläutert Dimmerling. Aus Armut, Arbeits- und Perspektivlosigkeit resultierten Teenager-Schwangerschaften, Drogenmissbrauch, es entstehe Gewalt und Bandenkriminalität.

2016 war Dimmerling während eines Sabbaticals in einem Kinderheim in Kleinmond tätig. Im selben Jahr entschloss sie sich, diesen Kindern weiterhin zu helfen, einen Platz im Leben zu finden.

Die Warteliste ist lang

Außerdem will Dimmerling Aufklärungsarbeit leisten: Die HIV-Rate liege in Südafrika bei fast 13 Prozent, und im Township-Alltag seien Frustration, Gruppenzwang, Drogenmissbrauch und die Folgen weit verbreitet.

„Die Warteliste für iThemba elitsha ist bereits sehr lang“, sagt Dimmerling. Viele Eltern wünschten, dass ihre Kinder im Carecenter unbeschwert spielen und lernen könnten, anstatt auf der Straße in die Fänge der Dealer und Banden zu geraten.

Kinder in Kleinmonds Township. Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder im Carecenter spielen könnten, sagt Dimmerling.

Einige von Dimmerlings ehemaligen Kolleginnen bei der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation sind heute Mitglied im Verein, spenden für das Projekt oder haben sogar eine Patenschaft für eines der Kinder übernommen.

„Ich bin beeindruckt von dem großen Engagement, mit dem Simone dieses wichtige Projekt vorantreibt“, sagt Katharina Middel, Teamassistentin bei der Stiftung.

Teamassistentin Sabine Hofsommer hat das Projekt von der Idee bis zur Umsetzung begleitet: „Durch die persönliche Nähe ist es großartig, die Entwicklung mitzuverfolgen, Kindern zu helfen und Freude zu bereiten“, sagt Hofsommer.

Simone Dimmerling mit der Familie einer ihrer Schützlinge in Kleinmonds Township.

Projektleiterin Stefanie Heyer unterstützt Dimmerlings Projekt ebenfalls: „Das Carecenter in Kleinmond hilft all jenen, die sonst keine Chance auf Bildung haben.“ Während ein kleiner Teil der Bevölkerung Südafrikas ein Leben nach westeuropäischen Standards führe, lebe der Großteil in Armut und Unterversorgung. Um diese Spirale der Armut zu durchbrechen, müsse bei der jungen Generation angesetzt werden, erläutert Heyer.

Im Verein sind weitere Ehrenamtliche tätig. Neben Dimmerling sorgt ein Schatzmeister dafür, „dass jeder gespendete Euro auch in Kleinmond ankommt“. Vor Ort gebe es eine Managerin und einen Assistant-Teacher, sagt Dimmerling, „außerdem eine NGO, die alles koordiniert und mit mir abstimmt“. Die Vereinsvorsitzende besorgt die Buchhaltung und sammelt Spenden: „Wenn ich nicht genügend Spenden bringe, geht vor Ort das Licht aus.“

Ohne Bezahlung seien für das Projekt außerdem eine Grafikerin, ein Drucker für die Flyer und ein Programmierer für die Internetseite tätig: „Ich schreibe einen monatlichen Newsletter zum Stand vor Ort und so bleibe ich mit allen, die sich für mein Carecenter interessieren, in Kontakt“, sagt Dimmerling. Es gebe für sie „nichts Schöneres als ein glückliches Kinderlachen“.

Wellblechhütten im Township von Kleinmond. „Die Warteliste für iThemba elitsha ist bereits sehr lang“, sagt Dimmerling.
Simone Dimmerling (rechts) mit einer Mitarbeiterin und Kindern, die in iThemba elitsha eine Perspektive finden.

 

Christoph Becker
– 29. Januar 2021